Erndtebrück. . Mitte Januar 2018 laufen am Amtsgericht Bad Berleburg weitere Zwangsvollstreckungen der Erndtebrücker Immobilien. Tauchen dann Bieter auf?
Etliche Grundstücke und mehrere Mehrfamilienhäuser stehen erneut auf einer langen Liste für zwei Termine am Amtsgericht Bad Berleburg. Dort geht es im Januar erneut um die Abwicklung von Zwangsvollstreckungen der so genannten Kuhlmann-Häuser.
Ob es dann endlich zu einem Durchbruch kommt? Das darf noch angezweifelt werden, denn die juristische Problematik mit verwirrenden Besitzverhältnissen einerseits und eine undurchsichtige Wirtschaftlichkeit der Immobilien andererseits schmälern das Interesse.
Im Gespräch mit unserer Zeitung äußert sich Amtsgerichtsdirektor Olaf Wunderlich, nachdem er sich mit den für die Verfahren zuständigen Rechtspflegern Thomas Göbel und Claudia Bald besprochen hat. Demnach ist dem Gericht bislang nicht bekannt, ob es – wieder einmal – einen Investor geben, wenn die Verhandlungstermine eröffnet werden. „Ob wir in dem Fall weiter kommen, ist völlig offen“, räumt Wunderlich ein.
Verfahren laufen seit sechs Jahren
Die Zwangsversteigerungsverfahren ziehen sich seit dem Jahr 2011 durch den Arbeitsalltag der beiden Rechtspfleger. „Seitdem liegt die Bearbeitungszeit an Stunden sicherlich für beide im dreistelligen Bereich“, schätzt der Behördenleiter. Schließlich handele es sich um weit über 40 Verfahren, von denen viele ohne öffentliche Versteigerungstermine behandelt wurden und werden. „Hier ist sehr viel Arbeitskraft gebunden“, sagt Richter Olaf Wunderlich.
Ständiger Austausch
Auch im Rathaus der Gemeinde Erndtebrück hält die Kuhlmann-Siedlung die Mitarbeiter auf Trab. „Die Gemeinde befindet sich im ständigen Austausch mit der durch die Vivacon beauftragten Vermarktungsgesellschaft aus Hamburg und dem Insolvenzverwalter der Immomerkurfinanz aus Köln“, teilt Gemeinde-Pressesprecherin Anne Torno auf Anfrage der Heimatzeitung mit und bilanziert: In den vergangenen zwei Jahren konnte gemeinsam erreicht werden, dass für jede Gesellschaft wieder Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Im Falle der Immomerkurfinanz gelang dies über einen Insolvenzantrag. Im Falle der Vivacon über die Vermarktungsgesellschaft in Hamburg. Zwischen diesen Akteuren findet ein Austausch statt, der auf eine Lösungssuche ausgerichtet ist.“
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Das erfolge unter fortlaufender Beteiligung des Bürgermeisters und wird aktiv unterstützt. Somit ist ein deutlicher Fortschritt erreicht worden – eine abschließende Lösung ist jedoch noch nicht erreicht. „Das Thema beschäftigt uns natürlich sehr und wir werden weiter versuchen, die Beteiligten bei der Entwicklung einer Zukunftsperspektive zu unterstützen,“ so Bürgermeister Henning Gronau.
Ziel der beiden Handelnden ist eine gemeinsame freihändige Vermarktung der Objekte, die dann ein Versteigerungsverfahren nicht mehr erfordern würde. Trotzdem ist die Aufrechterhaltung des Versteigerungsverfahrens wichtig um etwa im weiteren Verlauf eine weitere Handlungsoption zu eröffnen.
Rechtsprobleme stoppen Investoren
Für die Vermarktung sind natürlich potenzielle Interessenten notwendig. Weiß der Bürgermeister da etwas mehr? Auf Anfrage teilt er mit: „Es kommt immer wieder vor, dass Interesse an den Objekten geäußert wird – so auch im ablaufenden Jahr. Das wird natürlich unterstützend durch die Gemeinde Erndtebrück begleitet. Eine finale, positive Entwicklung wurde dabei jedoch leider zu jeder Zeit von der ungelösten juristischen Situation verhindert. Dadurch, dass für jede Gesellschaft nun wieder handelnde Personen zur Verfügung stehen, hat sich diese Situation allerdings grundsätzlich verbessert. Derzeit steht eine Lösung allerdings in Abhängigkeit davon, dass sich die noch bestehenden Gläubiger mit einer verhandelten Beteiligungsquote bei einem möglichen Verkauf einverstanden erklären. Die Erfahrungen mit der Siedlung zeigen, dass wir nicht zu euphorisch auf den derzeitigen Sachstand schauen sollten. Sobald allerdings tatsächlich der Knoten durchschlagen sein sollte, freuen wir uns natürlich umso mehr,“ so Gronau abschließend.