Girkhausen. Viel Eigenleistung und viele Unterstützer: Sitzbänke an der Sprungschanze und am Mühlberg laden Spaziergänger ein die Aussicht zu genießen.

Der ehemalige Ortsvorsteher Eberhard Lauber weiß ganz genau, auf wen er bauen kann, wenn es um handwerkliche Arbeiten im Dorf geht: Dann hat er schnell eine Truppe beisammen, die in Gemeinschaftsarbeit ein Projekt umsetzt. Und wenn dann noch die Verarbeitung von Holz ansteht, dann ist Hermann Lauber trotz seiner 83 Jahre nicht weit. Auch jetzt hat der gelernte Zimmermann noch einmal Hand angelegt.

Budget ließ zwei Standorte zu

Bürger hatten bei Eberhard Lauber Anfang des Jahres die Errichtung einer Bank am Ablauf der Sprungschanze angeregt. Der Zimmermann hat sich Prospekte angeschaut und gesagt: „So machen wir’s“. Und weil das Budget des Ortsvorstehers zu dem Zeitpunkt sogar Bänke für zwei Standorte zuließ, sind die Namensvettern Herbert und Eberhard auf eine kleine Tour rund ums Dorf gefahren. Schnell stand fest: Von der Sprungschanze und vom Mühlberg hat man tolle Aussichten aufs Dorf.

Großteil in Eigenleistung erbracht

Nach 19 Jahren im Amt verabschiedet

Zum Abschied von seinem Amt als Ortsvorsteher zum Jahresende haben die Girkhäuser Vereine ein Abschiedsgeschenk für Eberhard Lauber und dessen Frau Irmgard vorbereitet.

Dennis und Roland Dickel haben einen Holzteller mit dem Motiv des Girkhäuser Kirchturms und den Daten des 800-jährigen Dorfjubiläums gemacht. Dieser Teller, ein Gutschein und ein Blumenstrauß wurden am Rande der Terminbesprechungaller Vereine überreicht.

Mit Heinz Schneider, dem Besitzer des Feldes am Mühlberg, kam gleich ein großzügiger Unterstützer mit ins Boot. Und mit dem Verkehrs- und Heimatverein Girkhausen der nächste: Der stiftete nämlich mehrere Douglasien, die mindesten zwölf Jahre lang in der Scheune zwischen dem alten Kirchweg und dem Fußweg zum Hof Dambach am Mühlberg gelagert waren. „Aus den dicken Bohlen hat Hermann mit der Handkreissäge die Bretter geschnitten,“ verrät sein Bruder Herbert.

Schnell stand fest, dass ein Großteil in Eigenleistung erbracht werden wird. Viele Mitstreiter aus Girkhausen unter Leitung von Thomas Homrighausen haben ausgeschachtet, Splitt gefahren, das Fundament gelegt. Bei Zimmermann Lothar Kuhmichel wurden zwei seiner Sitzbänke samt Tisch gekauft. Die Rückenlehnen, das Dach und die Träger zimmerte Hermann Lauber und machte damit das robuste und wetterfeste Sitzplätzchen.

Plätzchen zum Genießen

Damit die vielen Raben, die dort oben ihr Zuhause haben, die Möbel nicht voll koten, hat Hermann Lauber zwei reflektierende Eulenfiguren samt Glöckchen am Dachpfosten montiert. Herrlich kann von dort oben der Blick schweifen. Nicht nur über den markanten Kirchturm, sondern auch auf die Höhen Scheidt, Steinert, Rodeland bis zum Dödesberg.

Dass dort fleißig gearbeitet wird, hat im Sommer „der Dambächer“ Jörg Homrighausen mitbekommen und für eine kleine Überraschung gesorgt: Als Herbert und Eberhard Lauber am Mühlberg an der Garnitur werkelten, sagte er kurz „Hallo“ und dass er in Zeitdruck sei. Wenige Minuten später fuhr er mit dem Wagen erneut vor. Diesmal hatte Jörg zwei frisch gezapfte Pils in der Hand, die sein Sohn Philipp während der Fahrt vor dem Umkippen bewahrt hatte.

Dieser Tage haben sich die drei Laubers Hermann, Herbert und Eberhard an der Sitzecke mit Heinz Schneider getroffen. Eine kurze Winterwanderung wurde mit einem Schnäpschen beendet. Das Treffen machte dem Quartett deutlich: „Auch wenn hier manchmal der Wind pfeift – hier haben wir ein wunderbares Plätzchen zum Reden und zum Genießen der einmaligen Aussicht.“