Bürgerbus aus Erndtebrück verzeichnet Rekordzahlen bei den Fahrgästen. Seit 2006 fahren die Bürger ehrenamtlich die Stationen ab.

Erndtebrück. Der Fahrdienstleiter des Bürgerbusvereins Erndtebrück, Fred Rasack, hatte es schon beim letzten Fahrertreffen im Bauernhofcafé Afflerbach prophezeit: Der 100.000ste Fahrgast ist „fällig“. Und tatsächlich: Am 10. Oktober um circa 11.50 Uhr stieg er ein. Walter Welker aus Erndtebrück ist der Jubiläumsfahrgast.

Die Fahrer des Bürgerbusses wurden angehalten, aufgrund der bisherigen Fahrgastzahlen, bei jeder Fahrt die Fahrgäste zu zählen, um das Jubiläum nicht zu verpassen. Günter Schrenk alarmierte nun die Vereinsvorsitzenden Gerrit Hackbarth und Angelika Stöcker sowie den Fahrdienstleiter Fred Rasack.

Walter Welker bestieg den Bürgerbus und wurde von der Information überrascht, er sei Fahrgast Nummer 100.000. Mit ihm stiegen noch fünf weitere Gäste ein. Sie sind Eisenbahn-Pensionäre aus dem Eisenbahndorf Erndtebrück, die jeden Mittwochvormittag ihren Stammtisch bei „Bauer’s“ im Pulverwald genießen. Sie werden dabei meistens von Günter Schrenk in den Pulverwald gefahren und nach rund zwei Stunden auf seiner fahrplanmäßigen Tour wieder abgeholt.

Die Pensionäre nutzen den Bürgerbus nun schon mehrere Jahre, um diesen wöchentlichen Termin bequem einhalten zu können. Walter Welker erhielt als kleine Aufmerksamkeit für seine „Leistung“ aus den Händen der Vereinsvorsitzenden einen Blumenstrauß und ein Päckchen Fahrscheine für die Fahrten an den kommenden Stammtischtagen.

Erleichterung für ältere Menschen

Der Fahrbetrieb des Bürgerbusses Erndtebrück begann am 28. Mai 2006. Nach sechs Jahren und neun Monaten konnte am 14. Februar 2013 Frau Sauff aus Birkelbach als 50.000. Fahrgast begrüßt werden. Bis zum aktuellen Jubiläum dauerte es mit ziemlich genau fünf Jahren und acht Monaten nicht mehr so lange.

Dies ist darauf zurück zu führen, dass in den vergangenen Jahren das Fahrgastaufkommen deutlich erhöht werden konnte. Anfang 2016 wurde der Fahrplan angepasst; die Fahrtrouten wurden neu strukturiert. Seit dieser Änderung wird zum Beispiel die Hauptmühle und das ehemalige landwirtschaftliche Versuchsgut in Erndtebrück bei Bedarf angefahren. Dieser Haltepunkt hat inzwischen einen bedeutenden Anteil in der Fahrgaststatistik des Fahrdienstleiters.

Für jedes Vereinsmitglied dankbar

Zu den besten Zeiten verfügte der Bürgerbusverein über 14 Fahrer, die sich die Schichten von Montag bis Freitag teilten. Vor Kurzem konnte Rudolf Scheffler aus Erndtebrück als neuer Fahrer im Team begrüßt werden, so dass aktuell neun Fahrer und eine Fahrerin ihren ehrenamtlichen Dienst verrichten.

Das Fahrpersonal freut sich über jeden interessierten Bürger, der Fahrer im „Team Bürgerbus“ werden möchte. Informationen hierüber können vom 1. Vorsitzenden Gerrit Hackbarth, dem Fahrdienstleiter Fred Rasack, aber auch bei jedem Fahrer eingeholt werden. Auch auf der Internetseite des Bürgerbusvereins, www.buergerbus-erndtebrueck.de, kann man sich informieren.

Der Bürgerbusverein ist auch für jedes neue Vereinsmitglied dankbar, das durch seine Mitgliedschaft die Arbeit des Vereins mit einem kleinen Beitrag unterstützen möchte.

Viele, vor allem ältere Bürger, nutzen den Bürgerbus intensiv, um von Röspe, Birkelbach und Womelsdorf nach Erndtebrück zu kommen, um einzukaufen oder einen Arzt aufzusuchen oder auch nur, um „mal wieder raus zu kommen“. Während der Fahrten wird sich unterhalten, es werden Neuigkeiten mit Bekannten ausgetauscht oder einfach nur ein Schwätzchen gehalten. Innerhalb von Erndtebrück erleichtert der Bürgerbus vielen Einwohnern ihre Einkäufe, denn mit schweren Einkaufstaschen die „Berge“ hochzugehen, sei sehr beschwerlich.

Ehrenamtlicher Fahrdienst

Gemäß dem Motto „Bürger fahren für Bürger“ haben sich immer wieder engagierte Mitbürger bereit erklärt, ehrenamtlich den Bürgerbus Tag für Tag und bei jedem Wetter zu steuern. Hilfsbereitschaft (zum Beispiel beim Einladen von Gehhilfen, Kinderwagen oder auch von schweren Einkaufstaschen) ist für die Fahrer eine Selbstverständlichkeit. Dem gesamten Fahrpersonal bereitet die ehrenamtliche Tätigkeit im Dienst der Gemeinschaft sehr viel Freude. Ein Fahrgast kommentiert es so: „Es ist ein wunderbares Angebot, vor allem, weil der übrige Personennahverkehr zum einen unzureichend und oft schlechter zu erreichen ist.“

Folgen Sie der WP Wittgenstein auch auf facebook.