Wittgenstein. . Bad Laasphe stockt Budget für Unterhaltung auf. Erndtebrück nennt Zustand ihrer Brücken „zufriedenstellend“, Bad Berleburg prüft Notwendigkeit.

Seit kurzem ist sie gesperrt, die Fußgängerbrücke über die Odeborn in der Bad Berleburger Kernstadt zwischen der Straße „Zur Ludwigsburg“ und der Poststraße. „Durchgang verboten“ heißt es hier – und so mancher Passant wundert sich. Aber die Sperrung habe einen guten Grund, versichern die Baufachleute im Rathaus. Sie haben im Moment ohnehin die Sicherheit aller städtischen Brücken im Visier. Brückenprüfungen nach DIN 1076, mindestens alle drei Jahre – sie laufen dieses Jahr in allen drei Wittgensteiner Kommunen.

Bad Laasphe

In Bad Laasphe hat die Stadtverwaltung das heimische Ingenieurbüro Peters + Viehl mit den Prüfungen beauftragt. Und Marcus Winkeler, im Bad Laaspher Rathaus Leiter des Fachbereichs Bauen und Planen, geht davon aus, dass die Prüfungen noch in diesem Monat „umfänglich abgeschlossen“ sein werden.

Wie viele städtische Brücken gibt es eigentlich in Bad Laasphe? „Zurzeit 53“, sagt Winkeler. Aber womöglich noch einige mehr, zu denen vielleicht die passenden Unterlagen fehlen. Deshalb werde der Brückenbestand derzeit auch eingehend überprüft. Außerdem lege sein Fachbereich elektronische „Bauwerksbücher mit Detailangaben zum Objekt“ an und scanne dafür nicht zuletzt vorhandene schriftliche Bauakten. Auf „40 bis 50 Jahre im Schnitt“ schätzen Winkeler und sein Team das Alter der Bad Laaspher Brücken.

Von den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und natürlich der Prüfungen sei es abhängig, ob eine Brücke mittelfristig zur Baustelle werde, um sie zu sanieren – oder gar ein Fall für einen Ersatz-Neubau. Kurzfristig greife die Stadt ein, wenn Schäden akut seien, macht Winkeler deutlich. „Da handeln wir natürlich.“ Beispiel Wurstebrückelchen über die Laasphe in der Kernstadt: Das Bauwerk wurde zunächst für die Fußgänger gesperrt und kurz darauf komplett neu gebaut. Oder die Brücke „Am Bohn­stein“ in Fischelbach: Der Abriss und ein Durchlass als Ersatz sind hier angesagt.

© Eberhard Demtröder

Für die laufende Unterhaltung seien in diesem Jahr rund 200.000 Euro im Bad Laaspher Haushalt veranschlagt, so Winkeler. In den Jahren davor seien es nur rund 50.000 Euro gewesen. Es bleibt also einiges zu tun. Und notwendige Investitionen in Brücken-Bauwerke seien da noch gar nicht mitgerechnet. Die Prüfungsergebnisse sind auch Basis für die weitere politische Diskussion in Bad Laasphe. Winkeler schätzt, dass sie bis zur nächsten Sitzung des Bau-, Denkmal- und Umweltausschusses Anfang November vorliegen.

Erndtebrück

In Erndtebrück ist die Hauptprüfung bereits Ende März über die Bühne gegangen. Und so schlecht sind die Ergebnisse anscheinend nicht: Durchweg als „zufriedenstellend“ bezeichnet die Gemeindeverwaltung die acht geprüften Brücken – vier darunter mit dem Zusatz „allgemein“, samt der ältesten Brücke, Baujahr 1960, über die Eder im Verlauf der Straße „Zum Auerain“ in Womelsdorf. Und zwei mit dem Zusatz „bedingt“, beide über die Elberndorf: die eine, Baujahr 1983, an der Hauptmühle und die andere, Baujahr 1970, am Versuchsgut.

