Bad Laasphe/Hessen. . Die Landkreise Siegen-Wittgenstein und Marburg-Biedenkopf sowie RMV und ZWS einigen sich auf eine Lösung, die Bad Laasphe einschließt.
Für junge ÖPNV-Nutzer soll das „Schülerticket Hessen“ (STH) ab kommenden Schuljahr deutlich günstiger werden – auch bis zur Station „Bad Laasphe“. Am Dienstagmorgen stellten Vertreter des Rhein-Main-Verkehrsbundes (RMV) und des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) sowie Landrat Andreas Müller und Marian Zachow, 1. Kreisabgeordneter für Marburg-Biedenkopf, die Ergebnisse vor.
Die Herausforderung
„Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir über Bundeslandgrenzen hinweg agieren müssen. In Hessen gibt es völlig andere finanzielle Strukturen für den ÖPNV als in Siegen-Wittgenstein“, erklärte Landrat Andreas Müller. In Hessen werde der Verkehr gemeinwirtschaftlich, in Siegen-Wittgenstein privatwirtschaftlich finanziert. Eine schwierige Voraussetzung, um eine gemeinsame, grenzübergreifende Lösung zu finden. Diese habe man jetzt allerdings gefunden, so der Landrat: „Wir haben in relativ kurzer Zeit ein gutes Ergebnis erzielt zu einem fairen Preis.“
Die Änderung
„Die Lösung mit dem neuen ‘Schülerticket Hessen’ ist zukunftsweisend, weil wir den Mobilitätswandel über Ländergrenzen hinweg mitgestalten“, so Marian Zachow, 1. Kreistagsabgeordneter für Marburg-Biedenkopf. Da die RMV-Tarifgrenze bei Niederlaasphe endet, mussten pendelnde Schüler für die Strecke „Niederlaasphe – Bad Laasphe“ pro Jahr rund 400 Euro zahlen – zusätzlich zu dem „Hessenticket“, das jährlich 365 Euro kostet. „Für Außenstehende ist das nicht zu vermitteln, warum das so ist“, sagt Zachow.
Kreis unterstützt das Schülerticket
40 000
Euro stellt der Kreis Siegen-Wittgenstein im Haushaltsjahr 2018 für das neue „Schülerticket Hessen“ zur Verfügung.
Genau hier soll die überarbeitete Version des „Hessentickets“ ansetzen: Die Bad-Laasphe-Erweiterung soll zukünftig 134 Euro pro Jahr kosten, 138 Euro für Ratenzahler. Für die Eltern der hessischen Schüler mit Anspruch auf eine kostenlose Schülerbeförderung – für die also die 365 Euro für das „Schülerticket Hessen“ vom Landkreis Marburg-Biedenkopf übernommen wird, entstehen Zusatzkosten in Höhe von etwas mehr als 11 Euro im Monat. Damit sinken die Mehrkosten für die Eltern um fast 70 Prozent.
Der Wermutstropfen
„Wer noch ein ‘altes’ Ticket für das kommende Schuljahr gekauft hat, kann sich die Kosten leider nicht auf das neue Ticket anrechnen lassen“, so Zachow. Die Unwägbarkeiten seien relativ groß, die juristischen Zusammenhänge recht komplex.
„Insgesamt haben wir hier eine strukturelle Lösung gefunden, die auch auf andere Fälle anwendbar ist“, so ZWS-Geschäftsführer Günter Padt. An einer Umstrukturierung des Übergangstarifs zum Rhein-Main-Gebiet werde ab Mitte 2018 gearbeitet.