Bad Berleburg. . Als interessant, abwechslungsreich und „richtig cool“ bezeichnen 13 Jungs aus Wittgenstein die Praxiswoche in der Lehrwerkstatt des Berufsbildungszentrums in Bad Berleburg.
- Interessant, abwechslungsreich und „richtig cool“
- So lautet das Fazit der Jugendlichen nach der Woche in der Lehrwerkstatt
- Diese Lehrgänge sind perfekt, um technische Berufe kennenzulernen
Für 13 Jungs aus Wittgenstein starteten die Herbstferien am Montag mit frühem Aufstehen – und das sollte auch im Laufe der Woche so bleiben, denn: Sie alle nahmen täglich von 8 bis etwa 14.30 Uhr an einem besonderen Ferienkurs teil: Im Bildungszentrum Wittgenstein (BZW) hieß es „Drehscheiben-Uhren bauen“ für Kinder ab der 8. Klasse. Jeder der jungen Teilnehmer hat dabei eine Uhr selbstständig konstruiert und gebaut. Daniel Kolke vom BZW hat die Schüler bei diesem Kurs betreut. Jugendliche, die einen Teil ihrer Ausbildung im BZW machen, unterrichtet er in der Grundausbildung Metall, in Maschinentechnik und anderen Bereichen.
Erster Tag: Das Bauprojekt wird durchgesprochen. Es gibt Konstruktionszeichnungen und Erklärungen zu den einzelnen Arbeitsschritten. Und auch an den Tagen darauf wird morgens festgelegt, welche Schritte in der „Fertigung“ anstehen und was genau beachtet werden soll. Bevor es in der Werkhalle an die Arbeit geht, gibt’s eine Einführung zur Sicherheit am Arbeitsplatz samt Schutz-Kleidung. Auch Arbeitsplatz, Werkzeuge und verschiedene Maschinen werden erklärt.
Oft geben Eltern den Impuls
Daniel Kolke ist überzeugt, dass sich solche Lehrgänge gut zum Kennenlernen technischer Berufe eignen. Und genau das ist das Ziel. Schon 2016 wurde der Kurs angeboten – und diesmal war er schon nach kurzer Zeit ausgebucht.
Tim und Justin hatten vom Kurs aus der Zeitung erfahren, genau wie viele andere Teilnehmer. Meist waren es die Eltern, die ihre Kids darauf aufmerksam machten. Tim: „Meine Eltern meinen, das wäre doch eine gute Gelegenheit, mehr über die Berufe zu erfahren.“ Karsten besucht die 8. Klasse. Vielleicht möchte er Zerspanungsmechaniker werden. Und während der Herstellungsschritte schlüpfen die Schüler selbst in unterschiedliche Berufsrollen: Zunächst sind sie Produktdesigner, dann Anlagen-, Industrie- oder Konstruktionsmechaniker und zum Schluss auch Werkzeugmechaniker.
Technik-Interesse und Talent
Zwei Tage später: Bis Mittwoch hat sich bei den Kurs-Teilnehmern schon viel getan. Mehrere Arbeitsschritte konnten abgearbeitet werden. Zunächst mussten die Metallteile für die Uhren zugeschnitten werden, dann wurden die Schnittkanten ordentlich glatt gefeilt. Bei manchen Arbeiten helfen Auszubildende, die bereits Maschinen bedienen dürfen.
Richard Scheffel, der eine Ausbildung zum Produktdesigner bei Meissner in Wallau macht, absolviert momentan seine Grundausbildung im BZW. Er und Jan-Philipp unterstützen den Ferientrupp um Daniel Kolke in der Werkstatt.
Viele der Schüler können sich bereits nach den ersten Tagen der gut vorstellen, später den einen oder anderen der vorgestellten Berufe zu erlernen. Mit viel Eifer und Spaß sind die Kids bei der Herstellung ihrer ganz persönlichen Uhr bei der Sache. Und bei einigen merkt man beim Zuschauen an, dass sie technisches Interesse und Talent haben. Karsten zum Beispiel ist noch nicht zufrieden mit seiner Arbeit. Die Löcher auf dem Zifferblatt sind seiner Meinung nach nicht so gut geworden, wie er es sich erhofft hatte. Deshalb fragt er jetzt bei Daniel Kolke nach – und wenig später geht es dann unter Anleitung ans Nacharbeiten.
Schüler bauen Uhr im BZW Wittgenstein
Die Woche verfliegt für die Jungs im Nu. Am Freitagmorgen steht eine Betriebsbesichtigung bei Ejot an – und nach der Mittagspause versammeln sich alle noch einmal im BZW. Als interessant, abwechslungsreich und „richtig cool“ bezeichnen am Ende viele die Woche in der Lehrwerkstatt. Mit Einschränkungen: Das Abfeilen der Kanten sei doch „echte Arbeit“ gewesen. Wahrscheinlich wollten die Kids dann doch lieber die Maschinen benutzen – wie die älteren Auszubildenden.
Ohne Fleiß kein Preis
Aber: Ohne Fleiß kein Preis. Am Ende erhält jeder seine selbst gefertigte Uhr, die natürlich mit nach Hause genommen werden darf. Und eine Teilnahmebescheinigung gibt’s ebenfalls für jeden. Bei einer späteren Bewerbung kann die natürlich nur von Vorteil sein. Am Ende sind sich alle Schüler über eines einig: Mathe und Technik waren in dieser Woche mal ganz anders – und absolut spannend.