Feudingen. . Der wiedergewählte Vorsitzende Hans-Hermann Weber (70) möchte nur noch ein Jahr im Amt bleiben. Die Dorfgemeinschaft sieht er auf gutem Weg.

Aber nur noch für ein Jahr – unter dieser Bedingung hat Hans-Hermann Weber (70) jetzt im Verein Dorfgemeinschaft Feudingen erneut für das Amt des 1. Vorsitzenden kandidiert. Und was kommt danach? Auf jeden Fall soll es ein deutlich jüngerer Nachfolger sein. Wer? „Da gibt’s noch keinen Namen“, sagt Weber im Gespräch mit unserer Zeitung. „Und alles andere ist Spekulation.“ Was Weber außerdem klarmacht: Nach der 800-Jahr-Feier werde sich die Dorfgemeinschaft als Verein der Feudinger Vereine auf jeden Fall neuen Projekten widmen. Auflösung? Definitiv kein Thema!

Das Amt

Und warum nur noch zwölf Monate im Amt? „Weil ich ein gewisses Alter erreicht habe und Posten abbauen will“, erklärt Weber. Denn er ist eben nicht nur für die Dorfgemeinschaft aktiv, sondern zum Beispiel auch für den Sauerländischen Gebirgsverein: „Hier bin ich sowohl in unserer Abteilung Oberes Lahntal - Feudingen im Vorstand als auch im SGV-Bezirksvorstand.“ Und nicht zuletzt im Kompetenzteam auf höchster SGV-Verbandsebene. Beispiel Ver.di: Hier sitzt Gewerkschafter Weber mit seiner langjährigen Erfahrung mittlerweile im Seniorenausschuss.

Der Arbeitskreis

Ein echter „Fäerjer“ durch und durch

Hans-Hermann Weber ist gelernter Elektro-Installateur und studierter Diplom-Sozialpädagoge. Als letzterer hat er von 1979 bis 2009 als Jugendpfleger bei der Stadt Siegen gearbeitet.

Damals war der 70-Jährige als Berufspendler unterwegs: „Ich habe ganz bewusst in Feudingen gebaut“, betont Weber – also dort, wo der „Fäerjer“ auch geboren und aufgewachsen ist. Studiert hat er an der Uni Siegen.

Weber ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und zwei Enkel. Seine Hobbys: Wandern und Sport im SV Feudingen. Beim Tennisclub Oberes Lahntal ist er Gründungsvorsitzender.

In der Dorfgemeinschaft ist Weber „Gründungsvorsitzender“, wie er nicht ohne Stolz sagt. Aus dem „Arbeitskreis Feudinger Vereine und Schule“ dessen Sprecher Weber zuletzt war, ging der Verein im September 2013 hervor – auch, weil die Feudinger für ihre 800-Jahr-Feier eine „zukunftsfähige Rechtsform“ für die organisatorischen Vorbereitungen und Abläufe brauchten.

Die Gründung

Und „es war die richtige Entscheidung, den Verein zu gründen“, ist Weber nach wie vor überzeugt. Klar: Die 800-Jahr-Feier „war dabei natürlich ein Höhepunkt“, so der Vorsitzende zur Bedeutung des Vereins. „Aber auch das Gold beim Kreis-Wettbewerb ,Unser Dorf hat Zukunft’“ fiel unter die Regie der Dorfgemeinschaft e.V. – „das war 2014 eine Supersache“, blickt Weber zurück.

Der Verein der Vereine

Die Dorfgemeinschaft vor allem als Verein der Feudinger Vereine – hält das allein schon zusammen? Oder bedeutet Zusammenhalt nicht doch noch etwas mehr? „Nein, das ist schon eine ganz gute Grundlage“, findet der 1. Vorsitzende. „Und es hat sich bei der 800-Jahr-Feier ja auch ganz klar gezeigt, dass die Vereine da mitziehen. Ohne sie ginge da nichts.“ Es läuft also.

