Bad Berleburg. Die Bad Berleburger SPD fordert einen „Ausschuss für Gesundheit, Gesundheitsstandort und Tourismus“. Arbeit müsse transparenter werden.

  • Organisation „BLB Tourismus GmbH“ bleibt kostenintensiv
  • Jährlich 44.000 Euro für die Organisation von Traditionsmärkten
  • Beleburg ist von Traditionsmärkten genauso abhängig wie vom Schloss und Rothaarsteig

Industrieregion im Grünen oder Kneipp-Heilbad und Gesundheitsstandort: Bad Berleburg ist all das. Aber vieles ist auch im Wandel. Gerade was die Sektoren Tourismus und Gesundheit anbelangt. Deshalb wurde 2015 die BLB Tourismus GmbH gegründet. Viele organisatorische Fäden laufen im Büro am Marktplatz bei Tourismusmanagerin Carola Haas und ihrem Team oder bei BLB-Tourismus-Geschäftsführer Andreas Bernshausen zusammen. Die GmbH erfüllt, was in einer Vereinsstruktur nicht mehr zeitgemäß organisiert ist.

Allerdings hat sich die Aufgabenzuweisung und Bedeutung der GmbH stärker und anders entwickelt. Analog dazu ist auch der Zuschussbedarf hoch geblieben, anstatt sukzessive zu sinken. Dies alles hat die Politik bereits im Juli diesen Jahres, in der vergangenen Plenarwoche, diskutiert und anerkannt.

Zuständigkeiten

Bernd Weide, SPD-Vorsitzender
Bernd Weide, SPD-Vorsitzender © Privat

Aber es gibt Nachbesserungsbedarf, findet die SPD. Sie hat eine veränderte Verankerung der Tourismusmusförderung in den Ausschüssen beantragt. Konkret heißt es in dem Papier, das der Fraktionsvorsitzende Bernd Weide formuliert hat: „Angesichts dieser veränderten Rahmenbedingungen hält es die SPD-Fraktion nicht mehr für sinnvoll, den Bereich Tourismus weiterhin quasi nur nebenbei im Haupt- und Finanzausschuss und rein hinsichtlich der finanziellen Fragen zu behandeln. Gerade wenn in Bad Berleburg eine stärkere Bedeutung und Entwicklung des Tourismus erfolgen soll – die auch nicht unerhebliche Risiken mit sich bringt – ist zwingend eine viel intensivere und vor allen Dingen auch inhaltliche Auseinandersetzung in einem Fachausschuss notwendig. Aufgrund der engen Verzahnung des Tourismus mit den Fragen des Gesundheitsstandortes Bad Berleburg beantragen wir daher eine entsprechende Änderung der Zuständigkeitsordnung.“

Finanzplanung bereits im Juli 2017 angepasst

Die Zuschüsse der Stadt Bad Berleburg für die BLB-Tourismus GmbH belaufen sich seit der Gründung 2015 auf 200 000 Euro.

Die geplante Absenkung für 2017 auf 125 000 Euro jährlich mit dem Ziel, dass sich die neue BLB-Tourismus GmbH zunehmend selbst trägt und den städtischen Haushalt entlastet, hat sich als nicht realistisch erwiesen und wurde im Juli in der Politik anders entschieden.

Statt der Senkung steht jetzt mit 244 000 Euro ein mindestens bis Ende 2022 beizubehaltender Betrag zur Verfügung.

Weide schlägt eine Umfirmierung in einen „Ausschuss für Gesundheit, Gesundheitsstandort und Tourismus“ vor. Die angestoßene Zuständigkeitsdiskussion wird aber nicht von einer Skepsis gegenüber der BLB Tourismus GmbH getragen. Im Gegenteil: „Jetzt haben wir endlich jemanden, mit dem wir professionell arbeiten können“, so Weide. Allein aber die Ausweitung der Gelder und Aufgaben führt ihn zu dem Schluss, dass „wir die Arbeit transparent machen müssen.“ Weide rechnet dabei allein die 44.000 Euro vor, die für die Organisation von Traditionsmärkten zugeschossen werden. Dadurch sei jeder Bad Berleburger Bürger, vom Neugeborenen bis zum Greis, jährlich mit zwei Euro bei der Organisation dabei, so der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Sorgen machen Weide auch zwei Dinge. Einerseits gehört der Fachkräftemangel in der Gastronomie und das Fehlen zusätzlicher Hotelkapazitäten zu den Risiken im Tourismus in Bad Berleburg, andererseits stoßen auch viele Vereine, die die Feste mitorganisieren, an Grenzen. „Es kann keinen Automatismus geben, dass die Stadt in die Bresche springen muss, wenn das Ehrenamt am Ende ist“, macht Weide deutlich, dass die Förderung des Tourismus auch eine strategische Begleitung durch die Politik braucht.

Tagestourismus

Was die Märkte und der Tagestourismus in Bad Berleburg bewegen, lässt sich anhand von Zahlen gut nachvollziehen. Zehntausende Menschen kommen zu den Bad Berleburger Traditionsmärkten und lassen dabei viel Geld in den Geschäften der Stadt.

Touristisch ist die Odebornstadt von Wollmarkt, Brotmarkt, der Weihnachtszeitreise und dem allerdings nicht in jedem Jahr stattfindenden Holzmarkt mindestens so abhängig wie von Rothaarsteig, Schloss, Museen und dem Wisentprojekt. Dazu kommen auch neue Veranstaltungsreihen, wie die Gesundheitswoche.

Nimmt man als Beispiel einen mit 15.000 Menschen gut besuchten Holzmarkt und rechnet statt mit dem statistischen Wert von 28 Euro, den etwas abgeschwächten Satz von 24 Euro. Dann sorgt dieser Markt allein für 360.000 Euro Umsatz in den Bad Berleburger Geschäften. Ein gewinnbringender Tourismusmagnet.