Bad Laasphe. . Wehmut begleitet das Gespräch mit Erhard Schäfer, dem 1. Vorsitzenden des MGV „Liedertafel-Eintracht“ Laasphe. Der Männergesangverein, gegründet 1843, singt nicht mehr. Der überalterte Chor stellt das Singen ein, weil ihm die Sänger fehlen.
Wehmut begleitet das Gespräch mit Erhard Schäfer, dem 1. Vorsitzenden des MGV „Liedertafel-Eintracht“ Laasphe. Der Männergesangverein, gegründet 1843, singt nicht mehr. Der überalterte Chor stellt das Singen ein, weil ihm die Sänger fehlen.
Alle Bemühungen in den vergangenen Jahren, neue Sänger zu gewinnen, schlugen fehl. Hinzu kam, dass der Chor in den vergangenen fünf Jahren mehrere Sänger durch Tod verlor, andere aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht mehr kamen, „so dass wir uns nach reiflicher Überlegung entschlossen haben, die Singetätigkeit einzustellen“, bedauert Erhard Schäfer: „Das habe ich unseren Mitgliedern am 28. November mitgeteilt.“
Das Finale
Am 26. Januar wird die letzte Generalversammlung des ältesten Vereins der Lahnstadt stattfinden. Auf der Tagesordnung steht dann die Liquidation des Chores. Zum Schluss waren es nur noch sieben aktive Mitglieder, die von zwei Sängern aus Niederlaasphe unterstützt wurden. Zu wenig auf jeden Fall für Chorleiterin Adelheid Faßbender. „Mit ihrer gegenüber dem Frauenchor getätigten Aussage, nicht mehr mit den Männern singen zu wollen, war das endgültige Aus für den MGV besiegelt. Bedauerlich finde ich allerdings, dass sie nach zehnjähriger Tätigkeit als unsere musikalische Leiterin den Weg zu einem Gespräch mit dem Vorstand nicht gefunden hat“, so der seit 51 Jahren aktive Sänger und Vereinsvorsitzende Schäfer.
Der Auftakt
Nach einer Phase der Restauration im Preußen des 19. Jahrhunderts, als jegliche Vereinsbildung durch die Untertanen auf äußersten Argwohn der Obrigkeit gestoßen war, gründeten sangesfreudige Männer in einem in diesen Tagen durchaus wagemutigen Schritt den MGV „Liedertafel-Eintracht“ Laasphe 1843. Bei Betrachtung der Vereinschronik fällt auf, dass von den damaligen Aktiven eine bemerkenswerte Verbindung zwischen Chortätigkeit und sozialem Engagement sowohl angestrebt als auch geschaffen wurde.
Musikalische Höhepunkte
Ob es sich um Benefizkonzerte für hungernde Weber in Schlesien (1846), für die Bewohner Schleswig-Holsteins nach den Dänenkriegen (1850 und 1863) für Brandgeschädigte in Beddelhausen (1865) oder für die Errichtung einer Schwesternstation (1903) handelte – der MGV ließ niemals einen Zweifel aufkommen, dass Gesangsdarbietungen keinen reinen Selbstzweck darstellten. Daneben wurden nicht nur mit den Aufführungen „Carmina Burana“ von Carl Orff (1968) und „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn unter Mitwirkung der Südwestfälischen Philharmonie Höhepunkte im Kulturleben der Stadt Bad Laasphe und der Region gesetzt.
Das alles ist nun Vergangenheit. Die Mitglieder des MGV 1843 haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Am 26. Januar wollen sie einen endgültigen Schlussstrich ziehen. Auch wenn sie noch lange wehmütig an die glorreichen Zeiten der „Liedertafel-Eintracht“ zurückdenken werden.