. Bad Berleburg. Die deutsche Sprache ist für die einen noch ein Vorhaben. Sprache ist für sie ihre Berufung. Ende September trafen die Flüchtlinge der Erstaufnahmeeinrichtung Bad Berleburg unter dem Motto „Ankommen in Deutschland“ auf die Sprachwerkstattleiterin und Schriftstellerin Mirijam Günter, die seit 2006 bundesweit den sogenannten „Bildungsfernen“ den Spaß am Lesen und Schreiben vermittelt.

Bad Berleburg. Die deutsche Sprache ist für die einen noch ein Vorhaben. Sprache ist für sie ihre Berufung. Ende September trafen die Flüchtlinge der Erstaufnahmeeinrichtung Bad Berleburg unter dem Motto „Ankommen in Deutschland“ auf die Sprachwerkstattleiterin und Schriftstellerin Mirijam Günter, die seit 2006 bundesweit den sogenannten „Bildungsfernen“ den Spaß am Lesen und Schreiben vermittelt.

Über das Ankommen sprechen

Erstaufnahmeeinrichtungen, kurz EAEs, wie in Bad Berleburg sind Orte der Ankunft: in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen, in Bad Berleburg und nicht zuletzt in einer neuen Sprache. Es wundert daher kaum, dass sich das Thema „Ankommen in Deutschland“ in den Vorgesprächen zwischen dem Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (VAKS e.V.) und Mirijam Günter direkt anbot. Die EAE-Bewohner wurden eingeladen, „über das Ankommen zu sprechen und gleichzeitig Deutsch zu lernen“, wie es auf den Aushängen heißt.

Ausflug in die Phantasie

„An meinem ersten Tag in Deutschland habe ich meine Schwester wiedergesehen, mein Herz war voller Freude“ steht an der Tafel. Natürlich hat Mirijam Günter etwas geholfen. Wer weiß, wie häufig sich Familienmitglieder auf der Flucht aus den Augen verlieren und getrennt werden und sich als Folge der Schließung der innereuropäischen Grenzen zum Teil mehrere Jahre nicht sehen, erahnt vielleicht die Freude.

Vieles ist neu und nicht alles selbstverständlich. „An meinem ersten Tag in Deutschland war ich glücklich, weil ich das erste Mal Chili con Carne gegessen habe.“

Aber neben diesem Thema las die Literaturvermittlerin den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch vor und gemeinsam erarbeiteten sich die Flüchtlinge einen größeren Wortschatz. Die Schriftstellerin ist der festen Überzeugung, dass die „Literatur gepaart mit einem Ausflug in die Phantasie Menschen in schwierigen Situationen helfen kann.“

Zur Selbstständigkeit befähigen

Der Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen, der seit Oktober 2014 in der EAE die Verfahrensberatung durchführt und ab 2016 die Beschwerdestelle betreibt, arbeitet gerne mit der Kölner Autorin Mirijam Günter zusammen. „Uns war wichtig, dass die Flüchtlinge mit Spaß und Engagement die neue Sprache lernen können und Frau Günter ist dafür bekannt, dass sie genau dies vermitteln kann.“

Ziel ist es bei allem, die geflüchteten Menschen zu eigenständigem, selbst- und verantwortungsbewusstem Handeln zu befähigen.