Bad Laasphe. . Mit dem Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen soll todkranken Menschen ein letzter Wunsch erfüllt werden. Erwartete Spendensumme verdreifacht.
Unter Tränen kommen die ersten Läufer ins Ziel. Sie haben gekämpft, sind über ihre persönlichen Grenzen hinaus gegangen, haben Schmerzen überwunden. Jetzt haben sie es geschafft. Endlich. Nach 150 Kilometern, von Köln nach Bad Laasphe, nach drei Tagen voller körperlicher und mentaler Anstrengungen und nach einem halben Jahr Planung ist alles vorbei. Hunderte Besucher feiern mit Chef-Organisator Björn Schäfer das Finale des Spendenlaufs „Turnbeutel’s Run for Wishes“ auf dem Wilhelmsplatz. Es ist ein emotionaler, tränenreicher Nachmittag. Ein Nachmittag voller Geschichten normaler Alltagshelden.
Der Ultramarathon
Unter tosendem Applaus erreichen zunächst die Kinder das Ziel, die beim „Jedermanns Lauf“ die letzten 800 Meter bis zum Wilhelmsplatz mitgelaufen sind. Es folgen die Teams von Ejot und Sinto und viele andere. Unter ihnen auch die drei Läufer, die es geschafft haben, die ganze Strecke zu bewältigen.
Der Ultramarathon war in mehrere Etappen aufgeteilt: Am Freitag ging’s zunächst von Köln nach Engelskirchen, die zweite und längste Etappe (51 Kilometer) führte am Samstag nach Oberfischbach. Von dort ging es dann am Sonntag bis nach Banfe, um dann nach den letzten acht Kilometern gegen 17 Uhr in Bad Laasphe einzulaufen. Björn Schäfer war überwältig von der Kulisse und den Läufern: „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, freute er sich. „Mir fehlen die Worte“. Er selbst konnte nicht über die ganze Distanz gehen; er hatte sich bereits vorher am Fuß verletzt, am Freitag musste er wegen eines Hitzeschlags aussetzen. Und dennoch: Björn Schäfer ließ es sich nicht nehmen, am Samstag eine Gruppe von Feuerwehrleuten ins Ziel der zweiten Etappe zu begleiten – und das in voller Montur, inklusive Helm und Sauerstoffgerät. „Nach zwei Minuten habe ich gedacht: never ever again“, so Schäfer.
Für die Verpflegung auf der Strecke sorgten alle acht Kilometer Teams vom „rrt“ („rapid relief team“). „Verrückt, Wahnsinn, akkurat verteilte Müsliriegel und alles, was die Läufer wollten,“ schwärmte Schäfer. „rtt“ ist eine freiwillige und gemeinnützige Organisation, die eigentlich Armut, Leid und Unglück bekämpft, hier jedoch für den guten Zweck alle Läufer verpflegte.
Die Spendenübergabe
Michael Hermann, Stadtbeauftragter und Leiter der Notfallvorsorge der Malteser Bad Laasphe, war zu Tränen gerührt: „Unbeschreiblich, ich weiß nicht was ich sagen soll. Danke an alle Zuschauer, Läufer und an alle, die mitgeholfen haben.“ Ursprünglich sei er von 8000 Euro ausgegangen – am Ende waren es 24.500 Euro. Christian Schlichter, Diözesanreferent der Malteser Paderborn, überreichte den Scheck und versicherte: „Das Geld geht umgehend an die Malteser in Bad Laasphe. Ich kümmere mich darum, dass es nur für den Herzenswunsch-Krankenwagen ausgegeben wird.“ Von der Aktion „Turnbeutel’s Run for Wishes“ zeigte er sich beeindruckt: „Ich mache diese Arbeit schon seit acht Jahren und habe noch nie etwas vergleichbar Schönes erlebt.“
Der Herzenswunsch-Wagen
Der Herzenswunsch-Krankenwagen bietet Menschen die Möglichkeit, sich einen letzten Wunsch zu erfüllen. Noch einmal das Meer sehen, den Lieblingsfußballverein zum letzten Mal live erleben. Dazu wird ein Krankenwagen medizinisch, aber auch technisch, auf den neusten Stand umgebaut, um den sicheren und komfortablen Transport der Patienten zu ermöglichen. Der alte Wagen der Malteser wird zusätzlich zu den Spenden verkauft und durch ein neueres Gebrauchtfahrzeug ersetzt. Der Umbau soll gegen Herbst abgeschlossen sein, kurz darauf kann die erste Fahrt stattfinden. Da mehr Spenden zusammengekommen sind als erwartet, werden damit die ersten Fahrten des Herzenswunsch-Krankenwagens finanziert. „Eine geile Nummer“, fand auch Björn Schäfer.
Zu den bereits gesammelten Spenden fließen auch die Einnahmen der großen Zieleinlauf-Party. Für Björn Schäfer, Dominik Wewior, Organisator und Läufer, und für ihr Team war diese Aktion ein voller Erfolg. Und auch wenn’s anstrengend war: „Es hat sich gelohnt, es war nicht das letzte Mal, dass wir so etwas machen“, versicherte Schäfer. Der Wahnsinn geht also weiter.