Berghausen. . 59 der 180 Beschäftigten in Berghausen verlieren ihren Job. Das ist der Preis eines Sanierungskonzeptes, das auf drei Jahre ausgelegt ist.

Es gibt eine Zukunftsperspektive für die SCS Stahlschmidt Cable Systems GmbH & Co. KG. Allerdings ist diese mit erneuten schmerzhaften Einschnitten beim Personal verbunden. Etwa ein Drittel der 180 Beschäftigten in Berghausen werden Anfang 2019 ihre Arbeit verlieren. In einer Betriebsversammlung haben die Geschäftsführung und auch Gewerkschaftsvertreter die Mitarbeiter des Automobilzulieferers am Dienstag darüber informiert, wie der Plan für eine wirtschaftliche Sanierung des Unternehmens aussieht.

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In monatelangen Verhandlungen haben Gesellschafter, Geschäftsführung, Banken und Arbeitnehmervertreter über Grundbedingungen verhandelt. Voraussetzung für eine Zustimmung der IG Metall war ein Sanierungsgutachten nach IDWS6. Dafür ist jetzt auch eine Finanzierungszusage der Hamburger Peter Möhrle Holding da. SCS-Geschäftsführer Friedemann Faerber dazu: „So ein Gesellschafter ist ein Glücksfall. Er begleitet dieses große Turnaround-Projekt und glaubt an die Firma.“ Diese Zusage und auch die der Gläubigerbanken, den Sanierungskurs zu stützen, wird von Unternehmensseite durch Einschnitte begleitet. Vom Stellenabbau in Berghausen sind 59 der 180 Mitarbeiter betroffen. 40 über Kündigung, 19 über Altersteilzeit oder auslaufende Verträge. „Das soll so sozialverträglich wie möglich geschehen“, sagt Faerber.

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Die Gewerkschaft hat sich mit dem Wunsch nach einer Transfergesellschaft durchgesetzt, wie IG Metallsekretär Marco Schmidt erläutert. „Die Gespräche seit Anfang Mai waren nicht einfach, aber wir haben ein akzeptables Konstrukt heraus verhandelt“, kommentiert Faerber das Ergebnis. Angelegt ist der Prozess auf drei Jahre. Dann soll SCS wieder optimistischer in die Zukunft schauen können. Das Unternehmen, das nach Faerbers Angaben 1500 Beschäftigten weltweit hat und über Standorte in Kanada, Polen, Ungarn und China auch weltweit tätig ist, wird weiter international agieren. Allerdings sind langfristig auch Veränderungen am Standort im polnischen Legnica geplant: „Wir wollen den Standort Polen ausbauen und auch in der Fläche vergrößern“, so Faerber. Für Berghausen soll sich das nicht negativ auswirken. „Wir wollen die Produktion hier halten, zum Beispiel die Spiralen.“ Dafür müsse man aber auch Maßnahmen erarbeiten, um günstiger zu produzieren, so Faerber weiter.

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Die IG Metall ist erleichtert über die Einigung, wie Marco Schmidt betont. Allerdings sei noch viel zu tun. Denn im nächsten Jahr stünden die Verhandlungen über die Öffnungsklauseln im Tarifvertrag an.