Der Zweck

Die Gemeinschaft funktioniert: Das Backhaus in der Dorfmitte als Kulisse für ein Fest.
Die Gemeinschaft funktioniert: Das Backhaus in der Dorfmitte als Kulisse für ein Fest. © Anna-Lina Müller

Zweck des Vereins ist laut Satzung die „Förderung des Umwelt- und Naturschutzes und der Landschaftspflege“, außerdem die „Förderung der Heimatkunde und Heimatpflege“. Welche drei wichtigen Feudinger Projekte fallen Weber da spontan ein? Eben die erfolgreiche 800-Jahr-Feier – und noch zahlreiche andere. Beispiel Backhaus: Hier habe die Dorfgemeinschaft seinerzeit die Renovierung und die Gestaltung des Umfeldesfinanziert – Ergebnis: „Das Backhaus ist heute ein Dorfmittelpunkt, der gut angenommen wird“, freut sich Weber. „Und wir haben eine gut funktionierende Backhaus-Gemeinschaft.“ Webers Fazit ganz generell: „Die Vereine kümmern sich“, weiß er um deren Zuverlässigkeit, wenn es darum geht, Feudingen nach vorne zu bringen.

Neue Projekte

Die Mauer an der Sieg-Lahn-Straße: Noch mehr begrünen ist schwierig, weil auf dem Betonsockel im Untergrund nichts wächst.
Die Mauer an der Sieg-Lahn-Straße: Noch mehr begrünen ist schwierig, weil auf dem Betonsockel im Untergrund nichts wächst.

Und welche Projekte könnte der „e.V.“ demnächst noch angehen? „Wir haben so Einiges, was in Feudingen sicherlich noch gemacht werden sollte“, findet Weber – „denken Sie an die Gestaltung der Mauern sowohl an der Landstraße wie auch an der Kreisstraße“, der Richtung Rüppershausen. Um etwas gegen die karge Optik der Flächen zu tun, „waren wir mit Landesbetrieb Straßen NRW schon auf gutem Weg“, erinnert sich Weber, jedoch: Vor der Mauer an der Sieg-Lahn-Straße (L 719) habe man nichts pflanzen können – weil schlicht der Betonsockel des Bauwerks im Weg sei. Hier müsse man sich nun etwas anderes einfallen lassen.

„Und dann wollen wir mal abwarten, welche Projekte über IKEK angestoßen werden könnten“, blickt Weber in die allernächste Zukunft. Gestaltung des Umfelds Volkshalle, Solarthermie fürs Freibad, bessere Auslastung der Kirche, neue Info-Tafel am Backhaus – Ideen gibt’s da genug, um aus dem IKEK-Förderprogramm für ländliche Regionen Gelder nach Feudingen zu holen.

Die Nachfolge

Hans-Hermann Weber setzt mit viel Optimismus auf Kontinuität: „Wir sind froh über jeden, der sich engagiert.“
Hans-Hermann Weber setzt mit viel Optimismus auf Kontinuität: „Wir sind froh über jeden, der sich engagiert.“ © WP

Haben Sie denn gute Tipps für Ihren Nachfolger, Herr Weber? „Da gebe ich keine Empfehlung, da da muss er selbst entscheiden. Wie derjenige oder diejenige das Amt ausfüllt, da würde ich mich schön heraushalten. Jeder hat da seinen eigenen Stil, da muss man nichts erklären.“

Zugleich setzt der 70-Jährige auf Kontinuität innerhalb der Dorfgemeinschaft: „Völlig klar, dass man einfach guckt, dass man zusammen etwas bewegt.“ Und natürlich stehe er einem jüngeren Vorsitzenden gerne mit seiner Erfahrung beratend zur Verfügung, versichert Hans-Hermann Weber.

Im Grunde habe die Dorfgemeinschaft ihren Vorstand ja schon bei der Wahl vergangenes Wochenende deutlich verjüngt. Aber es gebe da noch mehr „gute Leute in Feudingen, die man ‘ranlassen sollte“, ist Weber überzeugt. „Wir sind froh über jeden, der sich engagiert.“

Der scheidende Vorsitzende

Und Weber selbst? So ganz kann und möchte der Noch-Vorsitzende seine Engagements in und für seinen Heimatort wohl doch nicht aufgeben. Und so wird er demnächst beim SV Feudingen 1921 aktiv – im Festausschuss zum 100-jährigen Bestehen des Traditionsvereins.