Bad Berleburg. . Till Horchler engagiert sich beim THW in Berleburg. Später möchte er in die Grundausbildung wechseln und in die Fußstapfen seines Vaters treten.

Blaue Sofas wohin man schaut. Blaue Kissen, Bilder von blauen Fahrzeugen an der Wand und ein 14-jähriger Oberndorfer in blauer Uniform erwarten uns in der Unterkunft des Technischen Hilfswerks Bad Berleburg. Till Horchler heißt der Junge mit den hellbraunen Haaren und der Brille. Gemeinsam mit Andrea Dieckmann, der Jugendbeauftragten, sitzt er dort auf dem Sofa. Sie kennt ihn bereits seit vier Jahren. „Dann kam er zu uns“, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Sie ist sichtlich stolz auf ihre Schützlinge. Aber auch Til freut sich, beim THW zu sein – ganz wie sein Vater, der bereits seit mehr als 30 Jahren aktiv in der Organisation ist. „Für mich war sofort klar, dass ich zum THW gehe“, sagt Till.

Doch warum nicht zur Feuerwehr oder zum DRK? „Ich finde, dass wir beim THW viel mehr Bereiche haben, in denen wir helfen können. Das hat mir bei den anderen gefehlt. Feuerwehr wäre nichts für mich, glaube ich“, erklärt er. Angefangen habe er mit zehn Jahren, wie viele andere auch, mit „Bunde, Stiche, Knoten“. Dabei lernen die Jugendlichen die verschiedenen Knotenarten. Insgesamt 18 Kinder zwischen zehn und 17 Jahren sind derzeit in der Berleburger Jugendgruppe. Eine erfreuliche Anzahl, findet auch Andrea Dieckmann. „Wir können derzeit nicht über Nachwuchssorgen klagen. Wir haben aber auch einige Kinder, die noch unter zehn Jahren sind“, sagt sie.

Arbeit mit verschiedenen Materialien

Spielend helfen lernen

Die Jugendgruppe in Bad Berleburg bietet allen Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 18 Jahren die Möglichkeit, spielerisch die Arbeit des THWs kennenzulernen.

Neben diversen Ausflügen werden die Kinder und Jugendlichen in den Bereichen Stegebau, Transport von Verletzten, Ausleuchten von Einsatzstellen und Knotentechnik ausgebildet.

Aber das sei kein Problem, da die Kinder und Jugendlichen ohnehin nicht mit auf Einsätzen fahren. Stattdessen üben die kleinen Helfer in verschiedenen Diensten die einzelnen Bereiche. „Beim letzten Dienst haben wir mit Holz gearbeitet und Nistkästen für die Wintermonate gebaut“, sagt Till stolz und schaut auf den kleinen Tisch vor sich. Dort steht einer dieser Nistkästen. Klein, aus hellem Holz sauber ausgearbeitet. Aber das ist nicht alles, was die kleinen Retter lernen. „Wir arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien. Mal mit Metall, mal mit Stein oder Holz“, sagt Till. Die Dienste seien dabei gut über das Jahr verteilt. Schließlich stelle jede Saison die THW-Mitglieder vor andere Herausforderungen.

Vorbereiten auf die Grundausbildung

Knoten üben, Brutkästen bauen und vieles mehr kann Till Horchler mit seinen Kollegen in der THW-Jugendgruppe Bad Berleburg machen. 
Knoten üben, Brutkästen bauen und vieles mehr kann Till Horchler mit seinen Kollegen in der THW-Jugendgruppe Bad Berleburg machen.  © Ramona Richter

Probleme, alles unter einem Hut zu bekommen, hat Till nicht. „Wir treffen uns nur einmal im Monat“, sagt er. Da bleibt genug Zeit für andere Hobbys. Damit genügend Zeit für die Übungen bleiben, werden die Treffen immer auf den zweiten Samstag des Monats gelegt, von 7.30 bis etwa 16 Uhr. Eine dieser Übungen fand zum Beispiel in einem Parkhaus statt. „Dort sollten wir das Gebäude ausleuchten“, erzählt Till. So sollen die Jugendlichen auf das vorbereitet werden, was später im Zug auf sie wartet. Denn ab 17 Jahren können sie in die Grundausbildung wechseln. Das möchte auch Till in drei Jahren machen.

Miteinander soll gestärkt werden

Bis dahin gibt es für die Jugendlichen aber nicht nur Übungsdienste, sondern auch sogenannte Wunschdienste. „Wir waren schon gemeinsam Kanufahren und Bogenschießen“, sagt er. Für dieses Jahr ist ein Pfingstlager in der Unterkunft geplant. So soll das Miteinander gestärkt werden und Freundschaften entstehen.

Und wie reagieren Familie und Freunde auf die Arbeit beim THW? „Die sind stolz“, sagt Till und schaut zu seinem Vater, der mittlerweile auch in die Unterkunft kam und ihm nickend zustimmt. „Zudem sind einige meiner Freunde aus der Umgebung auch hier. Das ist ganz cool.“ Und cool – das ist das Ehrenamt für den 14-Jährigen allemal. „Ehrenamt bedeutet für mich aus Überzeugung und mit eigenem Willen Menschen zu helfen – und das ohne dafür Geld zu bekommen.“

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