Bad Berleburg/Bad Laasphe. . Discounter Aldi braucht in Bad Berleburg mehr Platz und würde gern in der Schulstraße unterkommen, notfalls sogar neben dem Mitbewerber Lidl

Der Discounter Aldi-Nord bezieht nicht nur in Bad Laasphe im November einen neuen Markt, sondern sucht auch für Bad Berleburg „dringend einen anderen Standort. In Bad Berleburg müssen wir etwas tun.“ Das sagt Matthias Giese (53), Geschäftsführer der Aldi-Regionalgesellschaft mit Sitz in Bad Laasphe. Giese schließt sogar am Standort Eins-A-Markt ein Nebeneinander mit dem Mitbewerber Lidl nicht aus.

Das aktuell gestartete Bauvorhaben an der Lahn und die Pläne für Bad Berleburg sind Bestandteil der in 2017 gestarteten Expansions-Offensive namens ANIKo, die jetzt offenbar auch Wittgenstein erreicht. In dieses Programm „Aldi Nord Instore Konzept“ passen die bisherigen Märkte in Bad Laasphe und Bad Berleburg nicht mehr, räumt Matthias Giese ein. „Wir stellen uns neu auf, orientieren uns mit unserem Sortiment mehr an den Wünschen der Kunden.“

Größeres Sortiment

Einen Schwerpunkt setzt die Handelsgesellschaft dabei auf mehr Frische. „Allein im Bereich Obst- und Gemüse haben wir heute über 100 Artikel, als ich vor 26 Jahren bei Aldi angefangen habe, waren es gerade 30“, erinnert sich der Geschäftsführer. Einher mit dieser Entwicklung gehe die Sortimenterweiterung bei Fisch, Fleisch, frischen Backwaren, Bio-Produkten und Convenience-Artikeln.

Und da sei der vor zehn Jahren in Bad Berleburg bezogene Markt nun an seine Grenzen gekommen, habe keinen Backwaren-Raum und keine entscheidende Vergrößerungsmöglichkeit. Das neue Konzept sieht eine Verkaufsfläche von 1270 Quadartmetern vor, momentan sind es zwischen Post- und Bahnhofsstraße „nur“ 800 Quadratmeter.

„In Bad Berleburg wollen wir dasselbe wie in Bad Laasphe“, betont Matthias Giese und verrät der Heimatzeitung, dass „wir mit dem Investor und Besitzer des Eins-A-Markt-Komplexes darüber auch schon gesprochen haben.“ Natürlich ist in der Chefetage von Aldi nicht unbekannt, dass für diesen Standort auch der Discounter Lidl im Gespräch ist; das sei aber kein Problem, schätzt Giese ein und stellt sich überraschend vor: Wir könnten das Projekt sogar mit Lidl gemeinsam machen, denn wir sind ja ohnehin beide in der Stadt. Am Eins-A wären wir zwei starke Ankermieter und würden den Standort richtig attraktiv machen. Das wäre auch für die Stadt Bad Berleburg die beste Lösung.“

Sieht man das im Rathaus genauso? Wohl eher nicht. Denn Christoph Koch, Dezernent im Fachbereich Planen, Bauen, Wohnen, erfährt von den Aldi-Plänen erstmals durch den Anruf unserer Lokalredaktion. „Uns ist über solche Planungen nichts bekannt. Und unsere Vorstellung von der städtebaulichen Entwicklung des Areals sieht momentan noch anders aus als die Vorstellungen des Investors. Aber wir führen noch Gespräche.“

Politik trifft die Entscheidung

Wäre es denn möglich, an der Schulstraße Aldi und Lidl unter einem Dach anzusiedeln? „Die Stadt ist Träger der Bauleitplanung“, sagt Koch, „und mit dem jetzigen Bebauungsplan kann man die genannten Vorstellungen nicht verwirklichen.“ Lidl und Aldi an einem gemeinsamen Standort? – „Das ist schwerlich mit unseren städtebaulichen Vorstellungen unter einen Hut zu bringen sein. Koch: „Visionen haben wir auch, aber unter realistischen Rahmenbedingungen.“ Der Dezernent betont, dass es der Stadt wichtig sei, „das Filetstück in der Kernstadt“ vor allem im Hinblick auf die bald beginnende Umstrukturierung mit Jugendforum und Schatztruhe nachhaltig attraktiv zu gestalten. Das letzte Wort hat in der Angelegenheit ohnehin die Politik.