Bad Berleburg. . Runderneuert präsentiert sich das Erntedankfest mit Brotmarkt, nicht nur wegen des neuen Standortes, sondern auch wegen einer Podiumsdiskussion.
Runderneuert präsentiert sich das Wittgensteiner Erntedankfest mit Brotmarkt, nicht nur wegen des (zeitweise) neuen Standortes im Rathauspark, sondern auch wegen einer Podiumsdiskussion, deren Thema viele Menschen im ländlichen Raum beschäftigt. Sarah Harth vom BLB-Tourismus GmbH sprach mit Kreislandwirt Lothar Menn, Forstdirektor Johannes Röhl und Bäckermeister Andreas Wahl über die Dürre als Kehrseite der Medaille vom „Supersommer“.
Podiumsdiskussion
Man solle nicht von einzelnen Ereignissen auf den Klimawandel schließen, sagte der Johannes Röhl und warnt vor Vergleichen mit Kyrill. Aber der Forstwirt sieht den Holzpreis aufgrund der Frühjahrsstürme „im freien Fall“. Wenn jetzt die von Trockenheit geschwächten Bäume durch Schädlinge wie Buchdrucker oder Borkenkäfer angegriffen werden, droht zum Sturmholz noch mehr frisch gefälltes Holz hinzuzukommen. „Gegen den Käfer am stehenden Baum kann man nichts anders machen als fällen.“ Um für künftige Trockenheit gerüstet zu sein, wird der Waldumbau gefordert: Der dauere aber 70 bis 80 Jahre warnt Röhl vor übertriebene Erwartungen.
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Kreislandwirt Lothar Menn berichtet von Futterausfällen durch die Trockenheit. Der eine sei gezwungen, Futter dazu zu kaufen, der andere müsse Tiere verkaufen, damit diese nicht hungern. Vielerorts werde zwar von Entschädigung in Höhe von 350 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt gesprochen, doch die kämen in Wittgenstein nicht an. „Welcher Landwirt kann schon rückwirkend für drei Jahre beweisen, dass er einen Ernteausfall von 30 Prozent hatte“, ärgert sich Menn. Voraussetzung sei, dass man seine Finanzen offen lege und vorher alle Rücklagen wie Lebensversicherungen einsetze.
Auch Bäckermeister Andreas Wahl sieht Probleme auf Handwerkskollegen und die Verbraucher zukommen. Der Ernteausfall treibe die Preise für Rohstoffe wie Mehl nach oben.
Erntewagen
Die Dorfjugenden aus Berghausen und Schüllar-Wemlighausen sowie die Landjugend Wittgenstein haben es der Jury aus Kreislandwirt Lothar Menn, Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, Pfarrer Peter Liedtke und Jugendfördervereinsvorsitzendem Holger Saßmannshausen schwer gemacht, den schönsten Erntewagen zu prämieren. Gewertet wurden neben der Optik und Vielfalt der Feldfrüchte auch die Teamleistung und Präsentation. Gewonnen hat den erstmals ausgelobten Wanderpokal die Dorfjugend Berghausen. Sie erhielt 500 Euro. Platz zwei und 400 Euro gingen an die Landjugend Wittgenstein und der dritte Platz samt 300 Euro geht an die Dorfjugend Schüllar-Wemlighausen.