Wittgenstein. . Die Zahl der U3- und Ü3-Angebote in Wittgenstein liegt niedriger als die Nachfrage. Aktuelle Pläne liefern Ideen für Neubauten und Schließungen.

  • Petra Weskamp (SPD): „Wir müssen eine Struktur finden, damit auf Dauer die Bedarfe erfüllt werden können“
  • Anne Bade, Grüne Bad Laasphe: „Wir haben aktuell das Problem, geeignete Räume zu finden“
  • Nina Stahl, evangelischer Kirchenkreis Wittgenstein: „Es gibt noch keine konkreten Pläne zur Umsetzung“

Der Kreistag will neue Kita-Plätze für Wittgenstein. In seiner morgigen Sitzung befasst sich der Jugendhilfeausschuss mit einem Konzept, das der steigenden Nachfrage gerecht werden soll. „Wir müssen eine Struktur finden, damit auf Dauer die Bedarfe erfüllt werden können“, sieht sich Petra Weskamp, Vorsitzende des Ausschusses und SPD-Kreistagsmitglied, mit unerwarteten Entwicklungen konfrontiert. So stiegen die Kinder-Zahlen in den letzten Jahren im Kreis Siegen-Wittgenstein an – entgegen der demografischen Vorhersagen. Das spürt auch Doro Vetter, Leiterin des Familienzen­trums Blauland in Raumland. „Unsere Möglichkeiten reichen schon seit zwei Jahren nicht mehr aus“, erläutert Vetter. „Aktuell haben wir eine Überbelegung von zehn Plätzen.“ Mit konkreten Ideen versucht der Kreistag nun gegenzusteuern.

Erndtebrück

So schlägt der Jugendhilfeausschuss etwa für Erndtebrück vor, den Bedarf durch ein bis zwei Großtagespflegestellen zu decken, fehlen doch allein hier 17 Plätze in der U3-Betreuung. Der Ü3-Bedarf ist dagegen rückläufig.

Bad Laasphe

Im Zentrum von Bad Laasphe soll eine Großtagespflege entstehen, um die Situation zu entspannen. „Wir haben aktuell das Problem, geeignete Räume zu finden“, betont Anne Bade, die für die Grünen im Jugendhilfeausschuss sitzt.

Zusammenlegung im Banfetal?

Schwierig gestaltet sich die Situation im Banfetal: Hier gibt es weniger Kinder über drei Jahre, die Betreuungsangebote in Anspruch nehmen. Hinzu kommen wenig ausgelastete Kitas in Hesselbach und Fischelbach, die beide nicht auf U3-Betreuung vorbereitet sind.

Hohe Nachfrage: Betreuungsplätze sind begehrt

Für das kommende Jahr hat das Kreisjugendamt bereits 5954 Anfragen für Betreuungsangebote – ein Plus von rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Rund 118 Betreuungsplätze fehlen aktuell im Altkreis Wittgenstein für Kinder unter drei Jahren.

Gründe für mehr Nachfrage im U3-Bereich liegen unter anderem in höherer gesellschaftlicher Akzeptanz der Betreuung und einer steigenden Frauenerwerbsquote.

Ein Vorschlag zur Lösung sieht der Ausschuss in der Zusammenlegung der Einrichtungen in Banfe und Fischelbach plus Aufbau einer neuen Großtagespflege. „Die Räume in Hesselbach wären ideal für eine Großtagespflege“, findet Bade. Darüber hinaus ist für den Ausschuss aber auch die Schließung aller drei Einrichtungen denkbar, verbunden mit dem Neubau einer Kita mit vier Gruppen. Auch für Feudingen und Oberndorf stellt der Ausschuss zwei neue Großtagespflegestellen zur Diskussion.

Bad Berleburg

Im Zentrum von Bad Berleburg soll laut Vorschlag des Ausschusses eine zusätzliche Großtagespflege entstehen, um auch den Bedarf der umliegenden Ortsteile decken zu können.

„Sollte es von den Kommunen andere Vorschläge geben, sind wir offen für alles“, sieht SPD-Frau Petra Weskamp die Planungen erst am Anfang.

Die Umsetzung der Pläne

Dem stimmt auch Nina Stahl vom evangelischen Kirchenkreis zu: „Es gibt noch keine konkreten Pläne zur Umsetzung“, wartet sie den Beschluss der morgigen Sitzung ab. Der Kirchenkreis gehört neben AWO, Elterninitiativen und Blauland-Verein zu den Trägern der Betreuungsangebote im Altkreis.

Auch für das Umfeld des Familienzentrums von Doro Vetter in Raumland und Berghausen schlägt der Kreis die Schaffung von neuen Gruppen für unter und über dreijährige Kinder vor. „Wir sind guter Hoffnung, dass da was kommt“, wünscht sich Vetter auf Dauer eine Besserung der Lage für ihre Kita.

Sollte der Jugendhilfeausschuss am Dienstag dem Konzept zustimmen, wird die Leiterin der Kita Blauland gemeinsam mit den anderen Trägern in einer Sitzung am 5. Oktober die Pläne diskutieren.