Bad Berleburg. . Spanischer statt Sauerländer Schiefer: Am Berleburger Schloss läuft derzeit die zweite Phase des dreiteiligen Renovierungsplans.

  • Zeit sitzt den Dachdeckern im Nacken
  • Seniorchef möchte Bauabschnitt noch in diesem Jahr beenden
  • Zur Inspektion lässt die Bauleitung eine Drohne über dem Schloss fliegen

Die wunderbare und exklusive Aussicht können sie nicht genießen, denn den Dachdeckern auf dem linken Flügel des Schlosses in Bad Berleburg sitzt die Zeit im Nacken. Es ist Schnee für die nächsten Tage angekündigt, aber Peter Haas, Seniorchef im gleichnamigen Dachdecker-Unternehmen, möchte diesen Bauabschnitt – den zweiten von zunächst drei – gern noch in diesem Jahr beenden.

Drohne auf Inspektionsflug

Und wenn dann der letzte von über 100.000 verzinkten Nägeln in die Balken geschlagen ist, dann haben die Handwerker rund 35.000 Schiefersteine gedeckt. Dafür investiert die Berleburg’sche Rentkammer „eine sechsstellige Summe“, verrät Thomas Winter, Leiter der Rentei und somit quasi der „Finanzminister“ im Schloss.

Dachdeckermeister Peter Haas hofft, dass er mit seinem Team den zweiten Bauabschnitt auf dem linken Schlossflügel in diesem Jahr abschließen kann.
Dachdeckermeister Peter Haas hofft, dass er mit seinem Team den zweiten Bauabschnitt auf dem linken Schlossflügel in diesem Jahr abschließen kann. © Christoph Vetter

Die komplette Barock-Anlage hat die Bauleitung mit einer Drohne überfliegen lassen. Dabei wurden zunächst auf dem rechten Schlossflügel Schadstellen – insbesondere abgerostete Nägel an der zum Schlosshof liegenden Wetterseite – ausgemacht und ein dreiteiliger Renovierungsplan erstellt. Nachdem das Dach neben dem Turm bereits erneuert worden ist, arbeiten die Dachdecker nun aktuell hoch über der Sonnenuhr. „Wir haben jede Menge Detailfotos gemacht, bevor wir anfangen, den alten Sauerländer Schiefer abzureißen“, erklärt Peter Haas. So sieht später alles wieder so aus, wie es ursprünglich gewesen ist. Im zeitigen Frühjahr soll dann der Bereich oberhalb der dann in der Winterpause befindlichen „Schloss-Schänke“ in Angriff genommen werden. Danach erfolgt erneut eine Ausschreibung für die weiteren Arbeiten; denn das komplette Schlossdach samt der dahinter liegenden „Münze“ soll sukzessive in den kommenden Jahren neu eingedeckt werden.

Kompromisse bei Material und Deckung

Was die Qualität der Naturschieferplatten betrifft, ist das Amt für Denkmalpflege der Rentkammer entgegen gekommen und hat gestattet, dass nunmehr spanischer Schiefer verwendet werden darf.

„Ansonsten wären diese Arbeiten sehr, sehr teuer geworden und hätten sich über etliche Jahre hingezogen“, sagt Thomas Winter. Erlaubt wurde auch eine Schuppendeckung anstatt einer eigentlich erwünschten altdeutschen Deckung.

Wie das Ergebnis irgendwann einmal aussieht, können Besucher der Oberstadt bereits jetzt sehen: Das Dach der dem rechten Schlossflügel vorgelagerten Rentkammer hat schon seit sieben Jahren die Eindeckung mit Graphit-grauem, spanischen Naturschiefer. Übrigens: Was den Zeitdruck betrifft, da hat Dachdeckermeister Peter Haas einen Wunsch: „Von mir aus kann’s bis Heiligabend zehn Grad sein und trocken bleiben.“