Dotzlar. . In bewährter Heinerländer-Manier bietet die Amateurbühne Dotzlar viel Komik und Klamauk. Beim Publikum kommt das Stück „Alles Bauerntheater“ an.

E Dotzebach geds dronner un drewer - das trifft in Wittgensteiner Platt auf den Inhalt des neuen Theaterstücks der Heinerländer Amateurbühne zu. Die Premiere von „Alles Bauerntheater“ war in der Kulturhalle Wittgenstein fast ausverkauft. Das Stück ist den Heinerländern regelrecht auf den Leib geschrieben, und die Akteure zeigten ungeheuren Spaß am Spiel.

Beim ersten Auftritt des Bauern Alfons (Bernd Mettbach) mittags um halb 12 im Nachthemd mussten sich sogar seine „Familienmitglieder“ das Lachen verkneifen. Alfons ist Landwirt und Bürgermeisterstellvertreter. Von der Arbeit auf dem Hof hält er eher wenig. Dafür mag er seine Kneipengänge, bei denen ja Ratsangelegenheiten erörtert werden müssen. Das Ganze sehr zum Verdruss seiner Ehefrau Agnes (Manuela van de Wetering) und seiner ledigen Schwägerin Hilde (Nicole Saßmannshausen), die mit im Haushalt lebt und mit bissigen Kommentaren nicht spart.

Die neue Kellnerin gefällt ihm sehr

Besonders hat es Alfons die neue Kellnerin in der Dorfkneipe angetan. Um mit ihr anbändeln zu können, soll die Kultur in Dotzebach aufgewertet werden, und ein Theaterstück wird geplant. „Der Schöne und das Biest“ soll das Werk heißen, und für Alfons ist klar, dass er die Hauptrolle als Schöner spielt und die Kellnerin unbedingt die Rolle des Biestes bekommen soll. Seine ausgeflippte Tochter Eva (Lena Schnaubelt) möchte zwar ebenfalls gerne das Biest spielen, das kommt für Alfons aber nicht in Frage.

Schwägerin Hilde, von Alfons „Uhu“ genannt, schimpft jeden Tag über Alfons’ Faulheit und Trinkfreudigkeit und hetzt somit auch Agnes gegen ihn auf. Alfons: „Wir müssen Hilde bald mal aus dem Haus haben und an den Mann bringen“.

Sein verwitweter Freund Heinz (Thorsten van de Wetering), ebenfalls Bauer, hat dazu die Idee, um „das Hilde, der Schellbejel“ zu verheiraten. Eine Annonce wird aufgegeben. Heinz dichtet in seiner Freizeit und möchte deshalb gerne die Rolle des Dichters im geplanten Theaterstück übernehmen.

Alfons und Heinz planen die Rollenbesetzung so, dass die Kellnerin beim Vorsprechen die einzige Bewerberin ist und nur sie die Rolle erhalten kann – leichter gesagt als getan. Agnes, Hilde und Eva ahnen natürlich, was vorgeht und haben fix einen Plan zurecht gelegt. Unterstützt werden sie von der männerfeindlichen Presbyterin (Doris Koch), die Wert auf Sitte und Moral im Ort legt. Die Irrungen und Wirrungen in Dotzebach nehmen in bewährter „Heinerländer-Manier“ ihren Lauf. Wie nun noch der Eisen- und Lumpenhändler Franz (Hans Georg Saßmannshausen) aus dem Hessen und der schüchterne Student Hans (Tim Saßmannshausen) ins Bild passen, erlebten die Zuschauer in den nächsten zwei turbulenten und amüsanten Stunden.

Alles andere als amateurhaft

Das Stück lebt von der Spielfreude der Akteure und der Situationskomik. Wenn sich die Heinerländer auch selbst als Amateurbühne bezeichnen, sind ihre Aufführungen alles andere als amateurhaft. Die Laiendarsteller können es ohne weiteres mit so manchem Berufsschauspieler aufnehmen. Jedenfalls hatte sich das Proben wieder gelohnt und eine sehr gute Vorführung wurde geboten.

Gleichzeitig konnten die Besucher etwas für ihre Gesundheit tun: Über zwei Stunden entspannt zurücklehnen und das Schauspiel verfolgen – zum anderen soll Lachen ja gesund sein, und die Lachmuskeln und das Zwerchfell wurden auf jeden Fall ordentlich strapaziert.

Wer verpasst hat: Weitere Aufführungen des Stücks „Alles Bauerntheater“ finden am Freitag, 2. November, um 20 Uhr, am Samstag, 3. November, um 15 und 20 Uhr sowie am Sonntag, 4. November, um 17 Uhr in der Kulturhalle Wittgenstein in Dotzlar statt.