Feudingen/Siegen. . In der ehemaligen Marienschule werden bis zu 50 Menschen mit psychischen und seelischen Erkrankungen auf das Berufsleben vorbereitet.
- Das Sozialwerk St. Georg zieht mit seiner FeudingerTagesstätte in die ehemalige Marienschule Geisweid.
- Das gab das Sozialwerk auf einer Pressekonferenz in Siegen bekannt.
- In der ehemaligen Marienschule werden bis zu 50 Menschen auf das Berufsleben vorbereitet.
Das Sozialwerk St. Georg führt seine Strukturen zusammen: Statt wie bislang nach Arbeitsbereichen – ambulant Betreutes und stationäres Wohnen, Tagesbetreuung – ist das Sozialwerk künftig nach Regionen organisiert. Das ermögliche Mitarbeitern und Klienten, Menschen mit Assistenzbedarf bei psychischen und seelischen Erkrankungen, mehr Lebensqualität. Dazu beitragen soll auch das neue Tagesstruktur-Angebot in der ehemaligen Marienschule Siegen-Weidenau: Hier werden ab dem 1. November 50 Personen aus dem Raum Siegen betreut, die dafür bislang nach Feudingen fahren mussten – oder ein solches Angebot gar nicht wahrnehmen konnten.
Im Sinne des Bundesteilhabegesetzes verstehe man Inklusion als einen personenzentrierten Ansatz, so Hannelore Böhnke-Bruns, Geschäftsführerin des Sozialwerks: Statt wie bisher verschiedene Anlaufstellen vorzuhalten, könne man Dienstleistungen mit den neuen regionalen Strukturen, die an die Altkreise angelehnt sind, aus einer Hand anbieten.
Bustransfer belastet Klienten
Ziel des Sozialwerks sei es, sich gewissermaßen selbst überflüssig zu machen, so Tino Strackbein, bisheriger Leiter Bereich Tagesstätten und künftiger Regionalleiter Wittgenstein: Die Klienten sollen in allen Bereichen des Lebens Unterstützung erfahren – so viel und so lange wie nötig – und im Sinne der Wiedereingliederung und Selbstbestimmung am Ende auf eigenen Füßen stehen können. Das Tagesstruktur-Angebot in der ehemaligen Marienschule ist im Grunde eine Vorstufe dazu: Menschen mit psychischen und seelischen Erkrankungen werden zum Beispiel auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Die Angebote sind etwa Werkstätten, Hauswirtschaft, Kreativ- und Freizeitangebote – „nach den Bedürfnissen der Klienten“. Derzeit wird der denkmalgeschützte Altbau noch saniert, unter anderem wird an der Außenseite ein Aufzug errichtet.
Klienten aus dem Raum Siegen, denen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Kostenträger eine entsprechende Betreuung ermöglichte, hatten bislang nur die Möglichkeit, per Bustransfer in die Wittgensteiner Einrichtung zu fahren – für viele eine belastende Situation, zumal der Bedarf nach einer Einrichtung vor Ort gerade in Siegen deutlich gestiegen sei, sagt Strackbein. Der Dienstleister unterhält zwei Einrichtungen – Dreis-Tiefenbach und Geisweid – in der Stadt.
Parallel dazu verfolge man den Ansatz der Quartiersentwicklung, so Böhnke-Bruns: Die Tagesstätten sollen in bestehende Strukturen – Vereine, Verbände, Ehrenamt – eingebunden werden: Nachmittags stehen die Räume in Geisweid leer und könnten von Gruppen oder Vereinen genutzt werden. Außerdem will das Sozialwerk St. Georg das bürgerschaftliche Engagement mit dem Quartiersprojekt „Wir in Geisweid“ stärken und das Viertel beleben. Dafür wurde eine Quartiersmanagerin für das Wenscht eingestellt, die Nachbarschaften und lokale Akteure zusammenbringen und vernetzen soll.
„Es gibt bereits vieles, aber das ist untereinander nicht bekannt“, sagt Geschäftsführerin Böhnke-Bruns, „Nachbarschaften kennen sich nicht.“Mit einem ähnlichen Projekt in Dreis-Tiefenbach habe man gute Erfahrungen gemacht, so die kommissarische Einrichtungsleiterin Cornelia Steffen, auch die Stadt Siegen und die AWO beschäftigen zwei bzw. einen Quartiersmanager.