Bad Laasphe. . Kai Winterhoff betreibt seit 2016 das Residenz-Kino in Bad Laasphe. Warum seiner Meinung nach Kino nicht in Konkurrenz zu Netflix und Co. steht.

Früher hat Kai Winterhoff im Kino seines Großcousins ausgeholfen, seit Juli 2016 führt er das Residenz-Kino-Center in Bad Laasphe. Neben dem Basketball waren Filme immer seine große Leidenschaft. Die Vorteile eines familiären Kinobetriebs erläutert er im Gespräch.

Muss man als Kinobetreiber Film- bzw. Kinofan sein?

Kai Winterhoff: Ich habe mich schon immer für alle möglichen Arten von Filmen interessiert und war auch sehr früh Kinofan. Als Jugendlicher habe ich auch schon einige Zeit als Filmvorführer – da war das noch ein Ausbildungsberuf – im Bad Laaspher Kino geholfen, damals noch mit der alten Kinotechnik.

Welche Veränderungen hat es da gegeben?

Was die Technik anbelangt, hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren einiges getan. Wir waren 2006 eines der ersten Kinos, die digitalisiert haben. Das bedeutet, dass wir von den alten Filmrollen auf digitale Filme gewechselt sind. Zudem waren wir auch eines der ersten Kinos im Umkreis, die 3D spielen konnten. Die Kinobranche hat sich sehr gewandelt und es kommt immer wieder zu Neuerungen. Wir versuchen auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben.

Trotzdem haftet dem Kino noch immer ein antiker Flair an ...

Gerade das ist etwas, was uns auszeichnet. Unser ältestes Kino (Saal 1) ist sicherlich eines der schönsten Kinos im Umkreis und abgesehen von Schönheitsreparaturen wären wir ziemlich blöd, dort etwas zu ändern. Die beiden anderen Kinosäle sind moderner gestaltet. Wir versuchen einen gesunden Zwischenweg von altem Flair und Moderne zu finden.

Glauben Sie, dass Kino in Zeiten von Blu Rays, Netflix und Co. noch zeitgemäß ist?

Die nächsten Aktionen im Residenz-Kino-Center

Am 21. April veranstaltet das Residenz-Kino sein erstes Konzert mit der Band „ The Mangonuts“ aus Biedenkopf in gemütlicher Atmosphäre.

Am 30. April liest Heiko Rothenpieler im Kino aus seinem vor Kurzem erschienenen Buch „Die Poesie des Fußballs“.

Ebenfalls geplant sind türkische Abende und ein PS4-Event, wo gemeinsam auf der Kinoleinwand Spiele wie FIFA gezockt werden sollen.

Meiner Meinung nach bietet Kino viel, was man Zuhause am PC oder Fernseher nicht hat. Kino ist ein Erlebnis. Es ist etwas anderes, in einem großen Raum zu sitzen, die riesige Leinwand vor sich zu haben und die Kino-Atmosphäre zu genießen. Außerdem bekommt man die Emotionen anderer Besucher mit. Einen Kinosaal mit 200 lachenden Zuschauern kann einem weder das eigene Wohnzimmer noch Netflix bieten.

Wie bewegt man in einer weitläufigen Region wie dieser die Leute ins Kino?

Egal ob Jung oder Alt, wir versuchen, allen etwas zu bieten. Daher haben wir auch jedes Wochenende unser Kinderkino und jeden Mittwoch ein Kulturkino-Programm für die älteren Wittgensteiner, in dem viele Arthouse Filme laufen. Außerdem arbeiten wir mit dem Kulturring in Bad Laasphe zusammen und veranstalten einmal im Monat die Reihe „Kirche & Kino“.

Sie locken mit Aktionen wie der „Star Wars Nacht“ – was steht langfristig noch an?

Die „Star Wars Mitternachtspremiere“ ist wie andere Vorpremieren ein fester Bestandteil unseres Jahresplans geworden. Außerdem spielen wir jeden letzten Dienstag im Monat eine sogenannte Sneak Preview, bei der ein – für die Leute im Voraus nicht bekannter – Film gezeigt wird, der noch nicht in den deutschen Kinos gestartet ist.

Ansonsten versuchen wir unseren Besuchern neben dem „normalen“ Kinoalltag einiges zu bieten. Damit sie auch mal Abwechslung vom Film haben.

Welchen Vorteil hat das familiäre Residenz-Kino gegenüber den großen Kinoketten?

Die Atmosphäre ist eine ganz andere. Zum einen ist es der Charme der 50er Jahre, der in Saal 1 herrscht, und zum anderen gibt es hier keine „Massenabfertigung“. Bei uns ist alles etwas persönlicher. Wir haben oft nette Unterhaltungen mit unseren Besuchern und versuchen auch auf ihre Wünsche einzugehen. Das ist in den großen Kinos überhaupt nicht möglich.

Auf welche Filme in nächster Zeit freuen Sie sich besonders?

Puuuuh, da gibt es einige. Ich lege mich da auch auf kein Genre fest, ich mag total viele verschiedene Filme. Diese Woche ist bei uns „Jim Knopf & Lukas, der Lokomotivführer“ angelaufen, auf den ich sehr gespannt bin. Im April kommt die Dokumentation „Wildes Herz“ in die Kinos, im Laufe des Jahres die großen“ Filme wie „Deadpool 2“, der neue Star Wars Spin-off „Han Solo“, „Jurassic World 2“ oder auch „Phantastische Tierwesen 2“.