Bad Berleburg. . Yvonne Rudolph liefert ihren Kunden nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern oftmals auch ein bisschen Freude.
Essen kochen, Essen liefern und das täglich. Seit dem 1. August steht Yvonne Rudolph von montags bis sonntags in ihrer Küche im Berleburger Hof. Egal wie heiß es draußen ist, oder wie müde sie ist. Denn es ist ihr Traum – ihr eigenes Essen auf Rädern. „Ich bin abends fix und fertig, aber das ist es wert. Wenn ich die Menschen sehe, wie sie sich freuen, dann geht mir das Herz auf“, sagt die 41-Jährige stolz. Denn sie hat sich alles selbst aufgebaut. Herausgekommen ist: Genuss-Klee - Kochen, liefern, essen und erholen. Seitdem bringt sie gemeinsam mit ihrer Tochter älteren Menschen eine warme Mahlzeit nach Hause. „Ohne meine Familie und Freude, hätte ich das nicht geschafft“, sagt sie.
Ihre Tochter war es auch, die sie auf die Idee brachte, selbstständig zu werden. „Sie sagte: Mama, wenn du das machst, dann funktioniert das.“ So kam es, dass sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Doch völlig neu war die Branche für Yvonne Rudolph nicht. Die gelernte Köchin hat viel Erfahrungen in der Diätküche und Gastronomie sammeln können. Auch eigene Erfahrungen mit dem Thema bedürftige Menschen konnte sie sammeln.
Situation selbst erlebt
„Ich bin selber bin in die Situation gekommen, meine Mutter zu pflegen. Nach einer schweren Krankheit musste meine Schwester schauen, wie wir das Essen zu ihr bringen. Daran wären wir beinahe zerbrochen, weil wir es zeitlich fast gar nicht geschafft hätten.“
Nicht nur für die älteren Menschen sei ihr Service wichtig. Vor allem die Angehörigen freuen sich über die Unterstützung.
„Letztens rief mich der Sohn einer Kundin aus München an. Sie hatte ihm vom Essen vorgeschwärmt. Da meinte er: Eigentlich ruft man an, wenn etwas nicht passt, aber ich muss sie heute einfach einmal loben.“ Solche Telefonate und Resonanzen berühren die gelernte Köchin sehr. „Ich selber bin Mutter und opfere mich für meine Kinder gern. Die Senioren, die ich beliefere, haben dies ihr Leben lang auch für ihre Kinder getan. Da möchte ich ihnen etwas zurückgeben“, sagt sie.
Und das auch für Kunden, die nicht unbedingt im eigentlichen Liefergebiet wohnen. Auch Wünsche, beispielsweise weniger Fleisch oder mehr Gemüse werden berücksichtigt. „Eine Dame möchte die Soße nicht auf dem Schnitzel, also habe ich es separat verpackt. Dieses Strahlen in ihrem Gesicht war einfach ansteckend.“
Vollkost und Vegetarisches
Den Plan für die Gerichte gestaltet Yvonne Rudolph in einem zwei Wochenrhythmus. Dabei kann jeder Kunde eines von zwei Gerichten ankreuzen und eine Notiz hinterlassen. „Mehr als zwei Gerichte koche ich nicht. Das schaffe ich nicht.“ Immerhin bereite sie alles frisch zu. „Ich rühre die Soßen noch selbst an und nicht mit irgendeinem Pulver“, fügt sie hinzu. Denn bewusste und gesunde Ernährung ist der 41-Jährigen wichtig. Zur Auswahl steht immer ein Vollkost- und ein vegetarisches Menü. Auch saisonale Gerichte stehen auf dem Plan.
Heute beliefert der Genuss-Klee rund 30 Kunden, 25 bis 27 davon täglich.
„Ich habe immer gesagt, ich möchte mit 20 Kunden starten. Das hat leider nicht geklappt.“ Doch das findet Yvonne Rudolph nicht schlimm. „Auch wenn es zum Start hin wenige Essen waren, der Wachstum in den vergangenen Tagen war enorm und ich freue mich, wenn noch weitere Kunden den Weg zu mir finden“, sagt sie.
Dabei sei ihr die Nähe zum Kunden wichtig. „Ich habe keinerlei Berührungsängste.“ Bevor sie aber das Essen an die Senioren liefert, erfolgt ein kurzes Gespräch über mögliche Allergien oder
Genuss-Klee
Für Yvonne Rudolph hört der Service nicht vor der Tür auf: Das Öffnen der Boxen und weitere kleine Hilfestellungen gehören für sie dazu.
Beim Kochen setzt die gelernte Köchin vor allem auf regionale und saisonale Produkte. Zudem hat sie Erfahrungen in der Diätküche und Ernährungsberatung.
Unverträglichkeiten. Danach können sich die Menschen auf tägliches und vor allem frisches Essen freuen. „Manchmal halten wir auch ein kleinen Pläuschchen mit den Senioren.“ Eine solche Beziehung ist für die 41-Jährige aber nicht immer mit Glücksgefühlen verbunden. „Wenn ein Anruf kommt, dass jemand im Krankenhaus ist, leide ich schon mit.“ Dennoch, ihr Job macht Yvonne Rudolph Spaß. „Sonst würde ich das nicht sieben Tage die Woche machen. Ich bin total motiviert.“
Als typischen Gastronomie-Job sieht sie den Genuss-Klee nicht. „Für mich ist Gastronomie das klassische à-la-carte-Geschäft und ich entscheide ja selber, wie lange ich erreichbar bin.“ Und so freut sich Yvonne Rudolph auch heute bereits auf den kommenden Tag: kochen, liefern, essen und entspannen – und den Menschen ein Stück Liebe geben.
Folgen Sie der WP Wittgenstein auch auf facebook.