Bad Berleburg. . Der Heimatverein „Landwirtschaft und Brauchtum“ Bad Berleburg feiert das Richtfest seines Museums. Eröffnung soll im Herbst 2019 sein.

Traditionen wahren, Schützenswertes erhalten und Neues wagen – das sind die Leitsätze des Heimatvereins „Landwirtschaft und Brauchtum“ Bad Berleburg. Dies untermauerte der Verein beim offiziellen Richtfest des zukünftigen Hauptgebäudes und Museums am Berleburger Sengelsberg. Dort steht nun eine große Halle, die in mühevollen Stunden errichtet wurde. Ein Rohbau freilich noch, der zur neuen Heimat der Wittgensteiner werden wird.

Mehr als 3000 Ehrenamtsstunden

In über 3000 Ehrenamtsstunden werkelten, schraubten und hantierten die Vereinsmitglieder an ihrem neuen Schmuckstück und konnten sich am Samstag das erste Mal zufrieden auf die Schulter klopfen. Zwar ist es nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu Fertigstellung; doch es ist beeindruckend, was in den letzten Monaten in Bad Berleburg entstanden ist. „Seit wir vom Hof Elspe umziehen mussten, haben unsere Planungen begonnen. Wenn es optimal läuft, dann können wir im Herbst nächsten Jahres eröffnen“, so Vereinsvorsitzender Klaus Daum.

Vereine müssen  an einem  Strang ziehen

Während des Richtfest überbrachte Otto Marburger als Vorsitzender des Wittgensteiner Heimatvereins seine Glückwünsche. Im Gespräch verweist er auf eine notwendige Zusammenarbeit aller Heimatvereine der Region.

1 Was sagen Sie zum Museumsprojekt des Heimatvereins „Landwirtschaft und Brauchtum“ Bad Berleburg?

Wenn sich in Wittgenstein etwas bewegt, dann ist es für die Region immer gut. Die Verantwortlichen dürfen zurecht stolz auf die geleistete Arbeit sein. Aber wir müssen abwarten, wie sich die ganze Sache entwickeln wird. Außerdem hoffe ich, dass auch die anderen Heimatvereine von diesem Museum profitieren können.

2 Was versprechen Sie sich als Vorsitzender des Wittgensteiner Heimatvereins von diesem Projekt?

Ich hoffe, dass wir so alle ein Stück näher zusammen kommen können. Es wird in Zukunft nötig sein, dass alle Vereine an einem Strang ziehen müssen. Diese Initiative muss allerdings von den einzelnen Vereinen kommen. Aber da sind wir auf einem sehr guten Weg.

3 Wie schätzen Sie die Arbeit in den umliegenden Heimatvereinen ein?

Es gibt in Wittgenstein ein unglaubliches ehrenamtliches Bemühen. Jeder versucht das Beste aus den Gegebenheiten rauszuholen. Das stimmt uns positiv für die Zukunft und wird uns weiterbringen. Die Zusammenarbeit wird unsere Professionalität stärken.

Letztes Jahr im April begann das große Projekt, das nun erste Ergebnisse präsentieren konnte. Doch was soll überhaupt mit der neuen großen Halle geschehen, außer dem Verein einen ordentlichen Aufenthaltsraum zu bieten? „Neben den normalen Räumlichkeiten bietet diese Halle später einen großen Ausstellungsraum für unsere Exponate. Ein Museum, in dem wir zu verschiedenen Themen ausstellen wollen. Zum Beispiel das Thema Landwirtschaft und wie Getreide früher verarbeitet wurde. Die meisten jungen Leute können sich davon gar kein Bild mehr machen, wie früher gearbeitet wurde. Deshalb wollen wir auch Schulen und Kindergärten ansprechen“, sagte der 2. Vorsitzender Heinrich Knebel.

Der 140 Mitglieder starke Verein baut also ein „Museum zum Anfassen“, denn hinter Glaskästen und Absperrbändern sollen keine Exponate – und davon hat der Verein mehr als 50 000 – für die Besucher verborgen sein. „Wir bauen auf Zukunft und wollen den Generationen nach uns zeigen, wie es früher war“, so Knebel weiter.

Besonders wichtig war es dem Heimatverein Bad Berleburg deshalb auch, dass der neue Ausstellungsraum barrierefrei ist. „Nach Hof Elspe lagen schon 20 Jahre Museumsarbeit hinter uns, die kurzzeitig zum Erliegen gekommen ist. Wir fühlten uns verantwortlich, an diese Arbeit anzuknüpfen. Das hat auch etwas mit Herzblut zu tun. Ansonsten hätten wir die Exponate verschrotten lassen müssen“, erklärte Klaus Daum.

Auch Bürgermeister Bernd Fuhrmann zeigte sich beeindruckt vom Engagement des Heimatvereins: „Ich ziehe meinen Hut vor eurer Leistung. Ein Projekt, das ganz Wittgenstein bereichern wird“.

Aber eben auch ein Projekt, das noch lange nicht am Ende ist. Der Verein wird weitere tausende Stunden aufbringen müssen und endlich ins „neue Heim“ ziehen zu können. Der geplante Gemeinschaftsraum, die Ausstellungsfläche, der Medienraum und die sanitären Anlagen stecken überwiegend noch im Anfangsstadium. Doch die Vorstellung, was dort später einmal entstehen könnte, treibt die Mitglieder des Heimatvereins unermüdlich an.