Feudingen. . Achim Wickel und Uwe Lindner kooperieren mit russischen Wiederansiedlungsprojekten für Wisente. Feudingen soll dabei eine wichtige Rolle spielen.
Achim Wickel hat ein mulmiges Gefühl. Das sagt er wenigstens. Seit Freitag hat er neue Nachbarn, denn nur einen Steinwurf von ihm und seiner Familie entfernt sollen sich vier Wisente auf vier Hektar Fläche an ihre künftige Heimat gewöhnen. Zwei Kühe sind aus Hanau und Harderhausen, ein Bulle und eine Kuh aus der Döbritzer Heide an die Lahn geholt worden und bilden die „Stammzelle“ eines geplanten Aufzuchtzentrums.
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Das möchte Achim Wickel gemeinsam mit dem Biologen Uwe Lindner betreiben, der bekanntlich für kurze Zeit erster wissenschaftlicher Begleiter des Wisentprojektes im Rothaargebirge war und seit einigen Jahren mit Wickel die Zuchtstation für Waldbisons in Feudingen betreibt.
Knapp am Ausbruch vorbei
„Die ersten beiden Tiere, ein Bulle und eine Kuh, sind schon am frühen Morgen in das Gatter freigelassen worden,“ erzählt Wickel und rollt ein wenig die Augen, denn „Sie waren erst orientierungslos und haben dann aber schnell ihre Grenzen ausgelotet. Das ging knapp an einem Ausbruch vorbei.“
Wisente in Feudingen
Da waren die beiden Kühe, die am Nachmittag innerhalb zwei Stunden eintrafen, vergleichsweise friedlich. Beide polterten recht scheu aus dem Tiertransporter, erleichterten ihre Blase und verschwanden zwischen Ginstersträuchern und Birken. Für Laien fast unglaublich: Nach gut drei Stunden stehen alle vier Tiere beisammen, beschnupper und – so sieht es aus – sie vertragen sich.
Rangierbahnhof für die Tiere
Das ist der Sinn des Projektes. Denn die kleine Herde soll „und wird“ für Nachwuchs sorgen, wie Uwe Linder erläutert. Und Achim Wickel ergänzt: „Wir planen hier eine Herde mit bis zu 20 Tieren. Wir sehen uns hier quasi als Rangierbahnhof für Wisente und Waldbisons, die dann in Wiederansiedlungsprojekte in Russland oder Rumänien gehen.“ Koordinator dabei ist Dr. Taras Sipko vom Institut für Ökologie und Evolution an der Universität in Moskau.