Letztere hat laut Gemeinde „Arbeiten zur Abdichtung, am Geländer, am Gesims und am Fahrbahnübergang“ nötig. „Finanzmittel zur Beseitigung von Schäden werden im Rahmen des Erforderlichen im Haushalt der Gemeinde eingeplant.“ Darüber hinaus bestehe zwar „an verschiedenen Brücken kleinerer Sanierungsaufwand“, der aber „im Rahmen der allgemeinen Unterhaltung der Verkehrsinfrastruktur abgearbeitet“ werde.

FDP regt Brücken-Kommission an

Aktuell regt die FDP-Fraktion im Bad Laaspher Rat an, eine „Kommission zur Begutachtung aller städtischen Bauwerke“ einzurichten. Aus gutem Grund: Wegen „des mittlerweile bekannt gewordenen Sanierungsstaus erscheint es uns erforderlich, dass alle Bauwerke auf Erhalt und Sanierungsmöglichkeiten überprüft werden“, so FDP-Vorsitzender Klaus Preis im Antrag seiner Fraktion zum Thema.

Diese Kommission sollte sich zusammensetzen aus Vertretern der Stadtverwaltung, einem Sachverständigen für Brückenbauwerke, dem Vorsitzenden des Bauausschusses und je einem Vertreter der Ratsfraktionen.

Beraten werden soll über den FDP-Antrag in der nächsten Sitzung des Bad Laaspher Rates am Donnerstag, 13. September. Der öffentliche Teil im großen Sitzungssaal des Rathauses an der Mühlenstraße beginnt um 18 Uhr.

Neben den genannten befahrbaren Brücken betreibt die Gemeinde noch eine Fußgängerbrücke über die Eder im Bereich Industriestraße (Baujahr 2008) in Stahlbauweise und eine Fußgängerbrücke über den Baierbach in Schameder (Baujahr 2003) in Holzbauweise – der aktuelle Zustand: „allgemein zufriedenstellend“, so die Gemeinde.

Auf einen jährlichen Kostenrahmen möchte man sich im Erndtebrücker Rathaus nicht festlegen, der ergebe sich ohnehin durch jeweils notwendige Maßnahmen. Der allgemeine Aufwand sei aber im Vergleich zur Straßenunterhaltung „geringfügig“.

Bad Berleburg

Um „mittlerweile 93 Brücken in eigener Baulast“ kümmert sich die Stadt Bad Berleburg – von den vielen kleineren Durchlässen ganz abgesehen. Für die anstehende Bauwerkshauptprüfung seien „die entsprechenden Mittel im Haushalt eingestellt, ein externer Fachgutachter wird in Kürze beauftragt“. Dort, wo sehr viele Fußgänger unterwegs seien, gebe es im Übrigen „auch monatliche Kontrollen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“. Alle Brücken mit einer Zustandsnote schlechter als 3,5 seien „direkt saniert oder erneuert worden“. Brücken-Neubauten seien für 2018 nicht vorgesehen, die letzten seien in Wingeshausen „Am Steinböhl“ sowie im Verlauf der Arfetalstraße und im Arfelder Hammer über die Bühne gegangen.

Für die Hauptuntersuchung rechnet die Stadt mit Kosten von mehr als 30.000 Euro. Die jährliche Unterhaltung der Brücken belaufe sich üblicherweise auf etwa 25.000 Euro. Auch die Brücken seien im neu aufgestellten Straßen- und Wegenetzkonzept für Bad Berleburg hinterlegt, das den jeweils aktuellen Zustand der Bauwerke aufzeige. Anhand des Konzeptes werde übrigens ebenso „überprüft, welche der aufgeführten Brücken in Zukunft wirklich noch benötigt werden“. Gerade erst hat die Stadt nach eigenen Angaben eine zusätzliche Bauingenieurin eingestellt, die sich um Brücken- und andere Ingenieur-Bauwerke kümmert.

Und die Fußgängerbrücke an der Poststraße in Bad Berleburg? Da will die Stadtverwaltung jetzt dranbleiben – „um festzustellen, welche Maßnahmen sinnvoll sind, damit die Brücke wieder verkehrssicher wird“.