Siegen-Wittgenstein. . Insgesamt gibt es 1121 freie Ausbildungsplätze im Kreis Siegen-Wittgenstein: Auch Hotels und Restaurants suchen Azubis.

Heute Schüler, morgen Azubi – der Countdown läuft: Rund fünf Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres registriert die Arbeitsagentur noch 1121 offene Lehrstellen im Kreis Siegen-Wittgenstein. Darunter sind 32 freie Ausbildungsplätze in Hotels und Gaststätten.

Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Die Palette an Berufen in der Gastro-Branche reiche vom Koch über die Hotel- und Restaurantfachfrau bis zum Kellner als Fachkraft im Gastgewerbe. Vom Luxus-Hotel mit Gourmetküche bis zum Schnellrestaurant, von der Frühstückspension bis zum Tagungshotel: „Wer sich in seinem Beruf später weiterentwickeln will, der braucht eine solide Ausbildung als Fundament“, sagt Isabell Mura.

Auswahl des Ausbildungsbetriebes

Die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen empfiehlt Jugendlichen, bei der Auswahl des Ausbildungsbetriebes genau hinzugucken: „Das Geld, das ein Azubi verdient, muss passen. Dafür hat sich die NGG stark gemacht und per Tarifvertrag eine Ausbildungsvergütung herausgehandelt.

Die sollte der Ausbildungsbetrieb auf jeden Fall bezahlen. Wichtig ist, sich hier nicht über den Tisch ziehen zu lassen.“ Darüber hinaus werde sich die Gewerkschaft bei der im Herbst startenden Tarifrunde für eine weitere Erhöhung der „Azubi-Löhne“ einsetzen.

Nicht zu stark auf den Schulabschluss gucken

Die NGG appelliert an die Ausbildungsbetriebe im Kreis Siegen-Wittgenstein, bei interessierten Jugendlichen „nicht zu stark auf den Schulabschluss und auf die Noten zu schielen“.

Natürlich seien Mathe, Deutsch und gerade auch Fremdsprachen im Gastgewerbe von Bedeutung. Aber auch wer kein Musterschüler sei, müsse die Chance haben, mit anderen Qualitäten wie Kommunikationsfreude und Teamfähigkeit zu punkten.

Praktikum bietet Orientierung

„Und ganz wichtig: Der Abschluss eines Ausbildungsvertrages ist keine Einbahnstraße. Jugendliche sollten den Betrieb, für den sie sich interessieren, genau unter die Lupe nehmen. Erst wenn sie überzeugt sind, dort auch drei Jahre Lehre motiviert durchzuziehen, sollten sie den Ausbildungsvertrag unterschreiben“, so Isabell Mura.

Hier biete ein Vorab-Praktikum im Betrieb eine gute Orientierung. Ebenso das Gespräch mit anderen Azubis, die ihre Ausbildung dort bereits machen. „Entscheidend ist, dass sich ein Ausbildungsbetrieb um die Berufsanfänger kümmert. Dazu gehört ein fester Ansprechpartner.

Aber gerade auch Respekt und Wertschätzung sind wichtig. Und vor allem, dass die Azubis nicht als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden, sondern das lernen, was sie für die Prüfung und für ihr späteres Berufsleben brauchen“, so Mura.

„Der schönste Beruf der Welt“

Hotelier Edmund Dornhöfer, Chef des Relais & Châteaux Hotels Jagdhof Glashütte bricht eine Lanze für seine Branche: „Wir haben doch den schönsten Beruf der Welt.“ Menschen zu dienen und ihnen eine schöne Zeit zu bereiten, begreift Dornhöfer als Erfüllung.

An Wochenenden und Feiertagen zu arbeiten, ist sicher nicht einfach, gehört aber dazu. Im Gegenzug aber könnten Köche oder Hotelfachleute mit einem guten Zeugnis überall in der Welt, in Bad Laasphe genauso wie in London, Paris oder Kapstadt arbeiten. „Da sind wir privilegiert.“ Und Dornhöfer sieht gute Chancen für Azubis, die ihr Handwerk noch von der Pike auf lernen wollen. Dafür seien Zeugnisnoten nicht entscheidend, sondern Leidenschaft. Die sichere auch die Aufstiegschancen. Viele seiner Auszubildenden treffe er später in anderen Hotels wieder, auch als General Manager.