Bad Berleburg. . Carolin Thamke (28) arbeitet als Industriefachwirtin beim Berleburger Schaumstoffwerk. Wie sie von einem flexiblen Arbeitszeitmodell profitiert.
Im April 2016 kam Leander zur Welt und mit ihm noch viel mehr Glück zu seinen Eltern. Für Carolin und Stefan Thamke ist Leander das erste Kind, das erste Mal stehen sie vor der Herausforderung, Beruf und Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Für die damals 26-jährige Carolin Thamke war klar: Sie geht für ein Jahr in Mutterschutz. Ihr Arbeitgeber, das Berleburger Schaumstoffwerk (BSW), unterstützt sie dabei – flexibel und nachhaltig. „Man ist mir damals und auch noch heute sehr entgegen gekommen“, sagt Thamke.
M wie Mitarbeiter: 2006 beginnt Carolin Thamke ihre Ausbildung bei BSW als Industriekauffrau, wird nach ihrer Ausbildung in Vollzeit übernommen und bildet sich auf eigenen Wunsch an der Abendschule als Industriefachwirtin weiter. Sie arbeitet gerne, schätzt das offene Betriebsklima und pflegt zu ihren Kollegen ein freundschaftliches Verhältnis. Als sie schließlich schwanger wird und Elternzeit beantragt, habe die Personalabteilung verständnisvoll reagiert und alle weiteren bürokratischen Schritte unkompliziert geregelt. „Weil ich Vorwehen hatte musste ich sogar schon ein paar Wochen vorher in den Mutterschutz gehen. Selbst das war kein Problem“, so Thamke.
Home Office ist im Gespräch
Andreas Flashar ist Personalreferent bei BSW und begrüßt flexible Arbeitsmodelle: „Wir haben hier ein super Team und motivierte Mitarbeiter – auch das ist ein Ergebnis von der Führungskultur, die wir hier leben.“ Zum Beispiel werde sich innerhalb der Firma geduzt, hierarchieübergreifend.
Krankheitsbedingt nutzen derzeit zwei Mitarbeiterinnen von BSW einen Home-Office-Platz. „Wir können uns aber durchaus vorstellen, dass dieses Angebot in Zukunft ausweitet wird. Da haben wir aber noch rechtliche Feinheiten abzustimmen, wie zum Beispiel das Verlegen von Datenleitungen und das Einhalten von Datenschutzrichtlinien“, so Flashar.
U wie Umdenken: Nach der Geburt von Leander genießt Carolin Thamke das Mutterleben in vollen Zügen. Sie verbringt jede freie Minute mit ihm, unternimmt mit ihm viel in der Natur, spielt mit ihm, sieht dabei zu, wie er wächst und Laufen lernt. „Noch bevor das eine Jahr im Mutterschutz vergangen war, habe ich gemerkt, dass ich noch nicht bereit bin, Leander tagsüber an Oma und Opa abzugeben“, erzählt Thamke. Sie bespricht mit der Personalabteilung, ob eine Verlängerung ihres Mutterschutzes möglich ist. Für BSW – kein Problem.
T wie tageweise: Im August 2017, knapp anderthalb Jahre nach Leanders Geburt, steigt Carolin Thamke wieder in ihren Job ein. Schrittweise. Ab jetzt arbeitet sie in einer anderen Abteilung, für ihren vorigen Job wurde eine ausgelernte Auszubildende übernommen. Thamke kommt zwei Tage die Woche, dienstags und donnerstags, für jeweils vier Stunden. „Ich wollte dann auch wieder arbeiten, weil ich es gerne mache und tolle Kollegen habe. Und weil ich nach anderthalb Jahren meinen Kopf auch wieder mehr fordern und nicht nur über Windelgrößen sprechen wollte“, sagt Thamke.
T wie Teilzeit: Seit Anfang des Jahres hat sie in Absprache mit ihrem Abteilungsleiter und der Personalführung ihre Wochenstunden wieder nach oben geschraubt, auf 28 Stunden. Das entspricht einer Teilzeit Stelle im Umfang von 75 Prozent; vor Leanders Geburt arbeitete Carolin Thamke in Vollzeit mit 37,5 Wochenstunden. „Ganz zur Vollzeitbeschäftigung wollte ich jetzt noch nicht zurückkehren. Ich habe mich bewusst für das Kind entschieden und möchte mir auch bewusst Zeit nehmen für Leander. Ich möchte teilnehmen an seinem Leben“, erzählt sie. Für BSW – kein Problem.
E wie Erziehung: „Es ist alles eine Frage der Organisation. Man wächst mit seinen Aufgaben“, sagt Thamke. Noch bevor Leander wach ist, erledigt sie zum Beispiel Aufgaben im Haushalt, damit sie nachmittags mehr Zeit für ihren Sohn hat. Das Wichtigste, um Beruf und Familie in Einklang zu bringen: ein verlässliches Umfeld. „Ich bin wirklich froh, dass unsere Tagesmutter so flexibel ist und sich ausgiebig Zeit nimmt für die Kinder in ihrer Gruppe“, sagt Thamke. Fünf Kinder betreue die Tagesmutter derzeit; da habe man einen deutlich besseren Überblick als in einer normalen Kindergartentruppe. Um 14.30 Uhr hat Carolin Thamke Feierabend und holt anschließend Leander von der Tagesmutter ab. Jetzt ist Familienzeit.
R wie Rückkehr: Im August kommt Leander in den Kindergarten. „Wir haben uns für die Kita Blauland in Raumland entschieden, weil diese auch Betreuungszeiten bis in den späten Nachmittag anbietet“, erklärt Thamke. Zur Vollzeitbeschäftigung möchte sie dann aber wahrscheinlich noch nicht zurückkehren. „Ich möchte einfach da sein für Leander und mit ihm gemeinsam unsere Freizeit gestalten.“ Eine Option, die sich Thamke in Zukunft auch vorstellen könnte, wäre ab und zu einen Home-Office-Tag einzulegen. Wenn Leander zum Beispiel krank wird, könnte sie ihn so zu Hause pflegen und gleichzeitig auch ein paar Stunden arbeiten. Hier arbeitet BSW an einer grundsätzlichen Lösung zu diesem Thema.