Bad Berleburg. . Seit 20 Jahren kümmert sich Schwester Bozena mit ihrem Team um die häusliche Pflege der Wittgensteiner. Ihr Unternehmen ist gut aufgestellt.
„Oben helle, unten dicht – mehr brauchste nicht“. Das ist einer jener Sprüche von Patienten, die Schwester Bozena „irgendwann mal gern in einem Buch veröffentlichen möchte.“ Bevor das aber soweit ist, will die 65-Jährige ihre häusliche Krankenpflege „Mobile Schwestern in Wittgenstein“ zukunftssicher machen. Dafür ist sie gemeinsam mit ihrem Sohn Matthias und dessen Ehefrau Tatjana Joch bestens aufgestellt.
Genau zwei Jahrzehnte nach dem Schritt in die Selbständigkeit hat Schwester Bozena jetzt zum Jahresanfang 2019 mit Matthias und Tatjana eine GmbH gegründet. „Wir haben den Papierkram geschafft, jetzt fällt manches leichter“, umschreibt Bozena, die kein Problem damit hat, dass sie ihre Kunden beim Vornamen nennen, denn ihr polnischer Nachname Korzeniowska fällt den meisten schon in der Aussprache schwer.
Und wie war das denn so vor 20 Jahren? „Selbstständig“, sagt Schwester Bozena, „bedeutet ja selbst und ständig. Das habe ich schnell festgestellt; aber die Arbeit muss man lieben, dann klappt es.“ Damals hatte Bozena damals übrigens „Bleib d’heeme“ an den Türen ihres Autos stehen.
Erholungsprämie für die Mitarbeiter
Bei der Gründung zur „Häusliche Krankenpflege“ zählte das Unternehmen fünf, sechs Schwestern, „heute haben wir ein Team von 30 Mitarbeiterinnen.“ Und die, darauf legt die 65-Jährige großen Wert, „müssen in solche einem Job gut bezahlt werden.“ Für gute Arbeit gibt die Chefin gern mal eine Erholungsprämie oder lädt zum gemeinsamen Essen ein.
Seit nunmehr 16 Jahren steht dem Unternehmen mit Birger Schlörmann ein Qualitätsmanager zur Seite, der für den Landesverband für freie ambulante Krankenpflege NRW arbeitet. Kooperationen gibt es auch mit Yvonne Rudolph (Hotel „Berleburger Hof“) bei Essen auf Rädern, mit Sanitäts- und Krankenhäusern und natürlich mit den hier niedergelassenen Ärzten. Das alles bedeutet für Angehörige von pflegebedürftigen Menschen eine ungeheure Entlastung. Manche seien „einfach überfordert und deshalb sehr dankbar für unsere Hilfe“, die Anja Ritter als Bozenas Stellvertreterin maßgeblich organisiert.
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Was es bedeutet, oben gerade nicht mehr helle und unten nicht mehr dicht zu sein, kennen die mobilen Krankenschwestern zur genüge. Lag der Schwerpunkt früher auf der körperlichen Pflege der Patienten, so kommt zum Waschen in einer 24-Stunden-Dienstbereitschaft heute einiges mehr hinzu. Das reicht vom Frühstücksservice über Behördengänge, die Begleitung beim Arztbesuch, das Strukturieren des Tagesablaufs, die persönliche Betreuung von Demenzerkrankten, Medikamentengabe oder die Behandlung etwa bei einer Wundversorgung.
Auszubildende werden gesucht
Aktuell denk Schwester Bozena über eine Erweiterung ihres Angebotes nach. Dafür sucht sie weitere Mitarbeiter. Doch sie bedauert sehr, „dass unsere Krankenpflegeschule in Bad Berleburg geschlossen wurde. Dadurch wird es nicht leichter, qualifiziertes Personal zu finden.“ Gleichwohl hat Bozena momentan zwei Auszubildende in ihrem Team und sucht weitere.
Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vertrauen zur Zeit gut 100 Kunden und Patienten. Das ist das Ergebnis einer fachlich guten Arbeit, verbunden mit der grundehrlichen Herzlichkeit und einer gehörigen Portion Zeit zum Zuhören. In solchen Situationen hat Bozena dann „von fantastischen Menschen, die ich in den 20 Jahren gepflegt habe“, jene liebenswerten Sprüche zu hören bekommen, die ja vielleicht wirklich mal als Buch erscheinen. Völlig diskret natürlich – ohne Namen.