Erndtebrück. . CDU moniert fehlendes Konzept für frühere Erndtebrücker Hauptschule. Bewegung in Balde: Dorfgemeinschaftshaus wird Thema in Bürgerversammlung
- Die kommunalen, ungenutzten Schulen in Erndtebrück entwickeln sich zum Ladenhüter
- Das Dorfgemeinschaftshaus in Balde wird demnächst Thema in einer Bürgerversammlung
- Da erhofft sich Ortsvorsteherin Reinhild Saßmannshausen viele gute Ideen der Bürger
Was wird eigentlich aus der ehemaligen Hauptschule im Kernort, den früheren Grundschulen in Birkelbach oder Balde? Zur Erinnerung: Die Hauptschule im Kernort wurde Mitte 2016 dicht gemacht, für die große Immobilie am Birkelbacher Reistenberg wird seit Jahren ein Käufer gesucht.
Und in Balde? Steht im Oktober immerhin eine Bürgerversammlung an, in der auch die künftige Nutzung der Räume ein Thema sein wird. Unterdessen entstehen der Gemeinde reichlich Kosten für die ungenutzten Objekte: Immerhin rund 100 000 Euro waren es im vergangenen Jahr.
Dorfgemeinschaftshaus Balde
In der ehemaligen Grundschule Balde, die letzten Jahre als Dorfgemeinschaftshaus genutzt, läuft schon seit Jahrzehnten kein Unterricht mehr. Aber eben auch keine umfassende Unterhaltung der Gebäudesubstanz.
Gespräche mit dem Bürgermeister und Vertretern örtlicher Vereine seien schon vor längerer Zeit gelaufen, so Ortsvorsteherin Reinhild Saßmannshausen. Wolle man die Schule weiterhin für die Belange der Dorfgemeinschaft nutzen, „muss halt renoviert werden“. Dabei sei vor allem „die Kosten-Frage das Problem“, müsse man über eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde reden.
Noch Ende August hatte die Gemeindeverwaltung in der Sitzung des Gemeinderates auf CDU-Nachfrage erklärt, dass sie eine Sanierung des Gebäudes prüfe – aber eben auch eine Stilllegung, weil die labile Dach-Konstruktion im Winter womöglich die Schneelasten nicht mehr tragen könne.
Unterdessen hofft Saßmannshausen, dass die alte Balder Grundschule eine Zukunft im Interesse der Vereine vor Ort hat. Sie hofft auch, dass in der Bürgerversammlung – geplant für Montag, 23. Oktober, 18 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus – gute Ideen aus der Bürgerschaft zur Sprache kommen.
Balde sei „die letzte Ortschaft, wo das Dorfgemeinschaftshaus so vor sich hin vegetiert“, stellt CDU-Fraktionschef Heinz-Josef Linten fest, der die Leerstandsimmobilien der Gemeinde immer wieder anspricht. Hier müsse bald etwas geschehen – schließlich werde in dem unsanierten Gebäude ja auch reichlich Energie verplempert. Und es müsse endlich klar werden: Kann die Bausubstanz nun noch gerettet werden oder nicht?
Ehemalige Rothaarsteig-Schule
Beispiel ehemalige Hauptschule an der Mozartstraße: „Derzeit werden mehrere Optionen für den Gebäudekomplex geprüft“, heißt es aus dem Erndtebrücker Rathaus. Neue Nutzung, Vermarktung – denkbar sei alles an Konzepten, was „eine dauerhafte Nutzung sicherstellt“. Eingebettet in den laufenden Prozess für das Integrierte kommunale Entwicklungskonzept (IKEK) könnten sogar Fördergelder herausspringen – und damit eine wirtschaftlichere Lösung. Gerne nehme die Gemeinde dabei weitere Ideen für das Gebäude auf.
CDU-Fraktionschef Linten sieht für das Konzept in Sachen Hauptschule die Verwaltung in der Pflicht. Dabei sollte es Ziel sein, so meint er, die gute und ganz offensichtlich auch weiterhin gepflegte Bausubstanz sinnvoll zu nutzen.
Was den Politiker ärgert: Die Verwaltung verweigere den Transfer des Inventars aus Physik- und Chemie-Raum der Hauptschule zur Realschule, wie seinerzeit von der Schulleitung gewünscht. Hier erwäge die CDU einen Antrag, diesen Transfer endlich zu vollziehen. Der sei aber gar nicht 1:1 möglich, so die Gemeindeverwaltung, weil das Inventar seinerzeit „passgenau in die Räume der Hauptschule eingebaut“ worden sei. Und: Die Ausstattung zum Beispiel des Physikraumes entspreche auch nicht mehr ganz dem heutigen Standard.
Das Inventar des Computer-Raumes dagegen sei „teilweise in die Realschule übergegangen“, betont die Gemeinde. Im Übrigen sei „geplant, die Fachräume der Realschule in den nächsten Jahren zu erneuern“. Vom Inventar der Rothaarsteig-Schule habe auch die Grundschule Erndtebrück profitiert.
Grundschule Birkelbach
Bleibt die Grundschule in Birkelbach, die 2012 geschlossen wurde. Sicher: Ein Teil der Räume wird zwar für Vereinsbelange genutzt – doch ein Käufer ist offenbar nicht zu finden. Nach wie vor steht das Objekt zum Verkauf – für aktuell rund 260 000 Euro.
Fast 100000 Euro Kosten - bei 25000 Euro Einnahmen
Das Gebäude der ehemaligen Rothaarsteig-Schule wird noch von Volkshochschule, Vereinen, der Flüchtlingsinitiative und zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Für Bewirtschaftung und Unterhaltung wendete die Gemeinde Erndtebrück 2016 rund 82 000 Euro auf. Dem gegenüber standen Erträge in Höhe von rund 18 000 Euro, hauptsächlich Benutzungsgebühren für Flüchtlinge. Zu berücksichtigen sei dabei, heißt es aus dem Rathaus, dass bis zum Ende des Schuljahres 2015/16 ja noch Schulbetrieb stattfand. Die Situation seit Sommer 2016 werde jedoch „zu Kosten-Reduzierungen führen“.
Für das Dorfgemeinschaftshaus Balde liegen die Kosten nach Angaben der Gemeindeverwaltung bei rund 8200 Euro pro Jahr, gehe man vom Durchschnitt der letzten acht Jahre aus. Diesen Ausgaben stünden aus Energiekosten-Beteiligungen etwa der Vereine als Nutzer Einnahmen von rund 700 Euro gegenüber, so dass eine tatsächliche Belastung von 7500 Euro pro Jahr bleibe.
Aufwendungen von rund 6400 Euro sind laut Gemeinde 2016 für das ehemalige Schulgebäude Birkelbach entstanden. „Diese werden weitgehend durch Miet-Erträge finanziert.“