Bad Laasphe. Austausch, Kennenlernen, Miteinander: Mütter und ihre Kleinkinder bis zwei Jahre kommen gern in die Krabbelgruppe der Laaspher Kita „Farbklecks“.
Wimmelbilder – da gibt’s auf einen Blick viel zu entdecken, etwa auf dem Zebrastreifen und auf der Straße rundherum. Gemeinsam schauen Sandra Blecher und ihre kleine Tochter Madleen hin. Die aber hört offenbar viel lieber hin – wenn sie ihr Kinder-Telefon in die Hand nimmt. Hallo? Und nebenan malt Enia eifrig Bäume, während Oskar und Arlo auf der dick gepolsterten Turnmatte herumtoben. Das macht Riesenspaß. Alltag in der Krabbelgruppe der evangelischen Kindertageseinrichtung „Farbklecks“ am Max-Präger-Weg mitten in Bad Laasphe.
„Zur Gruppe gehören meist zehn, elf Kinder mit ihren Eltern“, weiß Enias Mutter Ellen Behle. Die Diplom-Pädagogin hat so ein bisschen die Regie in der Eltern-Runde übernommen. Das Alter der Jungen und Mädchen reicht von acht Monaten bis fast zwei Jahre.
Gruppen gibt’s auch in vielen anderen Orten
Rückbildungsgymnastik für Mütter: Sie konzentriert sich auf genau die Muskelgruppen, die nach der Schwangerschaft und der Geburt besondere Kräftigung benötigen – vor allem also Beckenboden-, Bauch- und Rücken-Muskulatur. Die Kosten des Kurses werden von der Krankenkasse erstattet.
Fortbildung: Für Mütter und Väter bietet beispielsweise die Volkshochschule in Bad Laasphe und Bad Berleburg spezielle Eltern-Kind-Kurse wie „Babys in Bewegung von 4 bis 8 Monaten – Erlebnisgerechte Bewegungsangebote“ oder „Psychomotorische Bewegungsspiele – Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit (1- bis 3-Jährige)“ an.
Angebot: Vergleichbare Krabbelgruppen bietet zum Beispiel die evangelische Kirche in Feudingen, Girkhausen, Schüllar-Wemlighausen, Arfeld, Berghausen oder Dotzlar an, in Bad Berleburg aber auch die katholische Kirche oder die Helios-Klinik. Eine musikalische Krabbelgruppe hat die Musik- und Singeschule in Erndtebrück eingerichtet.
Was schätzen die Eltern daran, zusammen mit ihrem Nachwuchs in die Krabbelgruppe zu kommen? „In erster Linie treffen wir uns hier zum mütterlichen Austausch“, schmunzelt Behle, während ihre Tochter Enia (fast 2) nebenan am Tisch fröhlich drauflos malt. Fragen zur Kleinkind-Pflege, Tipps und Tricks rund um die Erziehung – das sind natürlich die Themen.
In der „Schnäppchen-Ecke“
Aber auch „die Schnäppchen-Ecke“, wie Behle es nennt: Wo gibt’s gerade günstig gute Kindersachen? Klar: „Das verbindet.“ „Wir treffen uns aber auch oft außer der Reihe auf ein Eis oder einen Kaffee“, berichtet Behle. Für den Kontakt untereinander mit ihren Smartphones haben die Mütter kurzerhand eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Mittlerweile hat Enia ihr Bild fertig. Sie strahlt, die Mama lobt: Weiter so!
Und wie haben Sie von der Krabbelgruppe im „Farbklecks“ erfahren? „Das hatte sich aus dem Rückbildungskurs bei der Hebamme ergeben“, erinnert sich Behle. Und wenn die Kinder „so ein paar Monate alt sind, möchte die auch mal was anderes sehen als ihre Mütter“. Andere Kinder zum Beispiel wie hier in der Gruppe. Dabei zeigt sich: „Kinder gucken viel voneinander ab.“ Es geht also auch viel um deren Miteinander. Oft gebe es auch niemanden in der Verwandtschaft, der sich um das Kind kümmere, so Behle, wenn die Mutter selbst nicht da sein kann.
Die Kita selbst ist ebenfalls aktiv, wenn es um die Krabbelgruppe geht: „Wir verteilen immer wieder Info-Flyer in der Stadt“, sagt Kita-Leiterin Birgit Namockel. Und „durch Eltern der Einrichtung spricht sich das Angebot sowieso herum“.
Engagement der Eltern wichtig
Allerdings lebt die Gruppe ganz wesentlich vom Engagement der Eltern: „Der Kindergarten ist froh, wenn jemand wie wir so etwas macht“, hat Behle festgestellt. Das bestätigt Kita-Leiterin Namockel: „Wir als Mitarbeiter sind nur im Hintergrund. Die Kapazitäten reichen nicht, die Betreuung zusätzlich durchzuführen.“
„Kinder lernen schon die Einrichtung kennen“
1 Frau Namockel, Sie sind Leiterin der Bad Laaspher Kita „Farbklecks“. Seit wann gibt es hier die Krabbelgruppe?
Birgit Namockel: Das Angebot besteht seit etwa acht Jahren. Es finden regelmäßig Treffen einmal in der Woche statt. Die Mütter sind immer dabei, eine Mutter ist Ansprechpartnerin und fühlt sich verantwortlich für das Angebot. Die Kinder lernen idealerweise schon die Einrichtung kennen, die sie dann später besuchen – das ist häufig so.
2 Wie unterstützt die Kita das Angebot?
Wir bieten die Räumlichkeiten der Nestgruppe an, hier ist es für die Kinder speziell vom Spielzeug, von der Umgebung her gut. Es wird hauptsächlich gespielt an den Nachmittagen, der Kontakt zu anderen Kindern ist sehr wichtig.
3 Und wenn es die Krabbelgruppe nicht gäbe?
Dann würden sich Eltern vielleicht privat treffen.
Zwei unschätzbare Vorteile jedoch: „Der Kindergarten stellt die Räume, die wir hier nutzen dürfen“, erklärt Ellen Behle. Und: Die Kinder lernen bereits jene Umgebung kennen, in der sie sich bewegen, wenn sie wie einige aus der Gruppe „zum Sommer in den Kindergarten kommen“. Auch Madleens Mutter Sandra Blecher findet das prima: „Die Kinder kennen sich dann schon untereinander, dann ist ihnen das alles nicht so fremd.“
Ellen Behles Tipp für alle Mütter und Väter, die sich so ein Angebot auch dort wünschen, wo es dieses vielleicht noch nicht gibt: „Gleichgesinnte suchen, finden und die Treffen organisieren.“
Wer bei der Bad Laaspher Gruppe im „Farbklecks“ noch mitmachen möchte: „Einsteigen ist jederzeit möglich“, betont Behle – Ansprechpartner ist die Kita.