Diedenshausen. . Die „Three M’s“ und Freunde feiern die englische Vermählung mit. Vom Dresscode bis zu Speis und Trank ist alles stilecht nachempfunden.
Der Union Jack flatterte am Samstag an der Treppe vor dem Haus „Zur Saale 7“. Die Verbindung nach Großbritannien, genauer gesagt ins englische Königshaus, ist deutlich sichtbar. Denn nicht nur dort ist der 19. Mai dick im Kalender angestrichen, sondern auch bei Marianne Dienst. Der England-Fan hatte gemeinsam mit Monika Riedesel-Dienst und Martina Homrighausen, auch als die „Three M’s“ bekannt, zur Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle eingeladen.
Alles stilecht und authentisch, von der Anreise über den Dresscode, die Dekoration bis zu Speis und Trank. Doch der Reihe nach.
Anreise
Diedenshausen im royalen Hochzeitsfieber
Mit einem Planwagen startete die illustre Hochzeitsgesellschaft nach dem Motto „wir reisen auch mit der Kutsche an“ mit einer Tour um Diedenshausen. Fahrer Horst Dickel schmunzelte: „Solch eine Gruppe fährt man nicht alle Tage.“ In England wären sie nicht aufgefallen, da war ja bereits Tage vor der Zeremonie Ausnahmezustand, Hochzeitshype. In Wittgenstein sind sie wohl eher die Ausnahme.
Gastgeberin und Gäste
Woher kommt denn diese Liebe zu England und allem, was dazugehört? Das Organisatorinnen-Team hat bereits mehrfach die Insel bereist und landete zufällig mal auf einer Wedding Party. Danach wurde die Idee geboren, kurze Zeit später die Vermählung des Queen-Enkels William im rund 700 Kilometer entfernten Diedenshausen zu feiern. „Das war für uns das Mindeste“, lacht Marianne Dienst rückblickend, die später sogar zur Geburt der Kinder Päckchen geschickt und tatsächlich Antwort aus dem Buckingham Palace bekommen habe. „Ich wär’ bald am Briefkasten umgefallen!“
Und nun sei eben Prinz Harry dran. „Sit down, please! The wedding begins!“, forderte die Hausherrin auf. Auch ihre Mitstreiterinnen finden: „Schön, dass sie alle mitmachen. Wir wollen einen Tag lang Spaß haben. Alleine zuhause macht man sowas ja nicht. Dann muss man eben was organisieren.“
Persönliche Einladung
Auf der Gästeliste der Hochzeitsfeier standen rund 20 Personen, Familie, Freundinnen, Nachbarinnen der Drei ... Nicht nur aus Diedenshausen, auch aus Wemlighausen, Raumland, Wunderthausen, sogar aus dem Schmallenberger Raum waren sie angereist. Bereits die Einladung sei sehr persönlich gewesen, nickt Elke Jäsch, „da konnte man gar nicht absagen.“
Nach der „Kutschfahrt“ stand übrigens noch ein kurzer Fototermin bei Gertrud „Trudel“ Dienst an, die ein großer Fan aller Königshäuser ist und „ganz viel darüber weiß“, wie Schwiegertochter Sabine Dienst versicherte. Die 94-Jährige habe ihr auch geholfen, den passenden Hut auszuwählen.
Kleiderordnung
Ja, die Kleiderordnung war ein wichtiges Thema. „Day Dress mit Hut“ hieß es in England, dem angeglichen waren auch die Ladies in Diedenshausen. Große, leichte Hüte, filigrane Gebilde, alles ist möglich. „Wir gucken gerade nach den Hüten“, zeigt Christa Müsse, die sogar eine blaue Schärpe mit Krone trägt, Richtung Großbildleinwand, auf der die Hochzeitsfeierlichkeiten live aus Schloss Windsor übertragen werden und wo die Gäste gerade ankommen.
Man ist nicht nur huttechnisch im Trend, das ist offensichtlich. Die Gruppe wäre vor Ort nicht aufgefallen. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, „auch wenn es keine Designerstücke sind.“ Manches sei aus dem Internet und dem Karnevalsfundus, verraten einige Damen lachend. Und was macht es, wenn die Federboa in der Mauser ist. Das fällt nicht weiter auf, Hauptsache stilecht.
Deko und Verpflegung
So wie auch die Dekoration in Hanses Saal: Sektflaschen mit „Harry & Meghan“-Schriftzug, eine Fotoecke mit Accessoires wie Krönchen, einer lebensgroßen Queen, Union Jacks und last but not least das „englische Frühstück“ mit kaltem Gurkensüppchen, Sandwiches sowie Sekt mit Limette und Blaubeere. Im Laufe der Feier war dann auch noch Gin Tonic angesagt.
Familie Müsse war sogar mit drei Generationen vertreten: Oma Christa sowie Karin und Tochter Lina (9), die mit Pia zu den jüngsten Teilnehmerinnen gehört. Die Elfjährige findet das Ganze auch toll und wäre natürlich gerne eine Prinzessin, „aber ohne die Regeln, was man in der Öffentlichkeit tun darf und was nicht.“
Apropos: „Wir haben die ganze Zeit Etikette bewahrt. Wir wissen ja, wie man sich benimmt“, lacht Monika Riedesel-Dienst, zum Beispiel die Queen gehuldigt, geklatscht beim Kuss. Und wegen den „Tränen der Rührung“ trägt Katja Hähnel eine Sonnenbrille.
Hochzeitstauben
Nach der Live-Übertragung gibt es im Garten noch eine Überraschung: Dort werden als Krönung weiße Hochzeitstauben freigelassen, die dem Brautpaar Glück bringen sollen. Und drinnen lassen sich anschließend alle noch eine dreistöckige Hochzeitstorte schmecken, die durch ein Wunderkerzen-Spalier an die Tische gefahren wird. „Very nice!“, loben die Ladies. „Es war total schön, bombig, eine super Stimmung!“, dank der „Three M’s“, so der einstimmige Tenor. „Es sollte ein schöner Tag werden – und es wurde ein schöner Tag!“