Bad Berleburg. . Das Amt für Boden- und Denkmalpflege stoppt Pläne der Stadt, auf dem Gelände der ehemaligen Odebornskirche Stellflächen für Autos zu schaffen

  • Amt für Boden- und Denkmalpflege stoppt Pläne zur Überbauung der Odebornskirche
  • Parkplatz-Situation im Umfeld der Helios-Akutklinik hat sich noch nicht entspannt
  • Krankenhaus-Träger plant weitere Stellflächen, Stadtverwaltung spricht mit Anliegern

Rund um das Krankenhaus in Bad Berleburg bleibt die Parksituation problematisch, obwohl Helios aktuell das Angebot innerhalb der Parkraumbewirtschaftung um zehn weitere Stellplätze auf rund 80 erhöht hat. „Wie können wir die Situation entschärfen?“ fragen sich die Verantwortlichen im Rathaus seit einigen Monaten; die ultimative Lösung scheint bislang nicht gefunden.

Rettungswagen behindert

Aus dieser Not heraus geboren ist offenbar die Idee, das Gelände des Standortes der ehemaligen Odebornskirche als Option für weiteren Parkraum zu prüfen. Das bestätigt die städtische Pressesprecherin Regina Linde auf Anfrage der Westfalenpost. Sie erinnert daran, dass am Straßenrand parkende Fahrzeuge mitunter zu Behinderungen für Rettungsfahrzeuge geführt hatten. Deshalb sei das in dem Bereich im Herbst vergangenen Jahres eingeführte, absolute Halteverbot notwendig geworden. Ein wenig entspannt habe sich die Situation, weil Helios auf eigenem Gelände weitere Parkflächen bereits eingerichtet hat und zusätzliche oberhalb des Krankenhauses bis zum Jahresende schaffen will.

Gleichwohl hat die Stadt das Gelände untersuchen lassen. Dazu war der Archäologe Rudolf Bergmann vom LWL-Referat Mittelalter und Neuzeit vor Ort an der Odebornskirche. Er fand nach eigenen Angaben „ein hervorragend erhaltenes Bodendenkmal aus der Zeit des 13. bis 19. Jahrhunderts. Es ist von geschichtlich hochgradiger Bedeutung.“ Seine Ergebnis hat Bergmann der zuständigen LWL-Außenstelle in Olpe mitgeteilt.

Gesamteindruck wird gemindert

Deren Leiter, Prof. Dr. Michael Baales, kommt in seiner Einschätzung zu einer Ablehnung der geplanten Pkw-Stellflächen auf Resten der kleinen Kirche und Grabstätten. In seinem Brief ans Bauamt der Stadt Bad Berleburg schreibt er: „... die von Ihnen ins Spiel gebrachte Teilüberbauung des eingetragenen Bodendenkmals Odebornskirche stößt - wie Sie sicher annehmen - auf wenig Gegenliebe bei der Archäologischen Denkmalpflege. Unser Mittelalter- und Neuzeitreferat weist mit Recht darauf hin, dass:

... doch ein nicht unerheblicher Teil des Bodendenkmals verändert wird

... Erhaltung und Gesamteindruck stark gemindert werden

... in jedem Falle mit Bestattungen zu rechnen sind, die um die eigentliche Kirche herum liegen, und die auch bei einem Parkplatzbau zuvor ausgegraben werden müssten. Aus Sicht der Archäologischen Denkmalpflege bestehen daher große Vorbehalte gegen dieses Projekt und wir bitten, davon Abstand zu nehmen.“

„Das Ansinnen wird nicht weiter verfolgt“

Dieses Modell der ehemaligen Odebornskirche in Berleburg hat Dr. Johannes Burkardt nach uralten Plänen des Baukondukteurs Küster aus Siegen angefertigt. Bis zur Schließung hatte das Modell im Museum am Goetheplatz einen festen Platz.
Dieses Modell der ehemaligen Odebornskirche in Berleburg hat Dr. Johannes Burkardt nach uralten Plänen des Baukondukteurs Küster aus Siegen angefertigt. Bis zur Schließung hatte das Modell im Museum am Goetheplatz einen festen Platz. © Dr. Johannes Burkardt

Dieser Bitte kommt die Verwaltung nach. Regina Linde: „Das Ansinnen wird nicht weiter verfolgt. Zudem befindet sich die Stadt Bad Berleburg im Austausch mit einigen Eigentümern von Liegenschaften, die Probleme haben, für sich selbst oder ihre Mieter Pkw-Stellflächen in der Nähe der Gebäude bereitzustellen.“

Übrigens: Die Stadt Bad Berleburg besitzt ganz in der Nähe des Ballungsgebietes „Odebornskirche“ mit der ehemaligen Anlage des damaligen TC Blau Gelb knapp 10 000 Quadratmeter eigenes Gelände . Dort Stellflächen für Autos zu schaffen, sei bislang nicht in Planung, antwortet Regina Linde auf Nachfrage.