Wittgenstein. . Dr. Christian Pilkahn, Chefarzt der Notfallchirurgie und der Orthopädie weiß, worauf es beim Schulranzen ankommt.

Bald ist es soweit: Am 30. August startet für viele Kinder aus Wittgenstein ihr allererster Schultag. Für viele Eltern heißt dies: Schnell noch die letzten Utensilien für die Einschulung besorgen. Hefte, Ordner, Stifte – all dies wird in den Schulranzen gepackt. Und der kann ganz schnell an Gewicht zulegen, weiß auch Dr. Christian Pilkahn, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie der Helios Klinik in Bad Berleburg. „Es kommt immer darauf an, was die Kinder alles mit in die Schule nehmen müssen. Häufig sind es sehr viele Bücher und Hefter und da kommen sie natürlich schnell über 10 Prozent ihres eigenen Körpergewichts“, sagt er. 10 bis 15 Prozent entsprechen dem Normalwert, was Kinder tragen können. Damit dieser nicht überschritten wird, sollte der Ranzen laut Dr. Pilkahn möglichst stabil und leicht zugleich sein.

Zusätzliche Brustgurte helfen

Vor allem aber muss der Schultornister richtig sitzen. Ein zusätzlicher Brustgurt kann dabei helfen. „So kann man den Ranzen ganz anders anpassen. Er sollte nicht zu hoch sitzen, aber auch nicht zu tief, damit die Kinder nicht ins Hohlkreuz gedrückt werden,“ sagt Dr. Pilkahn. Stattdessen sollte der Tornister richtig über der Brustwirbelsäule anliegen. „Es gibt Ranzen, die bereits vorgefertigte Protektoren besitzen“, fügt er hinzu. Ein falschgetragener oder auch zu schwerer Ranzen kann für Kinder im Wachstum schmerzhafte Folgen haben.

Dr. Christian Pilkahn

Dr. Christian Pilkahn ist verheiratet und hat sieben Kinder.

Seit 2017 ist er Chefarzt der Unfallchirurgie und der Orthopädie der Helios Klinik in Bad Berleburg.

Bereits 2004 spezialisierte er sich auf die Wirbelsäulenchirurgie.

Rückenschmerzen sind nicht nur ein Resultat eines falschen Ranzens, sondern häufig auch von mangelnder Bewegung. Ständiges Sitzen käme hinzu: Lernen, Hausaufgaben machen, Fernsehschauen. „Deswegen ist es wichtig, dass sich die Kinder viel bewegen, viel draußen spielen und weniger vor dem Computer oder dem Handy sitzen. Heute muss man die Kinder dazu bringen, sich überhaupt noch zu bewegen“, sagt Dr. Pilkahn. Auch sei es wichtig, dass die Eltern ihre Kinder nicht immer mit dem Auto in die Schule bringen. „Auf dem Land ist das natürlich anders als in der Stadt. Aber wenn die Schulwege selber bewältigt werden können, sollte man dies auch machen“, so Pilkahn. Auch nach der Schule sei es wichtig, dass sich Kinder, aber auch Jugendliche ausreichend bewegen.

So könnten sie ihre Muskulatur trainieren. Folgen, die ausschließlich auf das falsche Tragen von zu schweren Schulranzen zurückzuführen sind, sind dem Chirurgen nicht bekannt.

Jeden Winkel nutzen

Neben ausreichender Bewegung empfiehlt Dr. Pilkahn zudem, die Utensilien für die Schule gut im Ranzen zu verteilen. „Umverteilung ist schon ein wichtiger Punkt. Je mehr Fächer ein Ranzen hat, desto besser ist er.“ Und gute Schultornister gäbe es heutzutage genügend. „Ich glaube, dass die Ranzen heute schon ganz gut konzipiert sind. Einziger Nachteil ist, dass sie nicht immer ganz günstig sind. Es gibt Familien, die kein großes Budget zur Verfügung haben und schauen müssen, welchen Ranzen sie ihren Kindern kaufen.“ Es gäbe aber auch preiswerte Schultornister, die stabil und leicht sind. Und mit dem richtigen Sitz und genügend Bewegung sollten auch die Rückenschmerzen fern bleiben.

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