Wittgenstein/Bad Berleburg. . Schwerer Vorwurf gegen Jugendreferenten des Kirchenkreises Wittgenstein. Superintendent stellt Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung frei.

  • 54-jähriger Familienvater zeigt sich selbst bei der Kripo in Bad Berleburg an
  • Auf der Heimatfahrt von einer CVJM-Freizeit soll es zu Übergriffen gekommen sein
  • Nachricht über die Verfehlung und die Konsequenzen löst große Betroffenheit aus

Der Kirchenkreis Wittgenstein hat seinen leitenden Jugendreferenten mit sofortiger Wirkung freigestellt. Im Raum stehen Verfehlungen, die der 54-Jährige selbst bei der Polizei zur Anzeige gebracht hat. Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss bestätigt als Pressesprecher der Behörde ein laufendes „ein Strafermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs einer Schutzbefohlenen“. Der Inhalt der Vorwürfe lasse „sich aus den Gesamtumständen und dem dienstlichen Umfeld des Verdächtigen“ ableiten. Der Oberstaatsanwalt machte deutlich, dass „noch geprüft werden muss, was sich wie abgespielt hat.“

Stefan Berk: Das Vertrauensverhältnis ist zerstört

Nach Informationen unserer Redaktion soll es am vergangenen Wochenende bei der Rückfahrt von einer CVJM-Jugendfreizeit in Kroatien zu einem Sexualdelikt zwischen dem Beschuldigten und einer Jugendlichen gekommen sein. Am Dienstagmorgen soll der Jugendreferent bei der Kriminalpolizei in Bad Berleburg wegen seiner Verfehlung eine Selbstanzeige erstattet haben, das bestätigt die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage.

Anschließend hat der Beschuldigte Superintendent Stefan Berk informiert. Der begründete in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch am Freitag: Der Mitarbeiter habe ihm gesagt, dass „es im Rahmen seiner Tätigkeit zu einer Verfehlung seinerseits gekommen sei“. Diese Mitteilung habe Berk zur sofortigen Freistellung des Jugendreferenten veranlasst. „Diese Entscheidung ist alternativlos. . Die Verfehlung ist so gravierend, dass wir nicht anders handeln konnten“, betont ein sichtlich, aber auch nach eigenen Angaben „emotional geschockter und erschrockener“ Superintendent. Der bisherige Jugendreferent werde „nicht weiter für den Kirchenkreis arbeiten“, weil „das Vertrauensverhältnis zerstört sei“.

Eine schmerzliche Situation

Stefan Berk und Pfarrer Dieter Kuhli vom Synodalvorstand sowie Kirchenkreis-Pressesprecher Jens Gesper setzen mit der Information der Medien bewusst auf Transparenz, verweisen jedoch unisono in diesem Fall „auf ein schwieriges, juristisches Umfeld“. Ihre Auskunftsmöglichkeit, was die Vorwürfe gegen den Mitarbeiter betreffen, ist begrenzt. Vielmehr verweist der Kirchenkreis auf „unglaublich gute und qualifizierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, die der 54-Jährige in den vergangenen acht Jahren geleistet habe. Etliche erfolgreiche Projekte gingen auf seine Initiativen und Ideen zurück.

Pfarrer Dieter Kuhli spricht von einem „GAU“

Umso schmerzlich sei die nun entstandene Situation. Pfarrer Dieter Kuhli spricht von einem „GAU“. Umso mehr verschließt uns das Geschehene den Mund.“ Stefan Berk ergänzt: „Der Mitarbeiter war viele Jahre lang der Motor unserer Jugendarbeit. Trotzdem hoffe er, dass durch die neue Mitarbeiterin Corinna Hedrich (geb. Born aus Girkhausen) „einige wesentliche Angebote und Veranstaltungen der nächsten Zeit weitergeführt werden können.“ Corinna Hedrich absolviert seit dem 1. August mit einer Halbtagsstelle ein Praktikum im Rahmen ihres Studiums beim Kirchenkreis.

Sie übernimmt am heutigen Samstag mit ihrem Mann Christian die Betreuung einer Jugend-Freizeit des Kirchenkreises nach Dänemark. Ursprünglich sollte dieses Angebot von bisherigen Jugendreferenten betreut werden. Er hat sich auch aus der Vorstandsarbeit im Jugendförderverein zurückgezogen.

In ganz Wittgenstein ist die Nachricht von der Verfehlung und den daraus resultierenden Konsequenzen überwiegend mit großer Betroffenheit aufgenommen worden. Der Synodalvorstand wie Jugendliche haben die Zusammenarbeit und die qualifizierte Arbeit des Jugendreferenten außerordentlich geschätzt.