Bad Berleburg. . Einzelgehöfte wie der Hainhof wären wegen des Löschwassermangels bei einem Brand nicht zu retten. Städtisches Grundstück darf nicht bebaut werden

Das Thema Trockenheit und Brandschutz bereitet aktuell nicht nur Waldbesitzern, sondern auch den Bewohner von Einzelgehöften und Streusiedlungen in Wittgenstein große Sorgen. Ein inzwischen bekanntes Beispiel ist der Hainhof. Dort stehen Naturschutzbelange dem Bau eines Löschteiches im Weg.

Hoch angesiedeltes Schutzgut

Die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein konkretisiert auf Nachfrage die Naturschutzbelange. Es geht um die schützenswerten Nass- und Feuchtweiden des Mennerbachtales.

Im Rahmen des Biotopverbundes ist das Gebiet aufgrund seiner vernetzenden Funktion und der zahlreichen Trittsteinbiotope von regionaler und überregionaler Bedeutung, heißt es im Landschaftsplan von 2013.

Rückblende: Eine große Übung der Freiwilligen Feuerwehr hatte Anfang Oktober 2016 eindrucksvoll belegt, was passiert, wenn es dort brennt. Der Hainhof ist nicht zu retten, weil das Löschwasser der Tanklöschfahrzeuge nicht ausreicht und der Aufbau einer langen Schlauchleitung bis zu den zwei Kilometer entfernten, nächstgelegen Löschteichen, zu viel Zeit in Anspruch nähme.

Anwohner wollen selbst baggern

Die Lösung war schnell gefunden: Ein eigener Löschteich auf einem städtischen Grundstück an der Straße. „Da gibt es keine großen Unterhaltungskosten: Man macht einen Einlass für die Schläuche mit Steinen und man mulcht die Wiese drum herum. Das machen wir schon“, hatte Horst Bätzel 2016 berichtet.

Jetzt, zwei Jahre später, gibt es noch immer keinen Löschteich und damit auch keine Sicherheit. „Es ist nicht einfach, diese Dinge in den Griff zu bekommen“, sagt Wolfgang Baetzel, ein anderer Hainhofer heute. „Viele Fragen sind noch offen. Wir hatten das Thema eigentlich schon wieder ad Acta gelegt“, ergänzt er enttäuscht.

Besonderer Bedeutung für Naturschutz

Auf Nachfrage heißt es bei der Stadt Bad Berleburg: „Im Außenbereich sind grundsätzlich die Eigentümer selbst in der Pflicht, das nötige Löschwasser vorzuhalten. Das Problem beim Hainhof ist, dass die Eigentümer den Löschteich gerne auf eine städtische Fläche gebaut hätten. Grundsätzlich könnte man da natürlich einen Kompromiss finden, hier kommt aber erschwerend hinzu, dass diese Grünfläche eine besondere Bedeutung für den Naturschutz hat und die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Einwände erhoben hat.“

Wenn das städtische Grundstück im Naturschutzbereich liegt und nicht nutzbar ist, bleibt den Menschen am Hainhof nur die Suche nach Alternativen. „Das heißt, der Eigentümer muss eine andere Stelle für den Löschteich finden bzw. kann man natürlich auch ganz pragmatisch direkt am Haus einen entsprechenden Behälter aufstellen“, so die Stadt Bad Berleburg. Diese hat auch eine Kenngröße für einen solchen Löschwasservorrat. Der liegt bei 30 Kubikmetern aus.

Keine Möglichkeit zum Manövrieren

„30.000 Liter am Haus. Es ist nicht einfach dafür einen Platz zu finden“, sagt Wolfgang Baetzel. Selbst einen anderen Ort für einen Löschteich zu bekommen, sei schwierig, weil nicht überall ein Bach fließe. So gesehen sei das städtische Grundstück ideal gewesen. Und noch etwas macht Baetzel nachdenklich.

Selbst wenn die Feuerwehrwehr mit Tanklöschfahrzeugen ausgestattet sei, könnten diese auf den engen, einspurigen Straßen kaum manövrieren. Ein Begegnungsverkehr sei nicht möglich. So wie am Hainhof zwischen Schwarzenau und Christianseck geht es vielen Einzelwohnern in Wittgenstein.