Bad Berleburg/Hatzfeld. . Dass die interkommunale Zusammenarbeit zwischen Bad Berleburg und Hatzfeld klappt, zeigt sich auch bei der Trinkwasserversorgung.
Nicht wenige Bürger aus Berleburger Ortsteilen sind Stammkunden beim Einkaufsmarkt in Hatzfeld. Umgekehrt bringt der Bäcker von dort seine Waren in die Berleburger Filialen. Dass die Zusammenarbeit und ein Austausch auf interkommunaler Ebene über Stadt- und Landgrenzen hinweg fruchtbar und nachhaltig für beide Seiten sein kann, unterstrichen am Dienstag in einem Pressegespräch Vertreter beider Kommunen und der jeweiligen Stadtwerke.
In seinem Rathaus erläuterte Bürgermeister Dirk Junker (parteilos) noch einmal die Historie der Kooperation, die eigentlich aus einer Notlage entstanden sei. Eine längere Trockenperiode mit niedrigstem Wasserstand der Eder sorgte im Juli 2015 dafür, dass die Stadt Hatzfeld die Notwasserversorgung ausrief und den Bürgern das Autowaschen oder Rasensprengen untersagte.
Pragmatisch das Problem gelöst
„Telefonisch haben wir das Problem damals pragmatisch gelöst“, erinnert Junker an die provisorische Leitung mit Feuerwehrschläuchen, durch die damals Wasser von einem Hydranten an der Kläranlage Beddelhausen nach Hatzfeld gepumpt wurde.
Auf Dauer war diese Situation natürlich unbefriedigend. In Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro ließ die Stadt die komplette Versorgung ihres Gebietes inklusive aller Ortsteile mit Fremdwasser untersuchen. „Dieser Schritt war zwar politisch gewollt, aber das Thema Wasser ist auch ein emotionales Thema, wenn man autark sein will“, skizzierte Dirk Junker, dass es durchaus nicht nur Befürworter für Trinkwasser aus Westfalen gegeben habe.
Insbesondere Junkers Vorgänger Uwe Ermisch, das berichtete der Erste Stadtrat Ralf Schmitt (Bürgerliste Hatzfeld), sei ein Gegner der interkommunalen Zusammenarbeit mit Bad Berleburg gewesen.
Wasserknappheit gefährdet Brandschutz
Die Stadt Hatzfeld/Eder kalkuliert mit einer Feuerlösch-Reserve von 200 Kubikmetern Wasser je Hochbehälter.
Diese Menge war im trockenen Sommer 2015 gefährdet – und Auslöser der Kooperation.
Aber genau die gedeiht nachhaltig, betonte auch der Berleburger Beigeordnete Volker Sonneborn. Die Versorgung der Hessen mit Trinkwasser aus Bad Berleburg kommentiert er so: „Wir haben eine gute und faire Lösung gefunden und wollen diese Situation nicht kurzfristig ausnutzen – etwa, um dadurch Gewinne zu erzielen.“
Daher beteilige sich Hatzfeld auch weiterhin mit etwa einem Drittel an den für die Hessen notwendigen Investitionen in das Wassernetz, etwa beim Bau des Hochbehälters auf dem Arfelder Berg oder an der Finanzierung einer neuen Wasserleitung an der Ortschaft Elsoff vorbei.
Achim Vorbau, Betriebsleiter der Stadtwerke Bad Berleburg, rechnet damit, dass Hatzfeld in diesem Jahr rund 60 000 Kubikmeter Wasser bekommt. Vertraglich sind bis zu 110 000 cbm möglich, wenn Eifa, Reddighausen und Holzhausen – geplant in 2020 – ebenfalls an dieses Netz angeschlossen sind. Vorbau: „Dann brauchen wir keine Pumpen mehr.“
Eine gemeinsame Infrastruktur beider Kommunen sieht Hatzfelds Bürgermeister auch im Bereich Tourismus mit dem gemeinsamen Ederradweg und dem Wandernetz. Jetzt plane der Kreis Waldeck-Frankenberg mit einer Länger von 650 Kilometern die bislang längste Mountainbike-Strecke Europas. „Das könnte auch ‘rüberstrahlen nach Bad Berleburg“, hofft Junker. Und er bekommt sicher keine Einwände aus Wittgenstein.
Die WP Wittgenstein finden Sie auch auf facebook.