Bad Berleburg. . Das Versorgungskonzept wird heute beraten und am 9. Juli verabschiedet. Alertshausen veranlasst für 60 000 Euro eine Tiefenbohrung am Binsenbach.
Das Abwasserbeseitigungskonzept gibt es bei der Stadt Bad Berleburg bereits seit 15 Jahren. Neu ist ab der kommenden Woche das Wasserversorgungskonzept. Es wird in den Fachausschüssen ab Montag beraten und in der Stadtverordnetenversammlung am 9. Juli verabschiedet. „Es macht durchaus Sinn sich zu überlegen, wo wir in 10, 20 Jahren unser Wasser herkriegen“, so Achim Vorbau, Betriebsleiter der Stadtwerke.
„Wenn allerdings der amerikanische Präsident Recht hat, dass es keine Klimaveränderung gibt, dann brauchten wir es nicht“, scherzt Vorbau; aber ganz ernst ergänzt er: „Die Wasserversorgung kann bei uns als gesichert angesehen werden. Es besteht aktuell kein Handlungsbedarf zur Erschließung weiterer Ressourcen. Das betrifft wohl nur das kommunale Leitungsnetz, das aus der Obernau-Talsperre gespeist wird.
Ausschüsse und Rat diskutieren das neue Konzept
Das Wasserversorgungskonzept berücksichtigt Trink- und Brauchwasser – beispielsweise auch für Feuerlöschteiche.
Der Betriebsausschuss Bad Berleburg berät das Konzept heute um 18 Uhr im Rathaus. Im Bauausschuss wird am Dienstag, 3. Juli, im Feuerwehrgerätehaus darüber diskutiert. Auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung steht es für Montag, 9. Juli, in der JAG-Aula.
Auch in Bad Laasphe wird die Fortschreibung des Wasserversorgungskonzeptes diskutiert: Dazu tagt der Rat am Donnerstag, 5. Juli, um 18 Uhr im Rathaus.
Dennoch: Die Berleburger sind offenbar umweltbewusster geworden und haben im Laufe der Jahre den Wasserverbrauch reduziert. Laut Achim Vorbau liegt der Pro-Kopf-Verbrauch hier „im Schnitt unter 100 Liter; typisch für den ländlichen Raum“. Gärten würden inzwischen vielfach mit gespeichertem Regenwasser versorgt.
Immense Investition
Es sind aber nicht nur die Stadtwerke, die neue Erschließungen planen. Bei den heimischen Wasserbeschaffungsverbänden in Aue-Wingeshausen, Alertshausen, Steiner-Helle in Diedenshausen, Wemlighausen und der Wasser-Interessengemeinschaft Rinthe kann das mitunter anders aussehen. So haben beispielsweise die Alertshäuser auf Empfehlung der Gesundheitsbehörde eine zweite Tiefenbohrung erschlossen. Neben der bestehenden ist die neue nun am Binsenbach oberhalb des Dorfes erfolgt. Verbandsvorsteher Thorsten Zacharias spricht über die immense Investition: „Allein die Bohrung hat 40 000 Euro gekostet, weitere Arbeiten kosteten 20 000 Euro.“ Weil ein Wasserbeschaffungsverband keine finanziellen Reserven bilden darf, haben die Alertshäuser einen Kredit aufgenommen. Den wollen sie „in sechs bis acht Jahren getilgt haben“, hofft Zacharias. Dafür sei allerdings der Wasserpreis leicht angehoben worden – 1,40 Euro kostet der Kubikmeter in Alertshausen. Der jährliche Grundpreis liegt bei 50 Euro.
Solch ein Preis reicht bei den Stadtwerken nicht aus. Sie zahlen selbst für das Wasser aus dem Siegerland 73 Cent pro Kubikmeter. Hinzu kommen Leitungskosten, Netzunterhaltung, die Aufbereitungsanlagen am Burgfeld, in Wunderthausen und Girkhausen sowie Personalkosten. So kommt der Verbraucherpreis von 1,73 Euro pro Kubikmeter zustande.
Plan von der Truftetalsperre
Achim Vorbau lobt die besondere Leistung der Ehrenamtlichen in den dörflichen Wasserbeschaffungsverbänden: „Das funktioniert vorbildlich“ – und trägt dazu bei, dass die Wassergewinnung auf die nächsten Jahre sichergestellt ist. Ist also der vor Jahrzehnten geplante und wieder verworfene Plan von der Truftetalsperre überflüssig geworden? Achim Vorbau lacht und sagt: „Für unseren Wasserbedarf brauchen wir sie nicht, vielleicht aber aus touristischer Sicht“.