Bad Berleburg. . Der Wittgensteiner Tross erwartet über 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland. Für das Mittelalter-Spektakel gab’s viele bürokratische Hürden.

  • Wittgensteiner Tross erwartet zu Heerlager mehr als hundert Teilnehmer aus ganz Deutschland
  • Fokus liegt auf historisch korrekter und detaillierter Darstellung des Lebens im Mittelalters
  • Zu den Highlights gehören eine Feuershow sowie mittelalterliche Musik mit Minnesang und Dudelsack

Die Mittelalter-Freunde vom Wittgensteiner Tross rufen zum Heerlager auf den Laibach: Vom 16. auf den 17. September werden Edelleute, Ritter, Söldner, Gaukler und Händler auf den großen Wiesen vor dem Hotel „Erholung“ ihre Zelte aufschlagen.

Lange hatte Organisator Holger Trippe vergeblich nach einem geeigneten Gelände gesucht: „In Wittgenstein ist fast jedes Gebiet geschützt“, scherzt der 48-Jährige. Zur Hilfe stand sein Schulfreund aus Jugendzeit, Michael Müller: Er betreibt das Hotel „Erholung“ Laibach – und öffnet die angrenzende große Wiesenfläche für eine Zeitreise in das 15. Jahrhundert.

Teilnehmer aus ganz Deutschland

Schon drei Tage vor Beginn der Festivitäten werden die ersten Teilnehmer erwartet. Sie reisen an aus der ganzen Bundesrepublik, von Münster, Berlin oder Leipzig. „Viele verbringen ihren Jahresurlaub hier“, gibt Trippe einen Einblick. Über hundert Gäste haben sich bereits angekündigt, die auf dem Gelände zwischen Berleburg und Diedenshausen ihre Zelte aufschlagen wollen: Mittelalter-Fans aus allen Schichten der Gesellschaft. „Da kann es gut sein, dass der angesehene Rechtsanwalt als armer Bettler über den Platz schleift.“ Was alle Teilnehmer des Wittgensteiner Heerlagers verbindet, ist die Freude an Rollenspiel und Mittelalter.

Wer etwas auf sich hält, geht ins Detail. „Das Gezeigte sollte schon einen geschichtlichen Hintergrund haben“, erteilt Mitorganisator Sven Euteneuer Plastik-Schwertern und Kirmes-Atmosphäre eine Abfuhr.

Der Wittgensteiner Tross etwa stellt eine Söldnergruppe aus dem 14. Jahrhundert dar, samt historisch korrektem Ledergürtel, Schwert und Kettenhemd. Außerdem werden Teilnehmer anreisen, die als Adelige im Heerlager Hof halten, sowie Bauern oder Wikinger. „Die Teilnehmer werden nach dargestellten Jahrhunderten sortiert“, beschreibt Trippe seine Strategie, um Ordnung in die Vielzahl der verschiedenen Teilnehmer zu bringen.

Händler versorgen das Lager

Die Versammlung soll durch eine Händler-Schar mit allerlei Gütern versorgt werden. So siedeln sich für die beiden Tage im September etwa ein Töpfer, eine Perlenmacherin oder eine Likör-Manufaktur am Heerlager an. Abgerundet wird der mittelalterliche Mikro-Kosmos von zwei musikalischen Programmpunkten. Auftreten werden die Lustbaerlichen Wiber – ein Damenchor aus Diedenshausen, spezialisiert auf den höfischen Minnegesang jener Zeit. Außerdem werden die Berleburger Barden von „Galensang“ mit Trommel und Dudelsack ihre neuen Stücke vorstellen.

Zu sehen gibt es neben historischen Gewändern und Heerlager-Ausrüstung auch eine kleine Feldschlacht der Lager-Bewohner sowie eine Feuershow am Samstagabend. Selbst aktiv werden können die Gäste beim Bogenschießen. Den jüngsten Besuchern des Heerlagers bieten die „Schloßberg-Raubritter“ allerhand Material, um sich wie Räuber zu verkleiden. Zudem werden die Ponys der Reitschule Wemlighausen dem Nachwuchs für einen Ausritt bereitstehen.

Langwierige Planung

Bei aller Freude am mittelalterlichen Rollenspiel: Die Organisatoren standen bei der Planung vor vielen Herausforderungen, allein rund 13 Behörden mussten für Genehmigungen angeschrieben werden. „Mit den Anmeldungen habe ich schon im Mai 2016 begonnen“, erinnert sich Holger Trippe zurück.

Auch dank der Hilfe von über zehn Sponsoren kann das Heerlager gestemmt werden. So stellt etwa die Familie Fettlöh ihre angrenzenden Wiesen für Parkplätze zur Verfügung. „Das alles ist für uns eine Premiere – aber wir freuen uns drauf“, betont Michael Müller.