Bad Laasphe. . Drei Frauen aus Bad Laasphe zwischen Ende 40 und Mitte 60 – sie treffen sich morgens öfters auf einen gemeinsamen Becher Kaffee. „So wie wir Zeit haben“, sagt Pia Gundlach (48). Aber das ist nicht alles: Gemeinsam setzen sie sich auch dafür ein, dass die Senioren der Lahnstadt beweglich bleiben. Also nennt sich das fröhliche Trio, zu dem auch Johanna Schüller-Pietzsch (66) und Dagmar Schönwald (57) gehören, kurzerhand „Mobiles Leben“ – und organisiert eine Spenden-Aktion: für den Verein „Bürgerbus Bad Laasphe“.
Drei Frauen aus Bad Laasphe zwischen Ende 40 und Mitte 60 – sie treffen sich morgens öfters auf einen gemeinsamen Becher Kaffee. „So wie wir Zeit haben“, sagt Pia Gundlach (48). Aber das ist nicht alles: Gemeinsam setzen sie sich auch dafür ein, dass die Senioren der Lahnstadt beweglich bleiben. Also nennt sich das fröhliche Trio, zu dem auch Johanna Schüller-Pietzsch (66) und Dagmar Schönwald (57) gehören, kurzerhand „Mobiles Leben“ – und organisiert eine Spenden-Aktion: für den Verein „Bürgerbus Bad Laasphe“.
Die Aktion
Das war im vergangenen Sommer, im Juli. „Die Idee dazu kam ganz spontan, ein paar Wochen vorher“, erinnert sich Gundlach. Heraus kam die Einladung an die Bad Laaspher Bürgerschaft zum „Frühstücken in der Königstraße“, an einem total entspannten Sonntag. Und 70 Gäste kamen, um sich mit Kaffee, Tee, Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade und vielen anderen Leckereien vom Buffet verwöhnen zu lassen – für fünf Euro, Kinder bis sechs Jahre frei. Dazu habe man „Tische und Stühle aus der Nachbarschaft“ zur Verfügung gestellt bekommen, so Schönwald. Und Bierzelt-Garnituren vom Schützenverein, ergänzt Gundlach – dankenswerterweise, denn so habe man das Benefiz-Treffen ideal aus dem Küchenstudio hinaus auf die Königstraße verlängern können.
Der Erlös
„300 Euro kamen allein durch das Frühstück zustande, 110 Euro wurden spontan gespendet“, erinnert sich Gundlach. Und im Grunde hätte man gemeinsam mit den Frauen aus dem Bürgerbus-Verein noch weitaus mehr Menschen verköstigen können, ist Schönwald überzeugt. Denn „es lagen uns weit über 100 Anfragen vor“. Ein schöner Erfolg also. „Das ist auf sehr positive Resonanz gestoßen.“ Und: „Der 410-Euro-Spendenscheck hängt immer noch im Bürgerbus, der ja durch ganz Bad Laasphe tingelt“, schmunzelt Pia Gundlach.
Die nächste Aktion
Und wie sieht’s mit der nächsten Aktion aus? Nach dem großen Erfolg im Sommer? „Wenn wir Zeit, Elan und Lust haben, dann machen wir wieder etwas“, versichert Pia Gundlach. Jetzt habe man erst einmal das Weihnachtsgeschäft vor Augen. Unternehmungslustig sind die Damen jedenfalls, das haben sie bereits eindrucksvoll bewiesen. Wie es weitergeht, „das entscheiden wir ganz spontan“, fügt Dagmar Schönwald hinzu. Pia Gundlach kann sich auch vorstellen, beispielsweise zugunsten einer Kita zu frühstücken. „Mobiles Leben – das kann ja vieles sein“, sagt sie, „und nicht nur für Senioren“. Allerdings sei man dann erneut auf Sponsoren angewiesen, so Schönwald, die hoffentlich auch wieder mitmachen würden.
Die Jugend als Zielgruppe
Eigentlich „muss man auch den Jugendlichen helfen“, ist sich das agile Damen-Trio einig – „ehe sie weggehen“, Wittgenstein womöglich ganz verlassen. Was fehlt? Zum Beispiel „große Cafés, die tagsüber als Treff der Jugend offen sind“, findet die erfahrene Städterin Pia Gundlach. Man müsse die Jugend in der Altstadt mehr „hören und sehen. Da muss sich was tun“.
Der Bürgerbus
Aber jetzt gelte es erst einmal, den Bürgerbus als wichtiges Bindeglied für das soziale Umfeld vor allem der Bad Laaspher Senioren zu stärken und zu stützen. „Wenn Sie zum Beispiel in der Wallachei wohnen, dann haben Sie was zu laufen bis zur Kernstadt“, weiß Schönwald. Aber zum Glück hält dort ja der Bürgerbus. Und eine Fahrt damit bietet nicht zuletzt den unschätzbaren Vorteil, etwa mit anderen Fahrgästen „neue Kontakte zu knüpfen und nicht zu vereinsamen“.
Das erlebt auch Johanna Schüller-Pietzsch. „Ich fahre ja selbst mit dem Bürgerbus“, sagt sie – und der sei nun wirklich nicht nur etwas für Omas. Sie berichtet von „netten Gesprächen“ mit den Leuten im Bus, darunter viele Alleinstehende. Und dabei habe sie dann auch erfahren, wie beschwerlich es zum Beispiel für Ältere sei, am Bahnsteig in den Zug einzusteigen. Dabei gebe es doch die Mobilitätshilfe der Bahn, die man telefonisch anfordern könne, so Schüller-Pietzsch aus eigener Erfahrung. „Da habe ich dann gerne die Rufnummer weitergegeben.“
Die Mitfahrer-Bank
Und wo der Bürgerbus nicht fährt? Können sich die Damen vom „Mobilen Leben“ gut die sogenannten Mitfahrer-Bänke vorstellen – das laufe im benachbarten Hessen schon sehr gut. Das schlichte Konzept, das auch in Wittgenstein aufhorchen lässt: Wer vom Dorf ohne Bus-Anbindung etwa in die Stadt möchte und auf der speziell ausgewiesenen Bank sitzt, wird von vorbei kommenden Autofahrern aus dem Ort gerne mitgenommen. Alles natürlich eine Frage der Organisation. „Das wäre aber auch etwas fürs Koch-Center“, meint Schüller-Pietzsch – also für die Rückfahrt vom Einkaufszentrum in der Kernstadt zurück nach Hause irgendwo „am Berg“ rund ums Lahntal, mit den schweren Einkäufen an der Hand.
Die Zukunft
Zugleich haben die drei Damen die Zukunft des Bürgerbusses im Auge. „Die Fahrer sind ja auch nicht mehr die Jüngsten“, weiß Dagmar Schönwald – da müsse man natürlich in den Nachwuchs investieren. Die Fahrer-Lehrgänge seien von den Teilnehmern selbst zu bezahlen, sagt Pia Gundlach. Deshalb habe der Bürgerbus-Verein den Erlös aus der Spenden-Aktion im Sommer auch dort investiert. Da könnte sich eine Neuauflage des Benefiz-Frühstücks in der Königstraße für diesen Anlass also durchaus lohnen.