Berghausen. Die Wittgensteiner Kultband „Bogga“ feiert ihr 25-Jähriges einen Abend lang in der Kulturhalle Berghausen. Fan-Gesänge kommen aus 2000 Kehlen.
- Magische Marke geknackt: Rückblick auf ein Vierteljahrhundert Band-Geschichte
- Auf melancholische und eindrucksvolle Weise singen sie über die Liebe und die Heimat
- 1993 spielte Bogga noch vor 30 Leuten in Dotzlar. Der Eintritt? Eine Socke!
25 Jahre sind eine lange Zeit zusammen. In der Ehe führt diese Zeitspanne zur Silberhochzeit und wird oft im großen Stil, dafür aber weniger laut als am Wochenende in Berghausen gefeiert. Die Wittgensteiner Kultband „Bogga“ hat in diesem Jahr diese magische Marke geknackt: Sie kann auf ein Vierteljahrhundert Band-Geschichte zurückblicken. Doch die Feier in der Kulturhalle ähnelte mehr einer exzessiven Polter-Hochzeit als einem beschaulichen Jubiläum.
Wirsings markante Stimme
„Eeeeberhard, die Nase rot, die Leber hart“, schallt es nach wenigen Minuten durch die Räumlichkeiten des Veranstaltungsorts, als rund 2000 Kehlen den Ruf der Musiker aus dem Wittgenstein folgen – und lautstark in eines der wohl bekanntesten Lieder Boggas einstimmen.
Männergesangverein als Veranstalter im Boot
Die Band besteht derzeit aus Leadsänger Jörg Wirsing, Schlagzeuger Andreas Berkhahn, Bassist René Ritter und Keyboarder Rainer Birkelbach.
Der MGV Eintracht Berghausen war Veranstalter – und hatte auch einen Auftritt mit der Band.
Als Vorbands traten „EVE“, „Blackboard-EraZers“ und „Accessory to the Crime“ auf.
Die markante Stimme von Sänger Jörg Wirsing zieht nun schon seit so vielen Jahren die Konzertbesucher in ihren Bann – und auch zum 25. Geburtstag schafft es der Frontmann von Bogga wieder einmal, die Massen zu elektrisieren.
Keine ausfeilte Bühnenshow, kein großes Feuerwerk
Und auch diesmal gibt es keine ausfeilte Bühnenshow, kein großes Feuerwerk, keine Allüren. Die Musiker aus der Region sind sich seit so vielen Jahren einfach immer treu geblieben. Auf melancholische und eindrucksvolle Weise singen sie über die Liebe und die Heimat. Diese Bodenständigkeit der Band ist wohl ein Hauptgrund, warum sich die Gruppe nach wie vor so großer Beliebtheit erfreut – neben ihrem unbestrittenen musikalischen Talent, versteht sich.
So singen, schunkeln und grölen eben nicht nur die alten Fans in der Kulturhalle die Lieder von Bogga aus voller Kehle mit. Auch junge Gäste, die bei der Gründung der Band noch nicht einmal geboren waren, stimmen lauthals ein. Ein würdiger Jahrestag, der gebührend gefeiert wird.
Große Gesten und Erinnerungen
Dabei hat für Bogga doch alles klein angefangen – als sich die Musik-Liebhaber eines Abends zusammensetzten und entschieden, eine Gruppe zu gründen. 1993 spielte Bogga noch vor 30 Leuten in Dotzlar. Der Eintritt? Eine Socke! Wo andere Bands Unterwäsche auf die Bühne geworfen bekommen, sollten es bei Bogga eben Socken sein – auch wenn Ersteres wohl auch schon passiert ist.
Für die Band schließt sich am Samstag ein Kreis: 1996 spielten die Rocker das erste Mal in Berghausen. Und jetzt wieder. Es ist ein Abend der großen Gesten und der Erinnerungen. Während Moderatorin Stefanie Treude in den kurzen Pausen am Mikrofon durch die Band-Geschichte führt und kleine Interviews mit den Mitgliedern macht, bedankt sich die Band in regelmäßigen Abständen bei ihren ehemaligen Mitgliedern und alten Weggefährten.
Finale mit „Mei Wittjestä“
In 25 Jahren ist viel passiert um die Kultrocker aus Wittgenstein – das wird allen Besuchern des Jubiläumskonzertes klar. Dabei schwingt bei der Band eben auch eine ganze Menge Dankbarkeit mit. Schlagzeuger Andreas Berkhahn beispielsweise kann es gar nicht fassen, dass überhaupt nochmal so viele Leute gekommen sind, um ihre Musik zu hören. Als „Wittgensteiner Kulturgeschichte“ bezeichnete Treude die Band und traf damit den Nagel auf den Kopf. Bogga ist Wittgenstein, und Wittgenstein ist Bogga – mit jeder Faser.
„Rock ’n’ Roll wird niemals untergehen, genau wie unser Wittgenstein“, erklärt Leadsänger Wirsing vor dem großen Finale, ehe er den wohl bekanntesten Hit anstimmt, den Bogga jemals für die Region geschrieben hat: „Mei Wittjestä“.
Ehrlich, authentisch und laut
Noch Minuten nach dem Ende des Liedes singt die Menge den Chorus aus voller Seele der Band entgegen. Ein Gänsehaut-Moment, denn genau deshalb sind die Besucher gekommen: um die Musiker, aber auch ihre Heimat zu feiern. Ehrlich, authentisch und laut. Na dann: Auf die nächsten 25 Jahre!
Mehr Fotos vom Bogga-Abend in Berghausen gibt’s hier.