Bad Berleburg. . Ungewöhnliche Protest-Aktion auf dem Goetheplatz gegen die drohende Fällung aller Bäume dort. Bürgerinitiative setzt auf Pflege statt Fällung.

Wenn die uralten Bäume auf dem Goetheplatz mitten in der historischen Altstadt drohen, der Motorsäge zum Opfer zu fallen, werde er sich aus Protest daran anketten. Das hatte Jürgen Weber, früher Beigeordneter und Kämmerer in der Bad Berleburger Stadtverwaltung, nach seiner Pensionierung und als neues Mitglied der UWG im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt schon mehrfach angekündigt. Am Donnerstag nun machte er es wahr – jedenfalls symbolisch. Und gemeinsam mit mehreren anderen Berleburgern.

Fläche muss nicht gepflastert sein

Auch Wolfgang Lückert ist dabei, Landschaftswächter des Kreises Siegen-Wittgenstein. Als solcher hatte der engagierte Grüne bis 2010 alle zwölf Linden und die Friedenseiche auf dem Goetheplatz stets im Blick. Gefahr für Passanten und Autos etwa durch herabfallende Äste habe es im Grunde nie gegeben. Aber schon damals, so erzählt Lückert unserer Zeitung, habe er gemahnt: Die Bäume brauchen mehr Pflege. Vor allem mehr Freiraum im Wurzel-Bereich, befreit von Pflaster und Asphalt, nicht zugeparkt von Autos. Und die Friedenseiche leide leider Gottes am meisten, weil sie besonders empfindlich sei.

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Im Grunde müsse der Goetheplatz gar nicht gepflastert sein, meint einer anderer der Akteure, Heinz Mengel vom Stünzel – der Hof des Berleburger Schlosses sei es ja auch nicht. Und die Bäume? Seien ganz offensichtlich sehr vital – und das trotz des doch sehr trockenen letzten Sommers. Um die 140 Jahre alt, könnten zumindest die Linden noch 500 Jahre alt werden, ist Mengel überzeugt.

Gute Pflege als Alternative

„Die kulturhistorische Bedeutung wird vordergründig der Verkehrssicherungspflicht geopfert“, bewertet Jürgen Weber das drohende Ende der Goetheplatz-Bäume, im Grunde nur wegen der geplanten Umgestaltung des Areals. Er glaubt, dass es trotz der Empfehlungen des Büros Peter Klug, Sachverständiger für Baumpflege und Verkehrssicherheit von Bäumen, zu einer Fällung noch eine Alternative gibt: den Erhalt der Bäume bei guter Pflege.

Jürgen Weber, UWG: „Dass ich die Hand für das Fällen hebe, verbietet sich von selbst.“
Jürgen Weber, UWG: „Dass ich die Hand für das Fällen hebe, verbietet sich von selbst.“ © Eberhard Demtröder

Mit Blick auf den anstehenden politischen Beschluss dazu am Dienstag, 27. November, im Planungsausschuss, der ab 18 Uhr öffentlich in der Aula des Johannes-Althusius-Gymnasiums tagt, kündigt Weber an: „Dass ich die Hand für das Fällen hebe, verbietet sich von selbst.“