Bad Berleburg. . Experte der Kripo verrät Tipps und Tricks, wie Einbrüche in Häuser und Wohnungen verhindert werden können. Gesundheit gehe stets vor Eigentum.

Die soziale Kontrolle in einer aufmerksamen Nachbarschaft klappt im Wittgensteiner Land gut. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass die Anzahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr kreisweit auf einem Tiefststand angelangt ist.

Dennoch: 15 Einbrüche allein in Bad Berleburg „sind schon eine Hausnummer“, betont der Siegener Kriminalhauptkommissar Stefan Dax. Für Bad Laasphe nennt er vier Einbrüche im vergangenen Jahr, für Erndtebrück einen. Dax referiert auf Einladung des Seniorenservice der Stadt Bad Berleburg im Café Wahl zum Thema Einbruch-Prävention. Ein gutes Dutzend Teilnehmer zeigt Interesse.

Reisende Banden schwer zu fassen

Sie erfahren, dass notorische Klein-Kriminelle leichter zu fangen sind als überregional agierende Banden. Die suchen sich Ballungsräume für ihre Straftaten aus, setzen auf Autobahn-Nähe und damit schnelle Fluchtwege. Das Land scheuen solche Täter meistens. Dennoch will niemand Einbrecher im Haus haben. Und dagegen kann man sich wappnen, zeigt Hauptkommissar Dax auf und hinterfragt: „Sind bei Ihnen die Türen und Fenster technisch in Ordnung? Nicht veraltet?“ Einbrecher brauchen mit einem Schraubendreher nur Sekunden, bis ein ungesichertes Fenster geöffnet ist. Dax: „Überprüfen Sie Ihre Wohnung, Ihr Haus auf Schwachstellen! Bewahren Sie keine Leiter in Hausnähe auf! Die Mülltonne kann eine Kletterhilfe sein; sie muss nicht unter dem Balkon stehen.“

Die Zuhörer erfahren auch, dass in den „dunklen“ Monaten von Oktober bis März am häufigsten eingebrochen wird: „Gern kommen die Täter an Freitagen oder Samstagen in der Dämmerung zwischen 16 und 20 Uhr“. Hier helfe eine Zeitschaltuhr, die in verschiedenen Räume das Licht einschaltet und auch bei Abwesenheit der Wohnungsinhaber suggeriert, dass jemand im Hause ist.

Niemals den Helden spielen

Der erfahrene Beamte weiß, dass gerade in Wittgenstein „die Leute gegenseitig auf sich aufpassen“. Sollte ein Fremder in der Straße sein oder gar auf Nachbars Grundstück auftauchen, sollte sich niemand scheuen, sofort die 110, also die Notrufnummer der Polizei, anzurufen. Niemals sollte jemand Kontakt zu mutmaßlichern Tätern aufnehmen und versuchen, den Helden zu spielen. „Gesundheit geht vor Eigentum“, macht Stefan Dax deutlich.

Außerdem rät er, keine hohen Geldsummen „im Nachtschränkchen hinter der Unterwäsche zu verstecken. Die gehören höchstens in einen verankerten Tresor!“

Opfer sind traumatisiert

Folgen eines Einbruchs können für Betroffene oft schlimme Konsequenzen haben; das wissen die Beamten aus Erfahrung. Oftmals halten Angstzustände an, Nervosität und Unwohlsein in den eigenen vier Wänden sind keine Seltenheit. Kleidungsstücke, die der Einbrecher berührt hat, werden vernichtet. Manche Opfer sind regelrecht traumatisiert und haben sogar ihr Haus verkauft. Das kann ein solider Einbruchsschutz, der natürlich nicht kostenlos ist, verhindert werden. Das Fazit von Dax: „Im Prinzip lebt es sich gut in Wittgenstein.“