Bad Berleburg. . „Harlekin sucht Colombine“ thematisiert Mozarts Liebschaften. Hannelore Hoger springt kurzfristig für die erkrankte Hannelore Elsner ein.

Wunderkind, Meisterkomponist und Schwerenöter: Mozarts Biografie ist vielfältig, überraschend und geheimnisvoll. Auch noch nach mehr als 220 Jahren nach seinem Tod fasziniert er die Musikwelt – mit seinem Genie und seiner subtilen Erotik, die er in seine Werke eingeflochten hat. Am Mittwochabend stand dieses Spannungsverhältnis im Fokus der Internationalen Musikfestwoche auf Schloss Berleburg. Mit „Harlekin sucht Colombine“ erweckten Pianist Sebastian Knauer und Schauspielerin Hannelore Hoger die ambivalente Beziehung zwischen Constanze und Wolfgang Amadeus Mozart zum Leben.

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1829: Constanze bekommt Besuch von Vincent Novello, der eine Mozart-Biographie schreiben will und Informationen aus erster Hand erhalten möchte. Die mittlerweile 64-Jährige vertieft sich daraufhin in die von ihr aufbewahrten Liebesbriefe ihres verstorbenen Mannes. Erinnerungen an die Ehe werden wach, in der es oft Streit und Eifersuchtsszenen gab; aber auch – oder gerade deswegen – von überschäumender Leidenschaft geprägt war.

Erinnerungen

Hoger kurzfristig für Elsner eingesprungen

Hannelore Hoger ist kurzfristig für Hannelore Elsner eingesprungen, die ursprünglich für die Lesung eingeladen war, aber krankheitsbedingt absagen musste.

Sebastian Knauer: „Das ist das Schöne an Profis.“ Für Sebastian Knauer und Hannelore Hoger war es der erste gemeinsame Auftritt überhaupt.

1782: Mozarts Vater Leopold möchte mit allen Mitteln verhindern, dass sein Sohn Constanze – das „Luder“ – heiratet. Doch Wolfgang Amadeus entscheidet sich gegen den Vater und für die Liebe. „Wie lustig und kindisch wir sein konnten!“ – bis Mozart mit nur 35 Jahren viel zu früh verstarb. „Du bist weggestorben, hast mich mit den zwei Buben allein gelassen.“ Bei diesen Zeilen wird Hogers Stimme brüchig, droht in ein Schluchzen abzudriften. In ihren Sprechpausen legt sich eine angespannte Stille über das Publikum im Schlossfoyer.

1791: „Immer hast du dich von Frauen angezogen gefühlt, immer wolltest du geliebt werden“ – es wirkt nicht wie ein Vorwurf, sondern rückblickend wie liebevolles Verständnis. „Du wolltest mit der Schönheit spielen – und alles, was du geschaffen hast, war makellos schön.“ Trotz vieler fremder Liebeleien: Am Ende steht die Versöhnung.

Aufbau

Nach jedem Monolog folgt ein Musikstück Mozarts, das Sebastian Knauer auf dem Klavier interpretiert. Mal beschwingt und lebendig, mal melancholisch bis aufgewühlt, mal träumerisch-sehnsüchtig. Manche Zuhörer schließen die Augen, um sich ganz auf den Klang und die aufkommenden Gefühle konzentrieren zu können. Knauer selbst verzichtet auf große Gesten: „Nicht ich, sondern Mozart ist an diesem Abend der Star.“ Und Knauer gibt ihm Raum, um ganz lebendig zu sein.