Richstein.. Die Streuobstwiese „An der unteren Sandkuhle“ gilt als vorbildlicher Streuobstbestand. Die erste Auszeichnung für den Raum Siegen-Wittgenstein.
Sie bieten Lebensraum für tausende Tier- und Pflanzenarten und leisten damit einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz vor Ort: Um Streuobstwiesen zu pflegen und neu anzulegen, finanziert das Umweltministerium seit August 2017 das Projekt „Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW“. In diesem Rahmen wurde am Montagmittag die Richsteiner Streuobstwiese „An der unteren Sandkuhle“ als vorbildlicher Streuobstbestand ausgezeichnet – die erste Auszeichnung für den Kreis Siegen-Wittgenstein.
Die Ziele
Ein
Projekt: „Es ist ein gutes und wichtiges Projekt, an dem Landwirtschaft, Naturschutz und das Land zusammen arbeiten“, so Lothar Menn vom landwirtschaftlichen Kreisverband Siegen-Wittgenstein. Langfristiges Ziel soll nicht nur der Schutz der Streuobstwiesen sowie die Förderung von Neuanlagen sein; gleichzeitig verfolgt das Projekt auch einen Bildungsauftrag. „Dies schließt den Aufbau eines Internetangebotes ein, das es unter anderem ermöglichen wird, zukünftig regionale Ansprechpartner für die Pflege oder Neuanlage von Streuobstwiesen zu finden, sich über Obstwiesenfeste oder Vermostungsaktionen in der Nachbarschaft zu informieren, Tipps für den Obstbaumschnitt abzuholen und mehr über den Lebensraum Streuobstwiese in NRW zu erfahren“, erklärt Projektkoordinatorin Sevil Yıldırım.
Und auch Kinder sollen in das Projekt miteingebunden werden. „Wir möchten mit Kindergärten und Schulen aktiv werden, das heißt, dass die Kinder zum Beispiel das Obst ernten und dadurch praktisch erlernen, warum dieser Lebensraum so schützenswert ist“, erklärt Beate Göbel, Streuobstwiesenpädagogin beim Nabu Siegen-Wittgenstein. Eine Kooperation mit lokalen Bildungsinstitutionen gebe es zur Zeit noch nicht, Beate Göbel werde aber in naher Zukunft Kontakt mit Kindergärten und Schulen aufnehmen.
Der Bestand
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Obstbäume unterschiedlichen Alters sind bereits auf der Wiese in Richstein vorhanden. Der Bestand reicht aktuell von den Apfelsorten „Rote Sternrenette“ und „Dülmener Herbstrose“ über die „Große Schwarze Knorpelkirsche“ bis zur Birnensorte „Köstliche von Charneux“ und zur Hauszwetsche. Hinzu kommen Maulwürfe, Igel und Feldhasen, die hier bereits ihren Lebensraum gefunden haben; „wünschenswert wären jetzt noch Fledermäuse“, sagt Michael Düben, Naturschutzreferent des Nabu Siegen-Wittgenstein.
Zwei Mal pro Jahr: Zusätzlich soll ab Mitte Juli die Streuobstwiese an einen Schafshirten verpachtet werden, so dass dessen Schafsherde zwei Mal pro Jahr die Streuobstwiese beweiden kann. Eine Flächen-Revitalisierung, für die das Land das Prädikat „vorbildlich“ vergibt.