Bad Berleburg. . Luka Nachkebia liebt es neue Gerichte zu entdecken. Auf seiner kulinarischen Reise durch Asien und Europa macht er auch in Berleburg halt.

„Das Zwitschern der Enten ist so beruhigend hier neben dem Schlosspark. Ich habe selten so gut geschlafen, wie in der ‘Alten Schule’“, schwärmt Luka Nachkebia, wenn er an seine Zeit in Berleburg denkt und lacht. Schlaf habe er in den vergangenen Tagen wenig gehabt. Stattdessen ging es vom Flugzeug in den Zug und nach Bad Berleburg. 18 Stunden lang dauerte sein Weg von der georgischen Hauptstadt Tiflis ins Wittgensteiner Land. Dort startete er mit einem kulinarischen Abend im Restaurant „Alte Schule. Er kochte dort im Rahmen des Literaturpflasters georgische Speisen.

„Die Reise war anstrengend, aber die Kollegen hatten bereits fast alles vorbereitet“, sagt er stolz. Und das kann er auch sein. Denn der Abend, so der 27-jährige Sternekoch, sei ein Erfolg gewesen. „Die Menschen waren alle so freundlich und interessiert. Das hat einfach Spaß gemacht, für sie zu kochen und mit ihnen über die georgische Küche zu reden.“

Dabei sei kochen für Luka Nachkebia eigentlich eher ein Hobby. „An erster Stelle steht meine Arbeit an der Universität in Tiflis. Dabei geht es eher um Lebensmittelsicherheit und Produktionstechnologie“, so der 27-Jährige. Aber auch in der Restaurantentwicklung sei er als Berater aktiv. „Ich finde es schön, wenn ich Menschen helfen kann, ihren Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen.“ Und dennoch: Der Lebensmittelwissenschaftler liebe es ebenso sehr, selbst am Herd zu stehen. Inspiriert habe ihn sein Vater, als er gerade einmal elf Jahre alt war.

Von klein auf ein Entdecker

Dabei stehe schon immer die Entdeckerlust beim Kochen an erster Stelle: neue Gerüche, Gewürze aus verschiedenen Ländern und diverse Herstellungsmethoden. „Die georgische Küche ist ein Mix aus allem. Sie ist sowohl von Asien inspiriert, als auch von europäischen Ländern. Sie vereint verschiedene Kulturen und Gewürze“, erklärt er. In der Alten Schule jedoch ginge es nicht nur um georgische Spezialitäten. „Wir wollten das Traditionelle mit neueren und moderneren Gerichten verbinden und den Gästen in Bad Berleburg eine Mischung aus Bekanntem, aber auch für viele Unbekanntem zubereiten“, sagt er. Und mit dem Unbekannten kennt er sich aus.

„Ich liebe es, zu reisen. Im kommenden Jahr möchte ich eine kulinarische Exkursion in die Mongolei starten“, sagt er. Wie lange er dort bleiben werde, das stehe noch nicht fest. „Es hängt auch immer davon ab, wie es läuft.“ Er erhoffe sich, dort neue Gewürze und neue Esskulturen zu entdecken.

Besuch im traditionellen Backhaus

Während Luka Nachkebia in der „Alten Schule“ den Gästen die georgische Küche näher bringen konnte, lernte er im Backhaus bei der Espequelle einen Teil der deutschen Esskultur kennen. Dort durfte er mit Mitgliedern des Verkehrs- und Heimatvereins Bad Berleburg Brotteig backen. „Ich hatte einen tollen Tag“, sagt er.

Doch bevor es soweit ist, wartete noch ein Highlight in Wittgenstein auf den 27-jährigen Sternekoch aus Georgien. Gemeinsam mit dem Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg ging es zum Backhaus an der Espequelle. Aber auch sonst nutzte der Sternekoch die freie Zeit, um die Gegend in Wittgenstein ein wenig kennenzulernen. Nun ist Nachkebia in Frankfurt auf der Buchmesse, wo er gemeinsam mit anderen georgischen Köchen traditionelle Gerichte zubereitet und sein eigenes Werk vorstellt.

„Ich habe gemeinsam mit anderen Lehrern der Universität Tiflis ein Rezeptbuch herausgebracht. Wir wollen so die georgische Küche den Menschen näher bringen. Denn Georgien ist ein Land, in dem derzeit ein Restaurant nach dem anderen eröffnet wird. Es ist wie im Wilden Westen der Esskultur“, sagt Nachkebia und lacht. Schon länger hätten er und seine Kollegen an dem Buch gearbeitet. „Wir wollen lieber mehrere kleine Bücher herausbringen, als ein riesigen Band.“

Gemeinsam stark sein

Und dennoch: Über Langeweile kann sich der 27-Jährige dank seinen vielen Projekten nicht beschweren. „Ich bin ein Workaholic. Keine Ahnung, wie lange ich das Pensum noch halten kann. Aber solange ich an meiner Arbeit Spaß habe, trete ich auch nicht kürzer. Und ich bin ja nie alleine. Ich arbeite immer mit anderen Menschen zusammen. Denn nur gemeinsam sind wir stark“, sagt er.

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