Bad Berleburg. . Mit gerade einmal 30 Jahren ist Philipp Danneberg Kfz-Meister, Ausbilder und im Service tätig. Besonders stolz aber ist er auf seine Lehrlinge.

Laute Motorengeräusche, das Klappern der Werkzeuge und eine Hebebühne, auf der das schwarze Auto langsam nach oben fährt, während die Mitarbeiter des Berleburger Volkswagen-Autohauses Günther in der Werkstatt stehen und nach Fehlern suchen, Beulen ausarbeiten und andere Reparaturen vornehmen.

Auch Philipp Danneberg steht in der großen Halle und starrt auf einem Monitor, auf dem in verschiedenen Farben Zahlen zu lesen sind. „Die Fehlersuche hat mir immer am meisten Spaß gemacht – egal, ob mechanisch oder elek­trisch. Wo liegt die Störung und wie kann man sie beheben? Da waren plötzlich Tausende von Bildern in meinem Kopf“, sagt er und lacht, während er auf den Monitor zeigt.

Heute kommt Danneberg vor allem bei schwierigen Fällen zum Einsatz. Dann ist Teamwork angesagt. Denn der Mann im hellblauen Kurzarmhemd ist heute Kfz-Meister, im Service tätig und Ausbilder zugleich – und das mit gerade einmal 30 Jahren. „Ich wollte schon immer Verantwortung übernehmen und mit Menschen arbeiten“, sagt er sichtlich stolz. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich unsere Auszubildenden entwickeln. Es ist eine Art Reifungsprozess, den jeder von ihnen durchläuft.“ Gerne erinnert sich Danneberg an seine eigene Ausbildungszeit zurück.

Am Ball bleiben

„Das war 2005. Bereits im Praktikum merkte ich: Das passt zu mir. Das macht Spaß. Also begann ich im ehemaligen Autohaus Marburger meine dreieinhalbjährige Lehre“, sagt er. Nach der Lehre folgte ein Gesellenjahr, der Grundwehrdienst und die Meisterschule.

Ausbildungsgehälter häufig zu gering

Häufig liegt es am Gehalt, dass Jugendliche eben keinen Handwerksberuf erlernen.

In der Kfz-Branche heißt dies: 625 Euro im ersten, 685 Euro im zweiten, 775 Euro im dritten Lehrjahr. Und in den letzten sechs Monaten der Ausbildung bekommen Azubis 855 Euro Gehalt.

Dafür haben junge Menschen durch Fortbildungen und die Meisterschule die Chance auf einen schnellen Aufstieg in der jeweiligen Branche.

Heute empfängt Philipp Danneberg seine Kunden und übergibt Aufträge an seine Kollegen in der Werkstatt, macht den letzten Check, eine Fahrprobe und erstellt Rechnungen. „So der Idealablauf eines Arbeitstages“, wie er sagt. Aber so ganz loslassen von seiner Tätigkeit als Kfz-Mechatroniker kann der 30-Jährige heute noch immer nicht.

„Ich vermisse das Schrauben schon manchmal. Wenn man vom Vollzeit-Mechatroniker in den Büro-Job wechselt, ist das nicht immer leicht. Vor allem, da sich die Technik immer weiterentwickelt. Ich möchte einfach am Ball bleiben.“ Es sei immer wieder spannend, sich die neuen Arbeitsabläufe von seinen Kollegen erklären zu lassen. „Das ist wie bei der Fehlersuche, da habe ich gleich wieder Bilder in meinem Kopf, wo und was das Problem sein könnte.“

Momente der Erinnerung

Die Zeit in der Werkstatt begeistert ihn also nach wie vor. Auf die Frage nach einem Erlebnis, an das er auch heute noch manchmal denkt, muss Philipp lachen. „Ein Gutes oder ein Schlechtes?“ Lange überlegen muss er aber nicht.

„Ich sollte einmal während meiner Ausbildung den kompletten Kabelstrang eines Pkw wechseln. Der ging von den vordersten Leuchten bis zu den Rücklichtern. Das Auto war von innen komplett nackt – und ich dachte nur: Das bekommst du niemals wieder zusammengeschraubt. Aber ich habe es geschafft“, sagt er sichtlich stolz und fasziniert zugleich. „Das ist es, was den Beruf des Kfz-Mechatronikers so toll macht. Man kann aus einem kaputten Auto ein Fahrzeug machen, das beinahe wieder wie neu ausschaut.“

Gute Zukunftschancen

Doch auch wenn es für den Kfz-Meister einer der tollsten Berufe ist, kennt er die Sorgen um den Nachwuchs in der Branche. „Ich finde es schade, dass so wenig junge Menschen Interesse an den Handwerksberufen haben. Die Chancen nach einer erfolgreichen Ausbildung mit bestandener Gesellenprüfung im Betrieb zu bleiben, stehen äußerst positiv. Viele Handwerksbetriebe bilden für den eigenen Nachwuchs aus“, sagt er. Wenn es nach ihm gehe, müsse die Ausbildungsvergütung von Indus­trie und Handwerk angepasst werden, um die Attraktivität einer Ausbildung im Handwerk zu steigern, findet Danneberg.

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Schließlich habe man gute Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden. „Das hängt natürlich immer vom Betrieb ab. Aber ich sage unseren Lehrlingen immer: Seid zuverlässig, pünktlich und ehrlich. Wenn dann noch die Noten stimmen, findet ihr sicher schnell einen Job.“

Um auch ausländischen Mitbürgern die Chance auf den Job zu ermöglichen, unterrichtet Danneberg nebenbei Flüchtlinge – und bringt ihnen das technische Wissen für den Kfz-Beruf bei. „Wenn sie fertig mit der Ausbildung sind, sind es gute Leute, die wir sehr gut gebrauchen können“, sagt er, bevor es für ihn zurück an die Arbeit geht. Denn davon hat der 30-Jährige heute noch einiges vor sich.

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