Wittgenstein. . Wenige Wochen nach Bekanntwerden des Post-Skandals berichtet eine Leserin, dass ihre Familie Beileidskarten vermisst. Die Polizei ermittelt.

Sie hat einen geliebten Menschen verloren; die Trauer ist groß. Es war Anfang des Jahres, als in einer Familie in Wittgenstein* ein Angehöriger starb. Was danach Unfassbares passierte, erzählt die Witwe: „Wie man sich ja vorstellen kann, ist solch ein Ereignis erst einmal ein großer Schock, den man verarbeiten muss. Umso tröstlicher und überwältigend ist es dann für die Familie zu sehen, wie viele Menschen ihre Anteilnahme in dieser schweren Zeit bekunden.“

Beileidsbriefe verschwunden

Aber es gibt charakterlose Menschen, die eine schwierige Lage anderer Leute skrupellos und pietätlos ausnutzen. Weil die Witwe dies anderen ersparen und Betroffene für das Thema sensibilisieren möchte, wendet sich die Leserin an unsere Redaktion und berichtet: „Es ist so schlimm zu erleben, wie sich andere an dem Leid und Schmerz der Familien bereichern, indem sie die Briefe an die Hinterbliebenen öffnen, den Inhalt stehlen und die Beileidskarten komplett verschwinden lassen.“

Geld aus Kondolenzkarten gestohlen

Die Wittgensteinerin hat durch eigene Recherche in Erfahrung bringen können, dass auf diese Weise zwischen 200 und 250 Euro gestohlen worden sind. Doch das ist längst nicht das einzige Ärgernis. „Das skandalöse Verhalten hat zur Folge“, so erzählt die Dame, „das man sich noch nicht einmal bedanken kann bei Verwandten, Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen und Bekannten, die einem mit Beileidsbekundungen bedacht haben. Mit jedem Inhalt aus einem Trauerbrief, sei es ideeller oder materieller Natur, verschwindet der Glaube an die Moral mancher Menschen und leider auch das Vertrauen an den Dienstleister.“