Bad Berleburg. . Seit Januar ist der Alertshäuser Georg Freitag 1. Vorsitzender der Berleburger CDU-Stadtverbandes. Seine Ziele möchte er im Team erreichen.
Infoabende, Gesprächsrunden, Stammtische – dem neuen Vorsitzenden des Bad Berleburger CDU-Stadtverbandes ist es egal, wie das Kind heißt, mit dessen Hilfe man mit den Bürgern ins Gespräch kommt. Und Mitglieder-Werbung sieht für ihn anders aus als derzeit bei der SPD, verrät er im Interview mit unserer Zeitung.
Sie sind seit Ende Januar 1. Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Bad Berleburg. Was reizt Sie an diesem verantwortungsvollen Posten innerhalb der Partei?
Geplant: Mit der neuen Motoguzzi in die Saison
Georg Freitag, bis vor kurzem noch 2. Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, hatte den Vorsitz Anfang des Jahres von Andreas Lückel übernommen, weil dieser sich mehr auf seinen Heimatort Schwarzenau konzentrieren möchte.
Der Alertshäuser ist 55 Jahre alt. Seit 2011 ist er Ortsvorsteher seines Heimatdorfes, außerdem Mitglied im CDU-Kreisvorstand, Mitglied der CDU-Kreistagsfraktion und der Bad Berleburger CDU-Fraktion.
Was Freitags Interesse an Politik und Geschichte betrifft: Er liest dazu gerne Sachbücher und Biografien. Hier fasziniert ihn insbesondere das englische Mittelalter, aber auch die aktuelle deutsche Zeitgeschichte.
Neben Radfahren und regelmäßigen Besuchen im Fitness-Studio hat Freitag eine Leidenschaft aus seiner Jugend wiederentdeckt: das Motorradfahren. Mit seiner neuen Motoguzzi möchte er im Frühjahr in die Saison starten.
Ich habe mich immer für Politik, aber auch Geschichte interessiert – und insofern ist der Vorsitz des Stadtverbandes nicht nur eine neue Herausforderung, sondern vielleicht auch die Möglichkeit, hier in unserer Kommune sowie in unserer Region etwas zu bewirken.
Als Ihre Ziele haben Sie bei der Übernahme des Amtes von Andreas Lückel „die Weiterentwicklung des Stadtverbandes durch Steigerung der Aktivitäten und des Gemeinschaftssinnes sowie eine engere Zusammenarbeit mit den CDU-Verbänden der Nachbarkommunen“ angegeben. Wie darf man sich das vorstellen?
Zunächst sehe ich mich nicht als Einzelkämpfer, sondern als Teamspieler, der die Weiterentwicklung des Stadtverbandes zusammen mit meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen angehen möchte. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ein Vorhaben ist gemeinsam mit den Stadtverbänden Bad Laasphe und Erndtebrück regelmäßige Infoabende oder Gesprächsrunden, oder nennen Sie es meinetwegen auch Stammtische, ins Leben zu rufen. Die ersten Kontakte dazu sind auch schon geknüpft. Themen könnten die Windkraft oder der Straßenbau sein – aber da kommt es uns auch auf das Interesse der Bürger als Teilnehmer an. Bezüglich der gemeinsamen Aktivitäten sind unter anderem Firmen- oder Betriebsbesichtigungen geplant. Es gibt da sicher noch weitere Ideen, aber wir werden nicht alles auf einmal umsetzen können. Ich erinnere an das Sprichwort mit Rom und dem einen Tag.
Welche Auswirkungen hat Ihre Wahl auf Ihre anderen politischen Aktivitäten oder Ihr Engagement in örtlichen Vereinen und Organisationen? Und Sie sind ja auch Ortsvorsteher in Alertshausen...
Ich sehe da keine Konfliktsituationen aufkommen. Ich bin Ortsvorsteher für alle Alertshäuser und nicht nur für CDU-Wähler. Ich hoffe aber, dass ich in dieser neuen Funktion für meine Ortschaft weiterhin positive Zeichen setzen kann.
Wie würden Sie das Verhältnis der Bad Berleburger CDU zur Bad Berleburger SPD charakterisieren? Ist das eher eine politische Konkurrenz? Oder lassen sich viele politische Ziele für die Stadt nur gemeinsam realisieren? Können Sie auch hier ein paar aktuelle Beispiele geben?
