Bad Berleburg. . Es ist die Volkskrankheit Nummer eins: Etwa jeder zweite Deutsche leidet mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Durchschnittlich werden bundesweit etwa 400 000 Eingriffe an Wirbelsäulen durchgeführt – Tendenz steigend. Ernüchternde Zahlen. Dr. Christian Pilkhan, Chefarzt der Helios-Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, sprach jetzt in einem Vortrag über Rückenschmerzen, welche Therapiemöglichkeiten für Betroffene infrage kommen.
Es ist die Volkskrankheit Nummer eins: Etwa jeder zweite Deutsche leidet mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Durchschnittlich werden bundesweit etwa 400 000 Eingriffe an Wirbelsäulen durchgeführt – Tendenz steigend. Ernüchternde Zahlen. Dr. Christian Pilkhan, Chefarzt der Helios-Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, sprach jetzt in einem Vortrag über Rückenschmerzen, welche Therapiemöglichkeiten für Betroffene infrage kommen.
Die Gründe
Steigendes Lebensalter, eine dauerhafte Fehlhaltung oder eine einseitige Arbeitsbelastung sowie Bewegungsmangel und angeborenen Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen.
Häufig sind behandlungsbedürftige Krankheitsbilder die schmerzhafte Folge. Darunter zum Beispiel:
Skoliose (Seitwärtskrümmung der Wirbelsäule)
Kyphose (Vorwärtskrümmung der Wirbelsäule)
Wirbelkörperstenose (Engstelle)
arthrosebedingte Wirbelbrüche
Bandscheibenvorfälle
Gleitwirbel
Die Vorbeugung
Tatsächlich helfen Sport, ein normales Körpergewicht sowie ein gesunder Umgang mit dem eigenen Körper, um vielen Beschwerden vorzubeugen. Manche Erkrankungen sind jedoch so stark ausgeprägt oder akut, dass man ihnen nicht vorbeugen kann: Oft handelt es sich um angeborene oder chronische Veränderungen des Bewegungsapparates. Dazu zählt beispielsweise die starke Seitwärtskrümmung der Wirbelsäule. „Bei chronischen Erkrankungen der Wirbelsäule kann gerade in jungen Jahren eine Operation hilfreich sein. Eine Skoliose richten wir durch das Einbringen von Stäben in die Wirbelsäule, die wir hinterher vorsichtig auf- und ausrichten“, so Pilkhan.
Im besten Falle stellen OPs eine Beweglichkeit wieder her und der Schmerz der Betroffenen lässt nach. „Schmerzfrei werden Sie nach einem Eingriff an der Wirbelsäule nicht. Dafür ist der Eingriff zu groß. Aber die Intensität der Schmerzen können wir deutlich lindern“, erklärt der Chefarzt.
Das Ziel
Eine Operation sei dann sinnvoll, wenn alternative Behandlungsmethoden nicht anschlagen oder in Frage kommen. „Viele Schmerzen lassen sich konservativ behandeln. Daher rate ich: Holen Sie, außer bei akuten Erkrankungen der Wirbelsäule, eine zweite Meinung ein und werden Sie skeptisch, wenn man Ihnen eine Operation empfiehlt, ohne Sie vorher gründlich zu untersuchen.“
Damit meint Dr. Pilkahn nicht nur die körperliche Untersuchung und das Aufnahmegespräch. Ziel ist die möglichst genaue Abbildung des körperlichen Zustandes eines Patienten. „Je mehr Informationen wir über Sie haben, desto besser können wir die Therapie auf Ihre Bedürfnisse abstimmen.“ Und dazu sind beispielsweise eine Röntgen-, eine MRT- oder eine CT-Untersuchung nötig.
Die Behandlung
„Wir erhalten durch jede Untersuchung unterschiedliche Informationen: Wir röntgen die Wirbelsäule im Stehen, so sehen wir zum Beispiel einen Gleitwirbel, der im MRT nicht zu erkennen wäre. Das MRT bildet hingegen sehr gut den Zustand der Muskeln, Sehnen und Bandscheiben ab. Im CT sehen wir die Knochen – je nachdem, welche Erkrankung wir bei einem Patienten vermuten, können wir einzelne oder alle Untersuchungsmethoden zu Abklärung anwenden“.
Hinzu kommen Etagendiagnostik, Laboruntersuchungen oder die Abfrage möglicher Begleiterkrankungen. Auch sie geben wichtige Hinweise, ob eine Behandlung erfolgsversprechend und durchführbar ist oder ob der Schmerzauslöser die Wirbelsäule ist. Denn Rückenschmerzen müssen nicht von der Wirbelsäule ausgehen, sondern können verschiedene andere Ursachen haben, wie zum Beispiel Erkrankungen des Gefäßsystems.