Wittgenstein.. Sei es ein schwerer Sturz, ein Herzinfarkt, ein Schnitt mit der Motorsäge. Wie kommt dann Hilfe in den Wald? Hier können Notfallpunkte helfen.
Waldarbeiter, Wanderer, Mountainbiker, Spaziergänger – sie alle können in den Wittgensteiner Wäldern einen Notfall erleiden. Sei es ein schwerer Sturz, ein Herzinfarkt, ein Schnitt mit der Motorsäge. Wie kommt dann Hilfe? Finden die Retter das Opfer überhaupt? Einheimische können ihren Standort vielleicht noch beschreiben – auswärtige Waldbesucher sind eher orientierungslos. Um schnelle Hilfe zu erleichtern will die Stadt Bad Berleburg jetzt Notfallpunkte einrichten und orientiert sich dabei am System des Naturparks Sauerland Rothaargebirge.
Informationen zum Planungsstand hat Jens Blecher von der städtischen Stabsstelle Infrastruktur/Erholung. Dort sind mehrere Varianten für Notfallpunkte untersucht worden. Wohl nicht praktikabel erscheint die Möglichkeit, Notfallpunkte mit Informationen auf Ruhebänken zu installieren. „Da macht eine Plakette keinen Sinn, denn die Bänke können verschoben oder komplett entfernt werden“, sagt Jens Blecher, der feste Standorte, zum Beispiel an Wegekreuzungen im Wald für die beste Wahl hält.
Wichtig in allen Tourismus-Regionen
Dieses System praktiziert der Naturpark Sauerland Rothaargebirge schon länger. Geschäftsführer Detlef Lins: „In touristisch starken Regionen machen Notfallpunkte absolut Sinn. In unserem Gebiet gibt es davon 6000 Stück zwischen Hallenberg, Eslohe und Kierspe.“ Für solch ein einheitliches Konzept spricht nach Ansicht der Stadtverwaltung Bad Berleburg vor allem, dass es flächendeckend einheitlich und mit den gleichen, grünen Plaketten ausgestattet ist.
Detlef Lins, Geschäftsführer des Naturparkverbandes, erklärt auf Anfrage: „Unser Konzept ist gut und hilfreich insbesondere in Regionen, in denen neben den Einheimischen, die Hinweise zum Aufenthaltsort aufgrund der regionalen Kenntnisse geben können, eben auch viele Gäste unterwegs sind – was ja für Wittgenstein zutrifft.
Birkelbach ist Vorreiter
In der Gemeinde Erndtebrück gibt es Notfallpunkte an vielen verschiedenen Orten, teilt die Verwaltung mit. Das staatliche Forstamt hat gemeinsam mit den zertifizierten Waldbesitzern im Gemeindegebiet Notfallpunkte festgelegt. „Im Bereich Benfe“, so weiß Pressesprecherin Anne Torno, „hat die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück gemeinsam mit dem Rettungsdienst eine entsprechende Übung durchgeführt. Dabei wurde ein Unfall simuliert, bei dem die Rettungskräfte mehrere Forstwirte an einem sogenannten Notfallpunkt gerettet haben. Die Übung hat reibungslos funktioniert und wurde vom staatlichen Forstamt unterstützt.“
Was Wanderer betrifft, gebe es an vielen verschiedenen Knotenpunkten Notfallpunkte. „Dort sind Nummern hinterlegt, die im Notfall an die Leitstelle weitergegeben werden können, so dass ein schnelles Eintreffen der Rettungskräfte möglich ist. Auf Initiative der Dorfgemeinschaft, der örtlichen Vereine und Günther Birkelbach wurden in Birkelbach zusätzliche Notfallpunkte an Bänken angebracht. Auch die wurden in der Leitstelle hinterlegt, was durch die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück überprüft wurde.
Für den Bereich der Stadt Bad Laasphe hält Wander-Experte und TKS-Mitarbeiter Volker Walther solch ein flächendeckendes und einheitliches System „für wünschenswert“. Er könne sich gut vorstellen, dass sich die Stadt Bad Laasphe, obwohl sie noch nicht Mitglied im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge ist, dieser Lösung anschließen könne. Denn bislang „sind wir hier nicht offiziell mit Notrufpunkten bestückt“.
Forstamtsdirektor Diethard Altrogge berichtet, dass der heimische Staatswald mit Notfallpunkten ausgestattet sei. „Wir haben das System bei der Kreisleitstelle vorgetragen und beantragt. Wenn solch ein Konzept nicht einheitlich ist, dann ist das ganz schlecht.“