Bad Berleburg. . Der Schlachtbetrieb hat sich in zwei Jahren gut aufgestellt. Gefragt sind spezielle Tiernahrung aus der Kühltruhe und Trockenfutter als Leckerlis
Etliche Jahre hat er still gestanden, der Schlachthof in Bad Berleburg. Dann haben sich die Metzger Wilhelm Pollmann (Siegen) und Sven Hartmann (Schmallenberg) entschieden: Wir übernehmen den Schlachtbetrieb und bauen ihn wieder auf. Das ist jetzt zwei Jahre her.
„So einen stillstehenden Schlachthof wieder in Betrieb zu nehmen ist sehr schwer, da sich der Markt total verändert hat“, zieht Wilhelm Pollmann heute Bilanz und begründet: „Die riesigen Fleischkonzerne versuchen, alles auf wenige Standorte zu konzentrieren mit gigantischen Mengen. Dagegen hat es ein kleiner regionaler Schlachtbetrieb sehr schwer.“
Aber Hartmann und Pollmann sind erfahren in ihrem Fach. Pollmann betreibt den historischen Schlachthof in Siegen, sein Partner ist Inhaber der Fleischerei Kaderbach in Altenhundem. Mit dem Ziel, dem Berleburger Schlachthof eine neue Struktur zu geben, haben sie ihn kurzerhand übernommen.
Zulassung durch das Land NRW
Die Schlachtung wurde auf den eigenen Bedarf von Bad Berleburg, Lennestadt und Siegen konzentriert. Dafür sind eine Wurstproduktion gebaut und der Werksverkauf eingerichtet worden. Und dann gibt es noch eine besondere Sparte: Die Tierfutterproduktion. Dafür musste eine Zulassung des Landes NRW eingeholt werden. Auflage war es, einen speziellen, von den anderen Produktionsräumen abgeschlossener Bereich herzurichten.
In dieser Abteilung werden Schlachtnebenprodukte zu Tierfutter verarbeitet. Verwendet werden gespülte Pansen, Blätteremagen oder Kopffleisch – Bestandteile des Tieres, bei denen der Mensch die Nase rümpft – aber was Hunden und Katzen als Leckerli gern mögen. „Wir haben viele Stammkunden,“ freut sich Wilhelm Pollmann; und fügt allerdings hinzu: „Manche geben für ihre Haustiere mehr aus als für ihre Kinder.“
Spezielle Mischungen
Besonders gefragt sind nach Angaben der Betreiber spezielle Mischungen, etwa für Haustiere mit Allergien. Pollmann: „Hier haben wir mit Heidrun Janke vom Fachhandel Canis Culinaris hier bei uns in Siegen eine Expertin mit extrem hohem Fachwissen. Sie stellt die Nahrung nach den Bedürfnissen zusammen, und wir produzieren das dann.“
Das magere Fleisch, teilweise gemischt mit zugekauften Geflügel-Innereien, wird durch den Wolf gegeben, in Vakuumbeutel abgefüllt und dann schock-gefrostet. In der Trockenanlage werden außerdem Kau-Snacks aus Nasen, Ohren, Sehnen und Luftröhren hergestellt.
Natürlich bietet der Schlachtbetrieb Bad Berleburg im Werksverkauf nicht nur Tiernahrung an. Gerade für die bald startende Grillsaison sind die Metzger gerüstet – und haben jetzt anders als im Winter Rind wieder mehr Schwein.