Grundsätzlich stehen doch alle politischen Parteien in einer gewissen Konkurrenz zueinander, und zwar völlig unabhängig der Ausrichtung oder der Couleur. Das ist doch auch völlig normal und hier in Wittgenstein nicht anders als auf Bundesebene. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass allen SPD-Stadtverordneten das Wohl der Kommune und der Stadt genauso am Herzen liegt wie den Kolleginnen und Kollegen der CDU – und jedem SPD-Ortsvorsteher das Wohl seiner Ortschaft ebenso am Herzen liegt wie den CDU-Kollegen. Das weiß ich aus eigener guter Erfahrung mit den Kontakten und in der Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Elsofftal und dem Unteren Edertal. Das gilt im Übrigen auch für die Vertreter der anderen Parteien und Gruppierungen, die im Rat vertreten sind.
Die SPD hat nicht zuletzt mit Hilfe der No-Gro-Ko-Kampagne „Tritt ein, sag’ Nein“ der Jusos offensichtlich zahlreiche neue Mitglieder gewinnen können – auch hier in der Region. Was halten Sie von einem solchen Vorgehen?
Diese Vorgehensweise muss eine Partei für sich entscheiden. Ich sehe es aber ehrlich gesagt nicht als meine Aufgabe an, dieses Vorgehen zu beurteilen. Schon gar nicht im Zusammenhang mit einer Art von Mitglieder-Werbung. Letztendlich sind auch nicht die Mitgliederzahlen entscheidend, sondern die Wählerstimmen.
Was tut die CDU hier vor Ort für ihren Nachwuchs, der für die Zukunft der Partei ja auch wichtig ist?
Das ist eine der größten Herausforderungen und Aufgaben, denen wir uns vom Vorstand des Stadtverbandes stellen müssen, um die Jugend und den Nachwuchs zu bewegen, sich für Politik zu interessieren und nach Möglichkeit zu uns zu kommen. Ich würde es als persönlich großen Erfolg sehen, wenn während meines Vorsitzes im Stadtverband eine Junge Union ins Leben gerufen würde.
Die SPD auf Bundesebene hadert mit ihrem Personal auf der Führungsebene, aber auch die CDU in Berlin ist personell derzeit im Umbruch. Wohin steuern beide Parteien aus Ihrer Sicht? Und wie müssen, sollten CDU und SPD hier in Wittgenstein diese Entwicklungen ihren Wählern verkaufen?
Wie schon gesagt, ich möchte mich nicht über die Probleme der SPD auslassen. Was uns als CDU angeht, so müssen wir wieder unser Profil schärfen und uns zu unseren christlichen, demokratischen und konservativen Werten bekennen, damit unsere Wählerschaft ansprechen und mobilisieren, zur Urne zu gehen und uns zu wählen. Dabei wäre aus meiner Sicht eine gesunde Mischung aus jungen, engagierten sowie erfahrenen Mitgliedern und Kandidaten hilfreich.
Letzte Frage zu einem aktuellen Thema: Die Bundesregierung regt an, das Fahren mit Bus und Bahn künftig kostenlos anzubieten, um der Luftverschmutzung vor allem in den Städten Herr zu werden. Ihre Meinung dazu? Wäre das auch etwas für die Region Wittgenstein?
Ich glaube dass dieses Problem bei uns Gott sei Dank nicht so stark ausgeprägt ist, wie dies in manchen Städten der Fall ist. Grundsätzlich lassen sich aber keine Probleme durch aktionistische Maßnahmen beseitigen, die wieder andere weiterführende Probleme aufwerfen würden – angefangen bei der Finanzierung bis hin zu logistischen Fragen. Ich fände es hingegen wünschenswert, wenn Bürgerbusse oder bei uns im Eder-/Elsofftal der Generationenbus mehr unterstützt und gefördert würden. Das wäre zumindest ein kleiner Schritt in Richtung einer besseren Anbindung der Dörfer an die Kernstadt in Zusammenhang mit einer möglichen Entlastung der Straßen.
Kontakt: Georg Freitag, Tel. 02750/393, E-Mail georg-freitag@t-online.de, Internet: www.cdu-bad-berleburg.de