Bad Berleburg. . „Park & Control“ hat die Verträge mit Kaufleuten in Bad Berleburg aufgelöst. Aber Ludwig Krämer hat verlängert, Kai Rompel denkt ans Abschleppen.
„Es rechnet sich einfach nicht. Wir lösen die Verträge auf.“ – das ist die knallharte Aussage des in Stuttgart ansässigen Parkraum-Bewirtschafters „Park & Control“ gegenüber zwei Bad Berleburger Kaufleuten gewesen. Die hatten dem Überwacher vor geraumer Zeit ihre privaten Flächen in der Berleburger Kernstadt zur Kontrolle überlassen. Das ist vorbei.
Zunächst erfolgsversprechend
Dem Baustoff-Händler Kai Rompel gehört in der Poststraße 10 ein Geschäfts- und Wohnhaus, dem in hinteren Bereich inklusive einer Tiefgarage knapp 40 Parkplätze zugeordnet sind. In dem Gebäude befindet sich das Fitness-Studio „Pulsschlag“, was stark von Kunden frequentiert wird. Diese sportlich ambitionierten Menschen hatten, sofern sie mit dem Auto kamen, einen Parkausweis, der sie vor einem etwaigen Strafzettel auf dem Rompel’schen Grundstück bewahrte. Auch Mieter hatten diese Legitimation.
Vertragsstrafen sind deutlich teurer
Wer sein Fahrzeug auf einem Kundenparkplatz abstellt, geht ein Vertragsverhältnis ein. Die AGB sehen vor, dass bei Verstößen gegen die Parkordnung (z.B. durch Nichtziehen eines Parkscheins, Nichteinlegen der Parkscheibe, Überschreitung der erlaubten Parkzeit etc.) eine Vertragsstrafe fällig wird.
Die Vertragsstrafen liegen mit 20 bis 30 Euro deutlich über dem, was bei einem Parkverstoß im öffentlichen Verkehrsraum fällig wird.
„Anfangs lief das wunderbar“, blickt der Kaufmann zurück. Die unberechtigten Parker, laut Rompel häufig Besucher der Sparkasse, der Apotheke oder der Arztpraxen im Umfeld, hätten registriert, dass dort kein öffentlicher Parkplatz ist. Ihm habe „Park & Control“ sogar signalisiert, dass die von Rompel bezahlte Monatspauschale von 100 Euro gesenkt werden könne.
Zuletzt sehr wenig Kontrollen
Nicht anders ist es Ludwig Krämer an der Ecke Bismarck-/Schulstraße ergangen. Auch den Vertrag mit ihm hat das Unternehmen „Park & Control“ aufgelöst – mit der selben Begründung, dass die erfolgreichen Kontrollen auf den elf Krämer’schen Stellplätzen zu gering seien. Dabei ist es dem 80-Jährigen wichtig, dass die Kunden der drei Ladengeschäfte in dem von ihm vermieteten „Frische-Eck“ freie Parkplätze vorfinden und die nicht von Friseurkunden oder im Stadtkern arbeitenden Langzeitparkern blockiert werden.
Aufgefallen hingegen ist Rompel und Krämer auch, dass eben jene Kontrollen zuletzt sehr unregelmäßig und zuletzt so gut wie gar nicht mehr vorgenommen worden seien. Die dafür eingesetzten Mitarbeiter seien teilweise sogar aus Kassel oder Siegen angereist. Solch ein teurer Aufwand stehe wohl im krassen Gegensatz zu den eher mageren Knöllchen-Einnahmen, bzw. zu den „Vertragsstrafen“, wie das Unternehmen es bezeichnet.
Wie wollen Kai Rompel und Ludwig Krämer nun das Problem mit den Fremdparkern lösen? Während Krämer seinen Vertrag unter für ihn teureren Konditionen verlängert hat, ist Rompel aus dem System ausgestiegen. Aber er weiß: „Ich darf ja keine Krallen an den Autorädern anbringen, vielleicht lasse ich die Wagen der Fremdparker demnächst einfach abschleppen....“